Alte Schule - das trifft bei diesem Modell sowohl auf das Vorbild zu, als auch auf die Qualität und die Machart des Modells: Der Bentley Arnage von Minichamps.
Das Modell ist schon recht alt, ich meine 2005 (oder war es 2007?) mal von raidou gelesen zu haben. Begehrlichkeiten löste dieses Modell schon immer bei mir aus, allerdings sprengte es lange Zeit mein Budget - und als es mit dem Budget gepasst hätte, machten die ersten Zinkpest-Opfer die Runde Vor allem die schwarze Version dieses Modells war davon wohl betroffen. Somit nahm ich erstmal Abstand vom Kauf - und verlor es auch aus den Augen.
Vor gut 2 Wochen wurde wie aus dem Nichts plötzlich dieses grüne Modell auf Kleinanzeigen auf der Startseite beworben und mir vorgeschlagen - für schmale 99 Euro VHB. Das nenne ich mal super gezielte Werbung Ich woltle dieses Modell, ja, aber ich wusste es selbst nicht mehr. Danke
Das erschien mir recht preiswert, ohne den Markt und Preise für dieses Modell näher zu kennen. Aber es gab da auch ein paaaaar Haken: Ein bisschen Lack am Kofferraum ab (innen), eine kleine Macke hinten am Kotflügel, ein fehlender Antennen-Stummel hinten, ein fehlendes Blinkerglas vorne und eine OVP, bei der sich der Umkarton ziemlich aufgelöst hatte - diese Beschichtung davon. Aber das wichtige, die Styrpor-Verpackung war noch einwandfrei - dem Versand stand somit nichts im Wege. Kurz mit dem Käufer geschrieben & schnell eine Einigung gefunden, stand das Modell Anfang dieser Woche hier Auf die Mängelliste setzten sich dann noch ein gebrocher & bereits geklebter Scheibenwischer (Gott sei Dank ohne Sekundenkleber) und ein paar starke Gebrauchs- bis Spielspuren, aber dazu später mehr.
In der Kategorie "Modifizierte Modelle" stelle ich euch dieses Modell vor, da ich die Kennzeichen geändert habe. Die originalen Aachener Kennzeichen fand ich schon immer unpassend für diesen Bentley, also kamen hier Hersteller-Schilder drauf. Vorne und hinten unterschiedlich, da ich mich noch nicht für eine Version entscheiden konnte.
Im Laufe der Woche habe ich abends bereits einige der Mängel in Angriff genommen. Die kleinen Lackmängel waren schnell ausgebessert, der fehlende Antennenstummel ist ein Tropfen UV-Resin mit einer Schicht Chrom drüber (danke an raidou für den neulich erst hier im Forum aufgeschnappten Tipp )
Das fehlende Blinkerglas habe ich ebenfalls durch UV-Resin ersetzt und den Blinker kurzerhand in mehreren Schichten damit aufgefüllt, sodass die rundliche Form des Glases nachgebildet wurde. Anschließend eine Schicht Klarlack Matt drüber. Ergebnis: Links ist Original, Rechts ist meine DIY-Lösung (hier noch ohne den matten Klarlack)
Im Ergebnis nicht 100%ig, da diese Riffelung im Glas fehlt. Eine bessere Lösung habe ich für den Moment jedoch nicht und Ersatzteile sind derzeit auch nicht zu finden. Damit es einheitlich aussieht, habe ich auf der Beifahrerseite ebenfalls das Glas entfernt und in gleicher Vorgehensweise auch hier das Blinkerglas nachkonstruiert. Es hätte mich sonst gestört, dass es links und rechts unterschiedlich aussieht.
Widmen wir uns dem Innenraum Was für eine Pracht. Für ein weit über 15 Jahre altes Modell (bezogen auf dessen Entwicklung & Produktion) aller Ehren wert Die Gussgräte am Lenkrad und Spalte an den Sitzen würde man heute sicherlich feiner hinbekommen (aber vielleicht auch nicht). Dafür glänzt der Innenraum durch sehr viele Details.
Auch hinten sieht es toll aus. Dass die Vordersitze zweiteilig sind kann man hier etwas zu gut erahnen, dafür sieht die kleine Mittelkonsole hinten aber wieder sehr schön gestaltet aus.
Der Kofferraum - den haben sicher viele von euch schon mal gesehen, mit den 2 schönen Bentley-Schirmen hinten. Den Kofferraumboden kann man auch anheben, darunter befindet sich angedeutetes Bordwerkzeug. Beim Outdoor-Fotoshooting hatte ich heute aber kein geeignetes Tool mit, um den Bereich zu öffnen.
Tja, und heute war ich nicht alleine - mein Sohn (6) begleitete mich aufgrund des schönen Herbstwetters gerne mit nach draußen und steuerte auch eifrig ein wenig Equipment bei. Somit war er heute sozusagen der Materialwart
... und auch gleich eifrig dabei ...
Das Straßengeländer im Hintergrund empfand ich auch als gute Idee, aber es sollte auch ein wenig nach Baustelle aussehen. Angesichts der oben aufgelisteten Baustellen am Modell ja auch irgendwie passend
Das blaue Männchen sollte auch unbedingt mal auf den Fahrersitz, ich hielt das aber für keine gute Idee Als Kompromiss sollte er aber zumindest mit aufs Foto.
Da das ganze Equipment ja auch irgendwie transportiert werden muss, war der Werkstattwagen natürlich auch mit dabei.
Da es für den Arnage im wahren Leben wertmäßig steil bergab ging die letzten Jahre (der Neupreis startete 1998 mal bei rund 350.000DM, heute findet man Exemplare für unter 30.000 EUR), sollte es hier zumindest beim Modell mal bergauf gehen.
Damit der Bentley nicht so alleine da steht, gesellten sich auch noch zwei andere noble Briten dazu: Die beiden gekreuzten Vanquish
Um die Vorstellung des Arnage nicht zu sprengen, reiche ich ein paar Vanquish-Bilder in den nächsten Tagen noch in meinem Sammlungsthread nach
Als alles im Kasten war und es ans aufräumen ging, wollte mein Sohn gerne noch ein Chaosbild machen. Bitteschön
Wohlgemerkt sind alle Teile hier fein säuberlich und mit Bedacht platziert.
Was mir beim Fotos machen noch auffiel: Die Bremsscheiben sahen ganz schön verschlissen aus an diesem Arnage. Verschlissene Bremsen an einem Modell? Ja, zusammen mit der recht starken Verstaubung am Unterboden und in den Radhäusern vermute ich, dass mein gebrauchter Bentley schon einige Teppich-Kilometer abgespult hat Die Bremsscheiben drehen sich ja mit und dabei wurde wohl auch viel Farbe abgetragen durchs vorbeischleifen am Bremssattel.
Gerade eben habe ich mir das Modell daher nochmal vorgenommen, einerseits um den Unterboden nochmal gründlich zu reinigen, andererseits um die stark abgenutzten Bremsscheiben mal zu demontieren. Und, joa: die sind ziemlich durch. Irgendwie ja auch typisch, wenn man eine gebrauchte Luxuslimousine zum schmalen Kurs kauft - Wartungsstau
Beifahrerseite noch schlimmer. TÜV würde er somit wohl auch nicht bekommen, wenn eine Seite mehr Bremskraft hat als die andere.
Uff. Das hatte ich so auch noch nicht.
Nun wird erstmal alles gründlich gereinigt. Danach schaue ich mal, ob ich passende Metallbremsscheiben in meinem Bastel-Fundus habe. Die hinteren Bremsscheiben werde ich in dem Zuge auch tauschen, auch wenn die nicht so verschlissen sind. Aber wenn auf Metall umgerüstet wird, dann natürlich alle vier für ein einheitliches Bild.
Eigentlich wollte ich auch noch eine Kleinigkeit zum Arnage an sich schreiben, um ihn historisch ein wenig einzuordnen. Denn heute könnte man meinen, hm, eine alte Luxuslimousine eben, günstiger als ein Golf, was ist daran schon besonders? Allerdings haben sich nun so viele Nebenschauplätze aufgetan, dass ich darauf erstmal verzichte um den Rahmen der Vorstellung nicht zu sprengen.
Vielen Dank fürs reinschauen