Fahre Prinz und du bist König

  • Maßstab:
    1:18
    Hersteller des Modellautos:
    BoS
    Marke des Vorbildes:
    NSU

    Fahre Prinz und du bist König - so bewarb NSU den Prinzen. 1955 war NSU der größte Motorrad-Hersteller der Welt. Nun wollten aber immer mehr Deutsche ein Auto, sie konnten es sich 10 Jahre nach Kriegsende leisten. NSU hatte schon vor dem Krieg Automobile gebaut, auf diesem Gebiet allerdings 30 Jahre pausiert. Im März 1958 präsentierten die Neckarsulmer dann den Kleinwagen Prinz, dessen 2-Zyl.-4-Takt-Heckmotor bei 583 ccm 20 PS leistete. Der Typ I war sehr schlicht ausgestattet, der 1959 folgende Typ II bot schon mehr Komfort. Das 4-Gang-Getriebe war jetzt z. B. synchronisiert. Und es gab ihn wahlweise mit 30 PS statt 20 PS. Dazu wurde die Verdichtung erhöht, der Hubraum blieb unverändert.


    Hier nochmals das Foto des Prinz II, den sich mein Onkel als erstes eigenes Auto zulegte.

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    BoS hat als Vorbild für das Resin-Modell (nichts zu öffnen) den Typ III gewählt, der ab 1960 angeboten wurde. Leistung 23 oder 30 PS, Hubraum blieb gleich. Zu erkennen ist der III-er an den vorderen Blinkern unter den Scheinwerfern. Die Ausstellfenster in den Türen gab es nun serienmäßig.


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    Werner Oswald umschrieb die Formgebung des Prinzen in seinem Standardwerk "Deutsche Autos 1945/1975" als "unbeholfen". Ich würde die Form eher "knuffig" nennen, mir gefällt sie jedenfalls. Kommt dem recht nahe, wie Kinder Autos zeichnen: großes Rechteck mit zwei Kreisen drunter, auf dem großen Rechteck mittig ein kleines Rechteck.


    Das Modell finde ich sehr gelungen, ich schaue es mir gerne an. Ich habe es mir während einer einer Rabatt-Aktion eines Internet-Händlers gekauft, billig ist der kleine Prinz nämlich nicht. Der normale Verkaufspreis liegt wohl bei 119 €.


    Bis 1962 wurden vom Ur-Prinzen I bis III 94.549 Stück gebaut. Dann wurde er vom Prinz 4 abgelöst, der eine ganz neu gestaltete, größere Karosserie aufwies. Der 30-PS-Motor blieb aber immer noch gleich, erst der Prinz 1000 (ab 1964) bekam einen größeres Triebwerk (4-Zyl. mit 996 ccm). Den Prinz 1000 gibt es in 1:18 von Revell, im MFC hier vorgestellt.

  • Ich würde die Form eher "knuffig" nennen, mir gefällt sie jedenfalls. Kommt dem recht nahe, wie Kinder Autos zeichnen: großes Rechteck mit zwei Kreisen drunter, auf dem großen Rechteck mittig ein kleines Rechteck.

    Das hast Du gut beschrieben. Klar war der nicht sonderlich cool, aber entsprach sicherlich dem Zeitgeist. Die zwei 1200 C, die mein Vater mal hatte, waren da später schon um Einiges schneidiger :)

    Die Dummheit des Menschen ist unantastbar

  • Was aber zeigt, dass man durchaus auch mit vergleichsweise einfachen und kleinen Gefährten problemlos & trocken von A nach B kommt und nicht unbedingt ein elektronisiertes SUV zum Glücklichsein benötigt. :)

    { if $ahnung == '0' read FAQ; use SEARCH; ask GOOGLE; } else { use brain; make post; } or { give up }

    echo "No match: 'Brain'!"

    echo "Nichts geht schneller, als wenn man es sofort richtig macht!"

    { /if }


    Aus technischen Gründen befindet sich der Rest der Signatur auf der Rückseite dieses Beitrags.


  • Wobei auch die "knuffigen" Prinzen nich zu unterschätzen waren, die wurden durchaus gern (und erfolgreich) im Rennsport eingesetzt. Um mal diie Relationen deutlich zu machen: mit 30 PS waren damals auch die (weitaus größeren) Käfer unterwegs. :zwinkern:

    Natürlich kannst Du das wieder so machen, aber dann ist es halt wieder falsch.

  • sehr schön, im kontext zur damaligen Zeit war das schon was. Zumal auch ein 4 Takter, wobei dass seinerzeit eine Glaubensfrage war, und mit der Ultramax Ventilsteuerung , ja die obenliegende Nockenwelle über Schubstangen antreibt. Das war damals durchaus ein Alleinstellungmerkmal und ein feines Motörchen...


    Im Original sehr selten... da sieht man heute die Sportprinzen öfter....

  • Schöne Zeitreise, schönes Modell !

    Beim lesen Deiner Modellvorstellung erinnere ich mich daran, dass ich in meiner Kindheit das Original noch erleben durfte.

    Viel Spaß mit dem schönen Modell :thumbup:

    ...alt genug es besser zu wissen, jung genug es trotzdem zu tun...

  • Luxuriöser und eleganter als ein Trabant mit schicken Leuchten, grad die Flossenheckleuchten die in die Zeit passten. Ein kleiner Zeitzeuge des täglichen Gebrauchsgegenstands, der praktikabel sein musste aber schon optisch gefiel. Die Zweifarbigkeit in Innenraum und Außengestaltung wird heute wieder retromäßig oder als Lifestyle-Experiment in allen Fahrzeugklassen wiederaufgelegt. Darüber ist der Prinz hier mit schickem weißen Lenkrad königlich erhaben und der Besitzer kann darüber vergnügt kichern, weil er das Original hat.


    Jörg

    Auch bei modernen Autos und e-SUVs kommt es zu Wassereinlauf und Folgeschäden an der Elektronik infolge von Konstruktionsfehlern, daher lieber immer vorher bei Motortalk schauen bevor man sich zum Gebrauchtwagenkauf entscheidet. Oldies wie dieser hier haben nicht viele Annehmlichkeiten aber sind unkaputtbar und reparaturfreundlich. Zum Leuchtenwechsel muss nicht der Vorderwagen zum Puzzle werden sondern Dichtung / Abdeckung ab, Leuchte wechseln, wieder drauf und fertig.


    - aus Freude am Modellhobby -

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