„Schön, aber wohin bloß damit?“ ist eine häufige Reaktion auf 1/18 LKW-Modelle hier im Forum, und zwar schon angesichts der Zugmaschinen. Dazu kommt noch erschwerend, dass eine Zugmaschine ohne Auflieger irgendwie unvollkommen wirkt, spätestens bei Filmtrucks, bei denen man weiß, welcher Auflieger dazugehört. Auch bei der Erstvorstellung der Rubber Duck Zugmaschine hier im Forum kam sofort die Frage nach dem Auflieger, der gehöre doch einfach dazu (es geht also nicht nur mir so). Dass ich schon 6 Trucks mit Auflieger (darunter Smokey&The Bandit, NZG Actros mit offenem Lohr Autotransporter, MAN Lion Pro mit passend designtem geschlossenen Autotransporter und zuletzt das monströse B-Double Koenigsegg-Ghost-Squadron Gespann mit Volvo Performance Edition) habe, löst das Platzproblem auch nicht: „Breaker 1-9, seems we got ourselves a little convoy here“.
Trotzdem hatte ich mir, eigentlich für meinen aufliegerlos verwaisten Peterbilt, schon immer einen Tankauflieger gewünscht, aber nie gefunden, was ich suchte, nämlich etwas mit ovalem Tank. Ich hatte sogar über die Möglichkeiten einer Eigenkonstruktion nachgedacht (z.B. Chassis eines NZG Container-Aufliegers oder von Road Kings Auflieger, dazu ein ovales Ofenrohr …). Und da kommt nun Road Kings mit seinem Mack aus dem Film „Convoy“ um die Ecke. Da sie ja bei Smokey & the Bandit und B.J. & the Bear irgendwann auch anfingen, einen passenden Auflieger anzubieten, statt dies anderen zu überlassen, dachte ich mir schon, dass Road Kings auch den Auflieger von Rubber Duck in Erwägung ziehen würde. Auf Nachfrage erfuhr ich jedoch, dass Road Kings die Idee bereits geprüft und verworfen habe. Enttäuschung!
Beim Googeln stoße ich dann tatsächlich irgendwann auf nicht irgendeinen 1/18 Tankauflieger mit ovalem Tank, sondern genau den 36-Fuß-Fruehauf-Auflieger aus „Convoy“ – als 3D-Datensatz zum 3D-Druck. Also vorsichtige Anfrage bei einem 3D-Druck-Service. Und siehe da, machbar und bezahlbar! An dieser Stelle liebe Grüsse an Daniel Schubert (3D Geeks in Frankfurt Fechenheim) !
Also wurden alle Bauteile des Bausatzes in robustem ABS-Kunststoff gedruckt, mit Ausnahme der Reifen, die in einem gummiartigen Material gedruckt wurden. Den Bausatz aus dem 3D-Drucker sehr ihr hier:
Danach wurden Chassis und Tank zusammengebaut (mit Sekundenkleber zusammengeklebt) und diese sowie Felgen und später anzubauende Kleinteile mit einem Chromlack lackiert. Bei der Beleuchtung wurden die zuvor verchromten „Linsen“ mit Tamiya Translucent Rot (also durchsichtigem Rot) überzogen, um den Effekt zu erzielen. Leider ist das nicht sonderlich sauber gelungen. Seitlich passten einige 6mm Linsen aus einem anderen Projekt.
Die Felgen haben leider keinerlei Verbindungssystem zu den Achsen und halten mit Sekundenkleber nicht, so dass ich jeweils passende Unterlegscheiben innen in die Felge geklebt, den Hohlraum mit Klebeknete gefüllt und auf die Achsen gesteckt habe, so dass es stabil festsitzt. Eine drehbare Lösung sehe ich leider nicht.
Soweit der Bausatz. Aber die Stoßstange, auf die ich Wasserschiebefolie mit rot-weißem Warndekor hinzugefügt habe, musste gesondert gedruckt werden und war nicht dabei. Sie war auch nötig, um den Auslass für die flüssige Ladung darunter hervormünden zu lassen und festzukleben – eigentlich eine rechtwinklige Ventilverlängerung für Autoreifen mit samt den Schläuchen, die nun wie zum Entladen auf das Gewinde unter der Verschlusskappe geschraubt werden können. Darüber noch ein rundes Handventil aus dem Diorama-Handel , die Beschriftung aus einzelnen Wasserschiebebuchstaben und -ziffern und Schmutzlappen aus dem Rand einer alten Schmutzfängermatte.
Road Kings könnte zwar mit Sicherheit eine sauberere und günstigere Lösung bieten. Die Daten kosten 17 Euro und der Druck beim Druckservice haben mich 150€ gekostet, zusammen also ziemlich genau die UVP der Zugmaschine. Dazu noch Sekundenkleber, Farben, kalifornisches Kennzeichen, Aufkleber (wobei ich auf „Danger. Volatile Chemicals“ schon verzichtet habe, auch um den Auflieger universeller zu halten).
Vielleicht möchten sich ja trotzdem noch andere dieser Convoy-Lösung anschließen. Aber in aller Bescheidenheit mit Rubber Ducks eigenen Worten: „They´re not following me, I´m just in front”
Aber nun viel Spaß mit den Bildern: