Der VW Käfer, fraglos ein Meilenstein der Automobilgeschichte. Begonnen hat es 1949 mit dem Brezelkäfer und 25 PS aus 1131 ccm.
Die Version von Minichamps gibt es seit einigen Jahren, sie war hier im MCF schon mehrfach Thema, z. B. hier. Das Pendant von Schuco ist erst zwei Jahre alt, vorgestellt im Prospekt Neuheiten I/2020. Was liegt näher als ein Vergleich?
In der linken Ecke: Brezelkäfer von Minichamps
In der rechten Ecke: Brezelkäfer von Schuco
Der Käfer mit dem Brezelfenster wurde von 1949 bis 1953 produziert. Beide Hersteller haben die "luxuriöse" Export-Version (Typ 11a) zum Vorbild genommen, sofort erkennbar am Chrom-Zierrat. Und am elfenbeinfarbenen Zweispeichen-Lenkrad. Beide Modelle sind aus Resin (nichts zu öffnen). Den Minichamps gibt es in grün, rot und schwarz, den Schuco in blau, weinrot (sehr dunkel) und künftig (angekündigt in "Neuheiten Frühjahr/Sommer 2022") in beige. Auf meinen Bildern sind die Modelle farblich kaum unterscheidbar. Der Minichamps ist schwarz, der Schuco dunkelrot.
Auf den ersten Blick sind beide Modelle - was Wunder - sehr ähnlich. Schuco hat einen Außenrückspiegel, Vorschrift in Deutschland erst mit der StVZO vom 9.4.1956. Zur Beurteilung muss man ins Detail gehen.
Beide Modelle zeigen die Bauform bis Oktober '52, ab da gab es signifikante Detail-Änderungen, u. a. glatte Stoßstangen und geändertes Armaturenbrett. Der Minichams hat nach meiner Grobmessung größere Räder, Ø 38 mm, Schuco Ø 36 mm. Der Minichamps-Käfer ist insgesamt etwas größer, gemäß Daten aus Werner Oswalds "Dt. Autos 1945 - 1975" stimmen Gesamtlänge und Radstand hier ziemlich exakt.
Das Hupengitter ist nur bei Minichamps Silber gefasst, auch die Wischerstellung stimmt eher. Bei MC gibt es eine Fahrer-Sonnenblende, die aber eh kaum sichtbar ist (IA ist identisch mit den Käfer-Cabrio-Modellen von MC, daher auch die Kissenrollen auf der Rückbank). Kennzeichen gibt es ebenfalls nur bei MC.
Das Problem mit der dicken Materialwand im Innenraum unterhalb des Rückfensters hat Schuco umgangen, indem man einfach eine Abdeckung bzw. Hutablage zw. Rückbanklehne und Karosserie eingefügt hat. Ich denke, dass es sowas damals tatsächlich gab. Wenn nicht ab Werk, dann wahrscheinlich im Zebehörhandel.
Beim Blick aufs Heck lohnt genaues Hinsehen: Nur Schuco bringt korrekterweise 42 Lüftungsschlitze auf der Motorhaube, MC belässt es bei 38.
Auf der Unterseite gibt es ebenfalls kaum Unterschiede. Erkennbar ist aber die Differenz beim Radstand.
Minichamps-Impressionen außen/innen:
Schuco-Impressionen außen/innen:
Der Pfeil markiert den Lüftungsschlitz, den es beim Vorbild beidseitig ab 1951 gab und den nur Schuco hat. Wobei Schuco inkonsequent ist, denn zeitgleich wurde beim Original eine Chromleiste um die Windschutzscheibe geführt und vorne über dem Kofferraumgriff ein kleines Wolfsburg-Wappen angebracht. Im Katalog 2020 ist das Modell mit diesem Chromrahmen abgebildet, und auch das Wappen scheint vorhanden zu sein (undeutlich erkennbar). In der Serie hat man jedenfalls beides eingespart, was schade ist. Das Modell stünde damit besser da.
Die Innenräume beider Modelle geben sich m. M. n. nicht viel. Der rote Pfeil markiert einen hässlichen Klebstoffkleks auf der Rückbank meines Schuco-Exemplars.
Fazit:
Für mich ist das Minichamps-Modell knapper Sieger des Vergleichs. Bei der Kaufentscheidung spielt immer auch der Preis eine Rolle. Meinen Minichamps habe ich im April '21 für 95 € inkl. Versand gekauft. Bei Schuco ist der Preis so eine Sache. Die neu angekündigte Version in beige hat im Katalog eine Preisempfehlung von 179 €, was ein sattes Pfund ist. Meinen roten Käfer habe ich im Januar '21 bei Amazon für 90,79 € erstanden. Bei Amazon zucken die Preise in wilden Ausschlägen, tagesaktuell wird der rote heute dort für 145,50 € angeboten, der blaue für unglaubliche 199,99 €.