Der C124 und ich, wir haben eine besondere Beziehung. Wir wurden im selben Jahr zum ersten Mal präsentiert und später war es Liebe auf den ersten Blick. Cosmic Connection würde man das wahrscheinlich auf Neudeutsch betiteln. In meiner Prä-Führerschein Ära gab es prägende Begegnungen mit einem perlmuttgrauen Frühmodell, das von einer elegante Dame pilotiert wurde, die das Bild der avisierten Klientel so perfekt bediente, dass es für mich ein Symbol der alten BRD und den auslaufenden Achtziger war. Stets mit einer herzlichen Art und in Begleitung ihrer amerikanischen Schwägerin anzutreffen.
Später sollte mir ein ähnliches Coupé begegnen, allerdings als zweite Serie, ebenfalls Perlmuttgrau, Leder Mittelrot. Das Auto war sehr weit entfernt, der Verkäufer von ernsten Verkaufsabsichten ebenso - wie sich nach einigen Wochen zähen Verhandelns und des dampfplauderischen Hinhaltens herausstellte. Ein Ärgernis, milde ausgedrückt, bis heute, some things stick. Lassen wir das. In der heimischen Garage steht nun ein wunderbares drittserien Coupé, Azuritblau. Aber sowas Perlmuttgraues, das blieb im Kopf.
Freude als Norev sich entschloss, dem Cabrio ein Coupé folgen zu lassen. Noch freudiger - in Perlmuttgrau. Seit diesem Jahr gibt es die ganze Familie, im Vergleich bei näherer Beäugung, mit mehr Unterschieden als man denkt.
Das Cabrio hat angedeutete Kappen der WHA Abdeckung im Schweller. Das Coupé nicht. Vom falschen Tankdeckel und der fehlenden milden Steigung vom hinteren Kotflügel zur C-Säule am Coupé reden wir nicht mehr. Die Felgen, wahrscheinlich nur was Persönliches. Auffällig sind die sehr filigranen, separat ausgearbeiteten SRA der Scheinwerfer, bei den Limousinen/Kombis nur noch ein zusammenhängendes gegossenes Teil. Die Front von Limo/Kombi, ist mir zu wenig gepfeilt, liegt vermutlich am Grill der beim Cabrio/Coupé noch anders geformt ist und geneigter ist, insofern etwas vorbildgetreuer. Dafür sind die neueren W124 Mitglieder im Gesamten freilich detaillierter und geschliffener. Die Innenräume von Cabrio und Coupé fallen deutlich ab.
Vorgemopft also, heißt im Groben: chrome delete, im Zuge des Umbaus noch diverse upgrades. Stichwort Felgen. Randnotiz, das Modell ist enorm stabil zusammengebaut, es labbert nichts herum, es sitzt alles so fest, dass ich nicht einmal die Schrauben der Stoßstangen aufgedreht bekam. Die Chromleisten der Stoßstangen und Planken sind übrigens nicht nur aufgedruckt, sondern wahnsinnig fein diecast geprägt, wow.
Konkrete Maßnahmen
- Felgen vom Otto 190E 2.5, Reifen vom Modell. Die Ottoreifen waren zu dünn für den W124, das sah zu mickrig aus
- habe die Hinterachse höhergelegt. Ich mag das so, Keilform kommt besser. Man schaue sich Werksbilder an wer es nicht glaubt , absolut authentisch. Das Auto sieht tiefer für mich komplett anders aus
- Blinker neu eingefärbt. Innenleben der Scheinwerfer grau eingefärbt, vormopfgetreu. Leichte Bearbeitung der Klarglasigkeit. Heckleuchten bzw. das „Glas“ ist am Modell separat eingesetzt, da das ganze Bauteil schon panikmässig fest saß, habe ich das Glas nicht vom schwarzen Rand/Innenleben getrennt. Jedoch die Blinker ein Stück nach innen erweitert
- vom Schriftzug, die 24 weggekürzt
- Außenspiegel geschwärzt
- Innenausstattung in Leder Mittelrot, dazu den Kofferraum, ja ich weiß, den Deckel innen eigentlich erst bei Mopf 1, aber sah cute aus
- Kühlergrill bewusst dunkel gelassen, besserer Kontrast und auf Werksbildern ist er auch nicht so hell wie nach 30 Jahren in der Wildnis
- neue Kennzeichen, muss noch bissle üben
- SD Fugen geschwärzt, sowie die kleine Sicke zwischen Kotflügel und A-Säule
- chrome delete, ja, seit dem W202 Projekt kenne ich und „kann“ DLE90. Lach. Naiv, schön die Chromleisten eingepinselt. Hat an den Stoßstangen herrlich funktionieren. Nur bei den Planken…ging die Plankenfarbe ab, WTF. No way, planker Horror…okay, erstmal besinnen.
Kleiner W124 Kontrastfarben-Exkurs. Mit dem C124 wurden die berühmten Saccoplanken eingeführt, ja schon beim Vormopf, Alleinstellungsmerkmal. Die ersten Modelle bekamen entsprechend der Hauptfarbe, seine Saccos entweder in Muschelgrau, oder Stratosgrau. Letzteres gab es in Verbund mit Perlmuttgrau und war etwas heller. Man konnte aber auch einfarbig bestellen, die untere Seite wurde dabei in seidenmatt gehalten. Altograu, Kontrastfarbe der Mopf1 wurde aber scheinbar ebenfalls schon lackiert. Siehe Vorbildauto der adretten Dame.
- nach Ablösung der ersten Schicht, und partiell der Zweiten, war eine Abstufung der Farbe erkennbar. Aus Horror wurde Freude, DENN im Gegensatz zu den Stoßstangen sind die Saccos am Modell deutlich zu dunkel, das war mir für die Gesamtästhetik ohnehin ein Dorn im Auge. Hatte aber ehrlich keine Lust das zu lackieren. Zudem bin ich ein Freund des helleren Stratosgrau. Schauen wir was wird, dachte ich, weiter geDLEt, bis wieder eine recht homogene Farbschicht durchkam. Bisschen abgeschmirgelt und poliert. Je nach Augengüte und persönlichen Empfindungen kann also nun untenrum in der Tat das frühe, hellere Stratusgrau oder auch Ton in Ton wahrgenommen werden
Das zu meiner C124 Biographie und dem Umbau. Sonst bin ich ja eher für verrückte Farbkombis, aber für mich ist das gedeckte Perlmuttgrau DIE Farbe für das frühe Coupé, ein bisschen Crazy gibts im Innenraum dann trotzdem…jetzt aber finally die Bilder…