Es gibt eine ganze Menge Modelle des Porsche 356 im Maßstab 1:18. Für meinen Modellvergleich habe ich eine eher frühe Bauform ausgewählt, die sogenannte "Knickscheibe".
Zum Vorbild:
Porsche baute den Typ 356 von 1950 bis Frühjahr 1965 (Quelle: Werner Oswald, Dt. Autos 1945 - 1975 und Wikipedia). In dieser Zeit gab es vier Spezifikationen:
- 356 (auch "Pre-A") 1950 bis 1955
- 356 A 1955 bis 1959
- 356 B 1959 bis 1963
- 356 C 1963 bis 1965
Dieser Vergleich zeigt zwei Modelle der Pre-A-Spezifikation.
In der linken Ecke: Porsche 356 Coupe von Norev
In der rechten Ecke: Porsche 356 Coupe von BBR Models (aus der "Concept18"-Serie)
Was hat es mit der Knickscheibe auf sich? Die Frontscheibe der ersten Porsche 356, ab April 1950 gefertigt beim Zuffenhausener Karosseriebauer Reutter, bestand aus zwei separaten Flachglas-Scheiben, getrennt durch einen Mittelsteg.
Erst ab Mitte 1952 war die Frontscheibe aus einem Stück, allerdings mit einem Knick in der Mitte. Ist auf dem folgenden Bild gut erkennbar:
Zu den Modellen:
Die Knickscheibe beim BBR-Modell zeigt, dass der Hersteller sein Produkt falsch deklariert hat, denn laut Packung und Sockelbeschriftung soll es sich um einen "356 A 1955" handeln. 1955 kann sein, "A" sicher nicht, denn den gab es nur mit gewölbter Frontscheibe. Die Ansicht von vorne zeigt einen für die zeitliche Einordnung wichtigen Unterschied: Der Norev hat den kurzen Griff auf der Kofferraumhaube, der BBR den langen mit Porsche-Emblem, den es ab dem Modelljahr '54 gab. Die Stoßstangenhörner des BBR hatte der 356 ab Modelljahr '53. Norev hat die eingespart, allerdings findet man durchaus immer wieder Fotos von 356ern ohne Stoßstangenhörner. Die vorderen Blinker waren ab MJ '54 in die Hupengitter integriert, dennoch gibt der Norev offensichtlich ein Vorbild des Jahres 1953 wieder. Entsprechende Vorbildfotos habe ich im Netz jedenfalls gefunden. Der BBR zeigt dagegen die Baujahre 1954/55.
Preislich liegt der BBR-Porsche ca. um den Faktor 4 bis 5 höher, je nach Angebot. Es handelt sich hier also um einen Vergleich günstig gegen teuer. Nach meinem BBR habe ich lange Ausschau gehalten und ihn schließlich in den Niederlanden zu einem vertretbaren Preis gefunden. Die Farbe gefällt mir ausgesprochen gut. Zum Metallic-Lack des Norev ist zu sagen, dass laut Wikipedia "Einschicht-Metalleffektlacke in den 1950er Jahren allmählich populär wurden". 1953 dürfte Metallic-Lackierung noch recht ungewöhnlich gewesen sein. Das Norev-Modell ist aus Die-Cast, BBR aus Resin. Bei beiden kann nichts geöffnet werden.
Der BBR-Porsche wirkt auf mich bulliger und gedrungener. In dieser Hinsicht erscheint mir Norev näher am Original. Dafür sind bei BBR die Details feiner gestaltet. Scheibenwischer, Hupengitter, Rückspiegel, Scheibenfassungen, Lüftungsgitter auf der Motorhaube - sieht bei BBR irgendwie besser aus.
Die Heckansicht weist den Norev als 356 1500 aus, dieser Motor leistete 55 PS. Die Auspuffanlagen sind verschieden. BBR hat die Kennzeichen weggelassen.
Bei Norev gibt es lenkbare Räder und das Reutter-Emblem. Wie lange die Originale damit versehen wurden, weiß ich nicht. Auf Vorbildfotos findet man Wagen mit und ohne Emblem. 15 Jahre lang war Reutter für Porsche tätig, auch Sitze und Innenausstattung wurden dort gefertigt. 1963 übernahm Porsche den Laden dann mit Mann und Maus.
Hier noch der Blick von unten. Der BBR ist da einfach nur flach.
Beim Blick in den Innenraum kann BBR punkten. Das sieht bei Norev magerer aus.
Das Porsche-Emblem auf dem Kofferraum-Griff zeigt BBR sehr schön. Außerdem gibt es unter dem durchbrochenen Motorhaubengitter noch Teile des Motors zu sehen. Da ist bei Norev nur schwarzes Nichts.
Fazit
Das BBR-Modell ist hinsichtlich Detaillierung und Ausführung mein Favorit. Wenn man allerdings das Preis-Leistungsverhältnis betrachtet, schneidet Norev sehr gut ab. Da bekommt man für relativ wenig Geld ein durchaus gelungenes Modell.