- Maßstab:
- 1:18
- Hersteller des Modellautos:
- Norev
- Marke des Vorbildes:
- Mercedes-Benz
Heute mal wieder ein richtiges Luxusauto - der Mercedes-Maybach S 650. Was hat es mit dem Auto auf sich? Wer sich ein wenig für die Marke interessiert, der möge weiterlesen, alle anderen einmal bis zu den Bildern scrollen
Rückblick - 2002. Mercedes hatte zuvor beschlossen, die Marke Maybach wieder zu beleben. Mit einem Luxusmodell überhalb der S-Klasse wollte man ein Pendant zu Rolls-Royce und Bentley auf den Markt bringen. Der Maybach sollte die S-Klasse in jeglicher Hinsicht übertreffen, sowohl hinsichtlich der Ausstattung als auch der Größe. Die beiden damals verfügbaren Modelle - 57 und 62 - waren tatsächlich äußerst opulent. Kritiker bemängelten jedoch von Beginn an, dass der Maybach zu seiner Veröffentlichung 2002 bereits veraltet war, basierte er schließlich in weiten Teilen auf der S-Klasse W140 aus den 90ern. Die Elektronik wurde zwar schon von der damals aktuellen S-Klasse W220 übernommen, allerdings war diese im Jahre 2002 auch schon 4 Jahre alt und hatte gerade eine Modellpflege erhalten. Up to date sah anders aus.
Ob es (nur) daran lag oder noch andere Gründe dazu kamen, dass nach genau 10 Jahren im Jahr 2012 die Marke Maybach wieder eingestellt wurde, darüber streiten die Gelehrten. Einig ist man sich, dass wohl das fehlende Image mit einer der Gründe war (die 1920er und 30er Jahre, Hoch-Zeit der alten Maybachs, lag zu weit zurück). Auch die fehlende Eigenständigkeit (optisch) war wohl nicht zuträglich. Außerdem stellte man fest, dass der Name "Maybach" im englisch-sprachigen Raum nicht allzu gut auszusprechen war ("May... What?").
Die Stückzahlen blieben nahezu von Beginn an stets hinter den Erwartungen. Über die Jahre hinweg waren es selten mal mehr als 30 verkaufte Fahrzeuge in Deutschland, weltweit zwischen 200 und 300 pro Jahr. Geplant waren mal 500-1.000 Fahrzeuge pro Jahr.
Diese Maybach-Modelle sind heute keineswegs gefragte Sammlerstücke, sondern eher Luxus-Schnäppchen: Gebrauchte Modelle gibt's ab rund 60.000 Euro.
Aber das Ende für Maybach als eigenständige Marke war noch nicht das Ende für den Namen Maybach. Mercedes beschloss, ab 2014 die S-Klasse auch als "Maybach-Version" anzubieten, wobei Maybach dabei mehr für eine Ausstattungslinie steht als für eine Marke. So wie die AMG-Modelle die sportlichen Modelle verkörpern, so sollten die Maybach-Versionen die besonders luxuriösen Modelle darstellen.
So benannte man die Modelle dann auch Mercedes-AMG und Mercedes-Maybach.
Die erste Maybach S-Klasse (Baureihe 222) unterschied sich nur relativ geringfügig von der normalen S-Klasse. Der Radstand wurde zugunsten der Fondpassagiere verlängert, die hinteren Türen bekamen einen anderen Schnitt für einen bequemeren Einstieg. Im inneren peppten ein paar Maybach Logos den sowieso schon sehr luxuriösen Innenraum auf, außen durfte es außerdem auch etwas mehr Chrom sein. Kritiker sahen hierin eine Verwässerung des Namens Maybach. Mercedes wollte es aber einfach vorsichtiger angehen lassen, nicht zuletzt weil das Experiment Maybach von 2002 bis 2012 viel Verlust gemacht hat. Man spricht von rund 300.000 Euro Verlust pro Fahrzeug. Verständlich, dass man bei dem nun nächsten Versuch etwas vorsichtiger wurde.
Die Mercedes-Maybach Modelle gab es nun auch mit verschiedenen Motorisierungen. Gab es die eigenständigen Maybach Modelle ausschließlich mit V12, so gab es den Mercedes-Maybach nun auch als S 500 mit V8. Auch die Preise sind im Vergleich zu den eigenständigen Maybach Modellen deutlich gesunken: Startete der Maybach 57 damals noch mit über 300.000 Euro Neupreis, bekam man den Maybach S 500 bei der Einführung ab rund 130.000 Euro. Der hier gezeigte S 650 liegt bei rund 270.000 Euro.
Die Mercedes Maybach Modelle zeigten sich deutlich erfolgreicher, sodass Mercedes die Maybach Linie weiter ausbaute. So gesellten sich zur Maybach S-Klasse auch das S-Klasse Cabrio, eine Landaulet Version der G-Klasse 4x4 sowie zuletzt der GLS.
Mit der Modellpflege der S-Klasse W222 im Jahr 2018 hob man die Maybach-Modelle etwa mehr ab, da man nun ja um den Erfolg wusste. So bekamen die Maybach Modelle einen eigenständigen Grill mit senkrechten statt waagerechten Streben sowie optional mehrere verschiedene Zweifarben-Lackierungen zur Auswahl (die hier gezeigte Farbvariante liegt bei schlappen 14.000 Euro Aufpreis )
Somit auch der Übergang zum Modell, denn hier ist auch schon der Kritikpunkt. Norev hat das Modell dem S 650 nachempfunden, offensichtlich ein Modellpflege-Fahrzeug (kurz Mopf), denn die Zweifarben-Lackierung gab es vorher nicht. Auch trägt das Modell die Scheinwerfer des Mopf, wohl aber die Rückleuchten des Vor-Mopfs. Diese wären beim Mopf stärker abgedunkelt. Und eben der besagte Grill - wie ihr seht, trägt dieses Modell noch den klassischen Mercedes-Grill, nicht den neuen. Meinem Kenntnisstand gibt es das so beim 1:1er aber seit der Mopf nicht mehr. Norev hat hier also ein Modell nachgebildet, welches einen Mix aus Mopf und Vormopf darstellt. Kann man mögen, muss man aber nicht Das gleiche Modell gibt es auch von Almost Real und GT-Spirit, beide mit dem neuen Grill.
Warum trotzdem der Norev? Ich persönlich mag den neuen Maybach Grill (noch?) nicht sonderlich. Erinnert mich zu sehr an andere Fabrikate wie zum Beispiel Lincoln. Daher kommt mir dieser Fehler eigentlich recht gelegen. Ansonsten bietet das Norev Modell "all open" gegenüber GT Spirit und ist preislich unterhalb des Almost Real angesiedelt.
Das Modell macht einen sehr guten Eindruck, Mercedes-Dealer typisch liegt der Verpackung mit Sichtfenster ein Handschuh und ein kleiner Schraubendreher bei. Der Lack ist makellos, der Übergang zwischen den Farben ist astrein und sehr sauber. Schlecht sitzende Türen oder ähnliches sucht man vergeblich, alles ist perfekt eingepasst. Auch der Innenraum ist schön gemacht mit vielen Details (Gurte, Maybach-Einstiegsleisten, V12 Logo in den Sitzen) und durchwegs sauber coloriert. Alles in allem ein Top-Modell
Die Felgen wirken auf den Fotos etwas trüb/matt, beim Vorbild glänzen diese auffallend. Es handelt sich aber nicht um verchromte Felgen, sondern um hochglanzpolierte Schmiedefelgen. Diese haben einen speziellen, schimmernden Look - diesen hat Norev schon versucht nachzubilden, dabei aber nicht ganz den Glanz des Vorbilds erreicht.
Nun aber endlich die Bilder!
Übrigens, die Bezeichnung S 650 lehnt sich an die AMG 65 Modelle an, da hier die gleiche Ausbaustufe des V12 Biturbo mit 630 PS zum Einsatz kommt. Hier somit ein "Motorbruder"