Die Rubrik "Modellvergleiche" liegt irgendwie im Dornröschenschlaf, deshalb versuche ich mich mal an einem Beitrag. Thema: Goggomobil von Revell gegen Goggomobil von Schuco. Das heißt: alt (25 Jahre?) gegen jung (Messeneuheit 2017), Druckguss gegen Resin, günstig (bei ebay zw. 30 und 50 €) gegen teuer (Schuco-Preisempfehlung 124,50 €).
Zum Vorbild: Die Dingolfinger Hans Glas GmbH begann die Serienproduktion der Goggomobil-Limousine im März 1955. "Goggo" war der Kosename eines Enkels von Hans Glas.
Zur Wahl standen zwei 2-Zylinder-2-Takt-Heckmotoren:
- Typ T250 mit 247 ccm und 13,5 PS (zu fahren mit Führerschein Kl. 4, wenn bis 1954 gemacht)
- Typ T300 mit 296 ccm und 14,8 PS
Ab 1957 wurde eine dritte Variante angeboten:
- Typ T400 mit 395 ccm und 20 PS bzw. ab 3/1961 18,5 PS
Das Goggomobil T250 wurde bis 30.6.1969 (!) gebaut, dann stellte BMW, seit 1966 neuer Firmenbesitzer, die Produktion ein. Der T300 wurde bis 1965, der T400 bis 1967 gebaut. Hans Glas (*1890) starb ein knappes halbes Jahr nach Produktionsende.
Um die Modelle beurteilen zu können, ist ein Blick auf das Original hilfreich:
Hier nun die Wettbewerber:
Man sieht schnell, dass es signifikante Unterschiede gibt.
Bezüglich des Vorbilds: Das neuere Schuco-Modell gibt die ältere Vorbild-Variante mit hinten angeschlagenen Türen wieder, gebaut bis März 1964. Ab dann waren die Türen vorne angeschlagen.
Bezüglich der Modelle: Der Revell steht deutlich höher da, hat die größeren Räder. Der Felgendurchmesser ist gleich, die Reifen des Revell haben aber 27 mm Durchmesser, der Schuco nur 24 mm. Keine Ahnung, welches Maß eher dem Original entspricht. Der Schuco wirkt irgendwie tiefergelegt, der Revell gibt den hochbeinigen Charakter des Vorbilds für meinen Geschmack besser wieder, hat hinten auch den typischen positiven Radsturz.
Schuco bietet sehr zierliche, fast schon zu fisselige Scheibenwischer. Revell bildet dafür die vorbildgerechten Knicke in den Wischerarmen ab.
Auch der Auspuff sieht mir bei Schuco zu filigran aus, Revell kommt dem Original näher.
Der Blick von oben zeigt, dass der Schuco ein längeres Dach hat, dafür stehen Front- und Heckscheibe etwas steiler. Was da jetzt eher dem Vorbild entspricht, kann ich nicht sagen.
Druckguss ermöglicht zu öffnende Türen und Motorhaube:
Geht bei Resin (Schuco PRO.R18-Serie) nicht. Die Inneneinrichtung ist bei Schuco generell feiner detailliert, die Sitzbezüge zweifarbig und nicht so plastikhaft.
Mein Fazit: Der Revell-Goggo macht gegen den wesentlich neueren Schuco eine gute Figur. Natürlich ist der Schuco an vielen Stellen feiner ausgearbeitet, aber vor allem die typische O-Beinigkeit fehlt mir. Auf den ersten Blick trifft Revell das Vorbild einfach besser. Bei Schuco ist der offizielle Preis von 124,50 € abenteuerlich. Ich habe meinen Schuco-Goggo (nach reiflicher Überlegung) für 84 € gekauft. Wochen später habe ich ein Angebot eines Händlers mit 60% Rabatt gesehen, der Preis lag damit unter 50 € *ärger*.
Das optimale Modell würde Merkmale beider Wettbewerber vereinen. Auf jeden Fall sind beide Modelle eine schöne Hommage an das echte Goggomobil. Die Begriffe "Legende" und "Kult" werden heute oft und schnell gebraucht, auf das Goggomobil treffen sie, ebenso wie auf die BMW Isetta, zweifellos zu.
, sehr realistisch aus. Er gefällt mir sehr gut und ist seinen Preis auch sicher wert. Danke fürs Zeigen der beiden Modelle.
