Tja, dann möchte ich mich zunächst mal bei allen entschuldigen, die ob des Threadtitels auf einen Porsche gehofft haben: Tut mir leid, hier gibt´s keinen Porsche zu sehen. Dieser Thread dreht sich vielmehr um...
...einen Mercedes-Benz 170 H aus der Mercedes-Benz-Collection von deAgostini/Ixo.
Falls nun Fragen wie "Was´n das?" aufkommen, hier ein kurzer Exkurs:
In den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts kam langsam das Thema "Stromlinie" im Automobilbau auf. Als besonders windschnittig erschien den Konstrukteuren damals eine Form mit abgerundetem Bug und (relativ) langem, oft buckelförmig auslaufendem Heck. Bekanntestes Beispiel für diese Gestaltung dürfte der VW Käfer sein.
Da bei solch einer Formgebung vorne aber relativ wenig Platz ist, verfielen die Herren Ingenieure auf die Unterbringung des Motors im Heck. Als das erste "vollwertige" in Serie gebaute Heckmotorauto gilt der Mercedes 130 (W 23), der sich jedoch am Markt nicht behaupten konnte. Ersetzt wurde er durch den deutlich größeren Mercedes 170 H (W 28), der parallel zum konventionell aufgebauten, deutlich erfolgreicheren 170 V (W 136) erschien, anders als dieser aber nur 1936 bis 1939 produziert wurde. Werner Oswald schreibt dazu in seinem Buch "Mercedes-Benz Personenwagen 1886 - 1986": "Der 170 H galt bald, weil er teurer, seltener sowie in Form und Ausstattung exklusiver war, als das `feinere´ Auto. Trotzdem blieb ihm der Erfolg versagt, denn auch seine Nachteile ließen sich nicht übersehen: Er war lauter und unpraktischer als der 170 V, und blieb ihm natürlich auch im Fahr-, Lenkungs- und Kurvenverhalten unterlegen." Damit hat Herr Oswald zweifelsohne Recht, der hinter der Hinterachse montierte Motor macht den 170 H zu einer Heckschleuder par excellence.
Werner Oswald schreibt weiterhin, dass die 170 H in relativ hoher Stückzahl den Zweiten Weltkrieg "überlebt" hätten, da sie nicht von der Wehrmacht eingezogen worden seien. Dies ist aber wohl nur zum Teil richtig, findet sich doch z.B. in dem Buch "Personenkraftwagen der Wehrmacht" von Reinhard Frank ein Bild eines 170 H mit Notek-Tarnscheinwerfer und den taktischen Abzeichen der 1. Gebirgsdivision, aufgenommen im Mai 1942 in Athen. Keine Regel also ohne Ausnahme.
Mein 170 H wurde leicht modifiziert: Der zuvor in einem freundlichen Schwarz gehaltene Innenraum präsentiert sich nun in Hellgrau, außerdem habe ich einen Schalthebel nachgerüstet sowie die Karosseriespalten (und das Auspuffrohr) geschwärzt.
Und dann noch mal zwei Bilder mit dem Auto, für das der 170 H meist gehalten wird:
Der leichte Größenunterschied zwischen beiden ist übrigens richtig, der 170 H ist tatsächlich etwas größer als der Käfer.
So, und auch wenn Ihr Euch (vielleicht) auf einen Porsche gefreut habt - schreiben dürft Ihr natürlich trotzdem was.