Nachdem sich in diesem Forum ja unglaubliches Talent tummelt - wo ich einfach nur den imaginären Hut ziehen kann - dachte ich mir, ich stell mal was vor, was ich vor ewigen Zeiten umgebaut habe.
1996 hat Ferrari den 550 maranello vorgestellt - als erstes Frontmotor 12-Zylinder-Auto seit 1973.
Die Nachfolge der diversen Testarossa / 512 TR / F512 M war anfangs sehr umstritten - zu beliebig und unspektakulär.
Bburago hat kurz nach der Präsentation des Originals das passende 1:18 Modell nachgeschoben.
Und naja, rot war es.
Aber die Details waren recht schlimm:
Unpassende Fensterrahmen
zu tief sitzende hintere Seitenscheiben
unpassende B-Säule samt nicht genau gearbeitetem Greenhouse
Sehr rudimentäres Ferrari Wappen am sehr schlecht eingepaßten Kofferraumdeckel
und und und
Aber die Grundform erschien mir recht gut,
Und nachdem ich vorher schon eine Dodge Viper R/T und den BMW Z8 von Bburago aufbereitet hatte (Vorstellungen folgen noch), hab ich mich zuerst auf den Kofferraumdeckel gestürzt.
Damals - noch ohne irgendeine 3D-Druckmöglichkeit, nur mir einem allgemeinen Ätzteil-Set und allerlei Innenraum-Feinheiten ausgestattet, endete das Projekt ein halbes Jahr später in der Lackierkabine meines damaligen Arbeitgebers.
Und ein lieber Kollege der sehr Airbrush-affin ist, hat mir dann bei der Lackierung geholfen.
Grundierung - heller Decklack und dann 3 feine Schichten originalem Rosso Corsa. Abgesehen vom Nass-Schleifen der Grundierung wurden die anderen Schichten innerhalb einer Nacht aufgetragen und anschließend nur mit Wachs versiegelt.
Vorausgegangen war:
Kofferraumdeckel nach vorne vergrößern (bis zur Heckscheibe), neue Scharniere dazu fertigen, Ferrari-Schriftzug schließen
Fensterdichtungen abschleifen, B-Säule korrigieren, Seitenfenster auffeilen und neue Scheiben fertigen
zu dicke schwarze Bedruckungen der Scheiben entfernen und neu aufbringen.
Motorhaube, Seitenteile vorne, Türen und vordere Stoßstange mit Polyester-Spachtel korrigieren
Außenspiegel in Form bringen, Schlüsselloch aufbohren.
Motorraum verkabeln und einigermaßen korrekt einfärben (so manches sieht man nun im zusammengebauten Zustand leider nicht mehr - aber der Grundblock von Bburago war nicht schlecht).
Innenraum komplett mit Teppich und Echtleder auskleiden (vorher die zu kleinen Kopfstützen korrigieren)
Armaturenbrett oben mit Kunstleder beziehen, Lüftungsdüsen öffnen und mit Gittern ausstatten
Sitze, Innenhimmel und Türtafeln mit entsprechenden Nähten versehen (Danke an die Mutter mit Ihrer 1967er Quelle Nähmaschine :-).
Metall-Bremsscheiben und Sättel montieren (wobei die Scheiben vorne etwas zu weit außen sitzen).
Fotogeätzte Scheibenwischer und Lüftungsgitter fertigen.
Und zu guter Letzt alles ohne Beschädigung zusammenbauen.
Leider hab ich damals (ist jetzt 25 Jahre her !!) keine Fotos von den Bauschritten gemacht - daher hier nur das Ergebnis.
Das Fahrzeug steht so seit einem Viertel Jahrhundert in der Vitrine - und wird es hoffentlich die nächsten 25 Jahre weiter tun.
Viele Spaß mit den Fotos - und ich bin auf eure Kommentare gespannt.
Das Gesamtwerk:
Kommen wir zu den inneren Werten:
Sesam öffne dich:
Es gibt schlechtere Arbeitsplätze
Doglegs waren damals noch 'so irgendwie okay' - heute würde ich hier wahrscheinlich andere Scharniere setzen
Mit dieser Klappe hat alles angefangen - und das ziemlich arge Scharnier würde ich heute anders machen - aber damals ist mir nichts anderes eingefallen
Bella Macchina - und die Reifen würde ich heute anschleifen ... das hab ich hier gelernt