Sternschnuppe von Renault

  • Maßstab:
    1/18
    Hersteller des Modellautos:
    Spark
    Marke des Vorbildes:
    Renault

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    In den 1950er und 1960er Jahren sahen mehrere Automobilhersteller die Gasturbine als mögliche Alternative zum Kolbenmotor. Auch Renault beteiligte sich mit dem Etoile Filante kurzzeitig an diesem Trend. Die Initiative für den Etoile Filante geht jedoch nicht von Renault selbst aus, sondern von der französischen Turbomeca, Hersteller von Gasturbinentriebwerken für die Flugzeugindustrie. Aus Werbegründen stellte man gerne auch mit einem Auto Rekorde auf. Renault wurde zu diesem Zweck 1954 kontaktiert. De Régie war begeistert und es wurde ein Team zusammengestellt, das mit Unterstützung von Turbomeca das Auto entwickeln sollte. Eines der Mitglieder dieses Designteams ist der Ingenieur Jean Hébert. Er wird sich auch um die Testarbeiten kümmern und eventuell auch als Fahrer den Rekordversuch unternehmen.


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    Der Turbomeca-Motor leistet 270 PS. Es wird berechnet, dass dies eine Geschwindigkeit von etwa 300 km/h ermöglichen sollte. Die idealen Reifen (inkl. Felgen und Scheibenbremsen) liefert Dunlop (Wettbewerb: Für welches Auto wurden diese Reifen eigentlich entwickelt? Der Preis: ewiger Ruhm für den Sieger!). Ein großer Vorteil eines Turbinentriebwerks besteht darin, dass es kein herkömmliches Getriebe oder keine Kupplung benötigt. Dies reduziert Komplexität und Gewicht. Der Antrieb des Etoile Filante erfolgt über die Hinterräder. Das Auto ist auf diese Grunddaten ausgelegt. Der Radstand beträgt 2,40 Meter, die Spurweite 1,26 Meter. Es wurde ein Chrom-Molybdän-Rohrchassis gewählt und die Karosserie besteht aus Polyester. Die Stromlinienkarosserie hat einen cW-Wert von 0,18, mit geschlossener Bubble-Haube sogar 0,15.


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    Am 17. Mai 1956 ist das Auto komplett fertig und in den folgenden Wochen werden in Montlhéry Tests durchgeführt. Am 22. Juni findet hier auch die Pressepräsentation statt. Nach einer kurzen Werbekampagne wird das Auto im August in die USA verschifft. Am 29. August trifft das Team in Wendover, Utah ein.


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    Die Rekordversuche in Bonneville finden am 4. September statt. Es stehen 20 km Salzwiesen zur Verfügung. An diesem Tag werden 4 Rekorde gebrochen: über die fliegenden Kilometer, die Meile, die 5 km und die 5 Meilen. Der wichtigste Wert über die Meile liegt bei 307,681 km/h. Mission erfüllt. Der Etoile Filante begibt sich erneut auf Werbekampagnentour und gerät in Vergessenheit. Allerdings restaurierte Renault das Auto in den 1990er Jahren. 2016 kehrt Etoile Filante zu Ehren des 60-jährigen Jubiläums mit Nicolas Prost am Steuer nach Bonneville zurück, diesmal angetrieben von einem Elektromotor.


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    Ein Vergleich mit dem Bluebird CN7, ebenfalls ausgestattet mit einer Turbine, zeigt die Schwierigkeit von Geschwindigkeitsrekorden: Etoile Filante benötigte 270 PS für 300 km/h, Bluebird CN7 4450 PS für 600 km/h. Das Verhältnis von Geschwindigkeit und Luftwiderstand ist nicht linear. Wenn sich die Geschwindigkeit verdoppelt, vervierfacht sich der Luftwiderstand. Der Motor muss also in halber Zeit viermal so stark arbeiten, es ist also achtmal so viel Leistung erforderlich. Aber das ist nicht alles. Das bedeutet in der Regel einen größeren und schwereren Motor, also auch ein größeres und schwereres Auto, ergo auch mehr Luftwiderstand und Rollwiderstand. Das würde man am liebsten mit noch mehr Leistung kompensieren, doch das hat immer seinen Preis: einen größeren Motor und mehr Gewicht. Dies führt zu einem teuflischen Teufelskreis.


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    Das Modell stammt von Spark und ist bereits über 10 Jahre alt. Die Details sind sehr schön und insbesondere im Cockpit wurde viel Wert auf die Details gelegt.


    Niederländische und Englische Seite über den Renault Etoile Filante.


    Renault-Werbespot mit Nicolas Prost.


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  • Ich stehe auf Nischenmodelle. Danke fürs Teilen, hätte sonst nie von diesem Modell bzw Auto erfahren, auch wenn es nicht in mein Sammelgebiet fällt (bis auf sich öffnende Teile gefällt mir Spark immer besser).

  • Faszierendes (prototypisches) Konzept- und Rekord-Fahrzeug! Tolles Modell samt hochinteressanter Vorstellung 8) :thumbup:


    Seit der Story von "Burt Munroe" und seiner "World's Fastest Indian" finde ich Alles, was in Bonneville fährt faszinierend - insbesondere historische Versuchsfahrzeuge. :-)

  • wie schon sinngemäß gesagt wurde, Nischenmodelle sind etwas Besonderes und deshalb immer wieder sehr interessant und sehenswert! Vielen Dank für die tolle und informative Präsentation!!!

  • Wettbewerb: Für welches Auto wurden diese Reifen eigentlich entwickelt? Der Preis: ewiger Ruhm für den Sieger!)

    Ich tippe mal auf den Jaguar D-Type.


    Vor Urzeiten (kann noch in den 90ern des letzten Jahrhunderts gewesen sein) war in der Oldtimer-Markt mal ein Bericht über die Etoile Filante. Von daher kannte ich das Vorbild. Dass es davon allerdings ein Modell gibt, war mir neu. Wieder was gelernt, Bildungsauftrag erfüllt. Danke dafür! :sehrgut:

    Natürlich kannst Du das wieder so machen, aber dann ist es halt wieder falsch.

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