- Maßstab:
- 1:18
- Hersteller des Modellautos:
- Oxford
- Marke des Vorbildes:
- Heinkel
Den Titel meines Beitrags habe ich einem Online-Artikel auf "autoclassic.de" entliehen. Dem Artikel können einige interessante Details zu den Vorbildern entnommen werden.
Autoclassic: Heinkel Kabine und Zündapp Janus
In Teil 1 meiner Modellbetrachtung geht es hier um die Heinkel Kabine. Das Original war die Antwort von Heinkel auf die sinkende Nachfrage nach Motorrädern und Motorrollern Mitte der 50er-Jahre im Wirtschaftswunder-Deutschland. Wie BMW mit der Isetta und Zündapp mit dem Janus, so verfiel auch Heinkel auf die Idee eines Kleinstwagens, der dem Besitzer wenigstens Wetterschutz bot. Die Kabine wurde 1955, im Jahr der Markteinführung der BMW Isetta, als Prototyp präsentiert, 1956 stand sie bei den Händlern.
Eine Oxford-Heinkel Kabine in 1:18 wurde hier im Forum vor gut vier Jahren zwar bereits vorgestellt, Forist "Deradelndeautonarr" hatte diese aber aus dem Schwestermodell des Trojan Three Wheelers durch ein paar Umbauten hergestellt. Ich zeige hier Fotos vom originalen Oxford-Heinkel (meine Fotos erreichen bzgl. Schärfe und Hintergrundgestaltung leider nicht das Niveau wie bei "Deradelndeautonarr").
Zum Einstieg die beiden titelgebenden "Frontlader" zusammen (der Janus ist von Schuco).
Heinkel wählte für das kuriose Vehikel die Bezeichnung "Rollermobil" bzw. "Kabinenroller" (BMW verkaufte die Isetta als "Motocoupe"). Es gab drei Versionen:
- Typ 150, Bauzeit 1956 u. 1957: Drei Räder, Motor mit 174 ccm/9,2 PS (Motor aus dem Firmenregal, bekannt vom Motorroller Heinkel Tourist)
- Typ 153, Bauzeit 1956: Drei Räder, Motor mit 198 ccm/10 PS
- Typ 154, Bauzeit 1957 u. 1958: Vier Räder (hinten eng nebeneinander, wie bei BMW Isetta), Motor mit 198 ccm/10 PS
Bei den Motoren handelte es sich um 4-Takt-Einzylinder. Im Ausland hatte der größere Motor 204 ccm, das wurde für den dt. Markt leicht reduziert, weil die 200 ccm-Marke steuerlich relevant war. Trotz überschaubarer Motorleistung war die Heinkel Kabine relativ flink unterwegs. Die Entwickler hatten auf konsequente Gewichtseinsparung gesetzt, auf lärmdämmendes Material verzichtete man, nur die Frontscheibe war aus Glas, die übrigen Fenster waren aus leichtem Kunststoff. Das Gefährt wog leer nur 250 kg (Dreirad) bzw. 290 kg (Vierrad). Die Isetta wog dagegen 360 kg.
Als ich das Oxford-Modell entdeckte, habe ich mich erst gewundert, dass sich ein englischer Hersteller eines so exotischen dt. Vorbilds annimmt. Das wird aber schnell klar, wenn man weiß, dass Heinkel Produktionsrechte und -anlagen 1958 nach Irland verkaufte. Von dort wurde alles weiterverkauft nach England, wo die Kabinenroller unter der Marke "Trojan" bis 1965 weitergebaut wurden. Den "Trojan" brachte Oxford zuerst heraus, der Heinkel war dann ein logisches Nebenprodukt. In England waren Dreiräder steuerlich günstig (BMW bot die Isetta für den dortigen Markt ebenfalls als Dreirad an), deshalb war die vierrädrige Kabinenroller-Version dort wenig interessant. Der Trojan hatte folglich nur drei Räder, diese Version geben die Oxford-Modelle wieder. Beim Heinkel handelt es also um den Typ 150 oder 153:
Von vorne ähnelt der Heinkel sehr der BMW Isetta. Das Faltdach war als "Notausstieg" unabdingbar.
Von hinten erinnert die Motorhaube eher an den Messerschmitt Kabinenroller.
Weil BMW bzw. Iso das Patent für die Lenksäule hielt, die beim Öffnen der Tür ausschwenkte, musste Heinkel die Lenksäule starr einbauen. Dafür ließ sich die Tür beim Heinkel weiter öffnen. Außerdem ist die Tür des Heinkel/Trojan auch bei der Rechtslenker-Version in GB vom Fahrer aus links angeschlagen, während bei der Isetta der Türanschlag mit der Lenksäule in GB nach rechts wanderte.
Ich finde das Modell recht gelungen, die Detaillierung, z.B. beim filigranen Scheibenwischer, ist brauchbar. Die Vorderräder sind nicht lenkbar und die Motorhaube lässt sich nicht öffnen, aber das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt. Vielleicht hätte man dem Modell ein dt. Kennzeichen spendieren können. Natürlich fände ich den Kabinenroller in der Vierrad-Ausführung interessanter, aber da es sich um einen Ableger des Trojan-Modells handelt, ist es eben so, wie es ist.
Demnächst folgt Teil 2 meiner Betrachtung mit dem Zündapp Janus von Schuco.