- Maßstab:
- 1/18
- Hersteller des Modellautos:
- CMC und Exoto
- Marke des Vorbildes:
- Ferrari und Jaguar
In den 50er und 60er Jahren war es für einen wohlhabenden Gentleman-Fahrer oder Amateur (deswegen Weekend Heroes) viel einfacher als heute, einen Spitzensportwagen von einem der führenden Hersteller (Jaguar, Porsche, Ferrari und Maserati) zu kaufen, um ihn mehr oder weniger erfolgreich einzusetzen bei Clubrennen, nationalen Rennen und gelegentlichen einem internationalen Event. Oftmals haben diese Sportwagen keine beeindruckende Erfolgsbilanz, haben aber am Ende ein viel abenteuerlicheres und härteres Leben geführt als die Werksautos. Von zwei ikonischen Sportwagen aus den 1950er Jahren möchte ich ein solches Exemplar vorstellen: den Border Reivers Jaguar D-Type und den Ferrari 250 Testa Rossa, wie er 1959 von Alan Connell gefahren wurde.
CMC Ferrari 250 Testa Rossa
Es handelt sich um Fahrgestellnummer 0714 TR. 1958 wurde das Auto an den italienischen Venezolaner Piero Drogo ausgeliefert, der das Auto bei zwei Rennen in Südamerika fuhr, woraufhin das Auto 1959 an den Texaner Alan Connell aus Fort Worth verkauft wurde. Dieser wohlhabende Rancher/Ölmann hatte 1958 sein erstes Autorennen gesehen und wollte danach selbst mit dem Rennen beginnen: Er kaufte den Maserati 250S, der Jim Hall bei diesem Rennen auf den dritten Platz brachte. So begann seine Rennfahrerkarriere sofort in einem der besten Sportwagen dieser Zeit. Diese Karriere setzte er im Testa Rossa fort, der mit einem roten Band um die Nase schwarz lackiert war. 1959 wurde der Wagen von Connell bei Rennen in den USA eingesetzt. Anschließend wurde 0714 TR weiterverkauft. Connell fuhr noch in den 1960er Jahren mit einem Maserati Birdcage mit Ferrari V12-Motor. 0714 TR wechselte einige Male den Besitzer und wurde 2009 in den Connell-Farben restauriert und verkauft für €9.020.000,-.....
Exoto Border Reivers Jaguar D-Type
Es handelt sich um die Fahrgestellnummer XKD 517. Englische Autos sind jedoch oft besser unter ihrem Kennzeichen bekannt. Auch für diesen D-Type: TKF 9. Der Serien-D-Type wurde 1956 an Gillie Tyrer geliefert. 1957 wurde das Auto an die Murkett-Brüder verkauft. Das Auto wurde cremefarbig lackiert und von Henry Taylor bei mehreren Rennen in England und Spa gefahren, wo er Dritter wurde. Das Auto wurde dann in 1958 an Jock McBain vom Scottish Border Reivers Team verkauft. Dem verdankt das Auto seinen Ruhm: Der junge Jim Clark gewinnt 12 der 20 Rennen, an denen er teilnimmt. Clark fährt ihn auch 1958 in Spa bei dem Rennen, bei dem Archie Scott Brown bei einem Unfall ums Leben kam, was Clarks Abneigung gegen die Ardennen-Rennstrecke erklärt. Danach wird das Auto wieder weiterverkauft und wechselt mehrmals Besitzer und Form. Das Auto wird sogar in ein XKSS umgebaut. Aktuell ist das Auto wieder cremeweiß und in den Händen des Brasilianers Carlos Monteverde, der noch mehr in seiner Garage hat.........
Beide Modelle sind ca. 9 Jahre alt und im goldenen Zeitalter des Diecast Hobbies produziert. Der Exoto D-Type war seinerzeit im Detail an die Spitze der in Serien produzierte Modelle. Die Qualität der Details ist auf einem ganz anderen Niveau als beim CMC Testa Rossa. Schau zum Beispiel die Vergaser an. Beim Jaguar ist jede Schraube einzeln montiert. Oder wie genau die Fahrwerks- und Bremsteile im Vergleich zur CMC-Qualität gefertigt sind. War der D-Type das beste Modell, das je produziert wurde? Nein, dafür ist das Modell zu zerbrechlich. Das Modell lässt sich kaum manipulieren ohne Angst dass irgendwo etwas kaputt geht. Auch bei der Karosserieform wurden Abstriche gemacht, wohl um all diese Details auf engstem Raum unterbringen zu können: das Modell wirkt zu klobig. Auch die Stance ist nicht gut. Modelle sind oft zu hoch auf den Rädern, der Exoto liegt zu tief auf der Straße. Nach 9 Jahren hat sich auf der Motorhaube ein schrecklicher paintrash entwickelt. Würde ich das Modell wieder kaufen? Ich glaube nicht, schon gar nicht zu den Fantasiepreisen, die Exoto in späteren Jahren verlangte.
Der Ferrari ist übliche CMC-Qualität. Auch hier gab es aber paintrash und im Motorraum wurde zuviel mit Sekundenkleber gearbeitet mit weissen Ausblühungen zur Folge.
Ein schönes Buch über diese Gentleman-Fahrer in Kalifornien ist Weekend Heroes. Dieses Buch ist jedoch nicht mehr erhältlich und mittlerweile sehr teuer.