Off-Topic: Sammlung von C209

  • Entgegen anders lautender Gerüchte wird nicht alles, was sich in Seattle befindet, von, mit oder für Boeing oder Microsoft betrieben. :kichern:



    aber ich habe den Jet vorher nie in Relation zu anderen Gegenständen, sondern immer nur auf Fotos im Flug oder auf einer Rollbahn gesehen.

    Ich habe sie mal in einem Spielfilm am Boden zunächst im Hangar und dann rollend auf dem Vorfeld zwischen Fahrzeugen und anderen Flugzeugen gesehen. Dabei sah man sehr schön, dass sie nicht gerade "klein" ist.

    Klar, in der Luft fehlt dann natürlich jegliche Relation. Da könnte ein Flugzeug (je nach Winkel und Entfernung des Betrachters) sowohl die Größe eines Adlers als auch einer A380 oder Beluga haben.

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    Aus technischen Gründen befindet sich der Rest der Signatur auf der Rückseite dieses Beitrags.


  • Klar, in der Luft fehlt dann natürlich jegliche Relation.

    Die Kanzel find ich immer einen guten Ausgangspunkt... eine P51 wirkt pilotenmässig schon anders als eine Valkyrie. :floet:


    Deswegen war der Pappmacheejäger aus dem Iran ja auch so schnell eine Lachnummer.

  • eine P51

    Wobei das technisch zur SR-71 oder auch XB-70 ja absolut kein Vergleich wäre, in jeder Hinsicht.

    Die XB-70 war aber trotzdem ein gutes Beispiel, bezogen auf die SR-71 spielte sie ja (testweise) etwa in derselben Liga, war aber (als Entenflügler) trotzdem etwa doppel so groß. Das ist schon ein mächtiger Unterschied in dieser Klasse.


    In der Luft würde sie aber alleine schon durch die Deltaflügel stark auffallen und anhand der Canard-Konfiguration vermutlich auch recht eindeutig identifiziert werden können. Und damit hätte man auch wieder die Größe, wenn man sie "am Boden" kennt.

    Gleiches gilt aber natürlich auch für die äußerst prägnante SR-71, auch sie ist ja eigentlich unverkennbar.

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  • @all: Danke für Euer Feedback!


    PeteAron: Danke Dir! Für mich gehört einfach eine gewisse Informationstiefe zur Flugmodell-Sammlung dazu. Ohne gewisse Hintergrunde würde die Sammlung wahrscheinlich keinen so großen Reiz auf mich ausüben. Letztlich sind gewisse Kenntnisse zu den Originalen aber alleine deshalb notwendig, da die Sammlung ja einen „roten Faden“ verfolgen soll.

    Ich freue mich aber sehr, dass die mitgelieferten Informationen, ganz gut ankommen.

    Bezüglich der Größe der SR-71 ist es jetzt ärgerlich, dass ich aktuell kein Foto mit anderen Modellen machen kann. Dieses wäre bestimmt aufschlussreich. Sehr grob gesagt, ist sie ca. doppelt so groß wie ein „normaler“ Kampfjet im Stile einer F-18. Ich stimme Dir aber zu, denn ich hätte sie auch größer erwartet.


    Gulf_LM: Dann hab` ich mich womöglich ziemlich verschätzt und die SR-71 ist tatsächlich bekannter als ich gedacht hatte. Ich war wirklich der Meinung, dass man dieses Flugzeug eigentlich nur unter den Flug-Enthusiasten kennt. Davon gibt es hier im Forum ja aber einige. ;) Umgekehrt kannte ich den Nissan Deltawing bisher nicht.



    Beschäftigen wir uns nun etwas mit der Tarnkappentechnik im Flugzeugbereich. Ich hatte ja bereits darauf hingewiesen, dass die F-18 in kleinerem Rahmen und der Eurofighter in größerem Umfang diese Technik verbaut haben. Auch die SR-71 glänzte bereits mit hervorragenden Tarneigenschaften. Nun wollen wir uns allerdings mit den noch etwas kompromissloseren Erscheinungsformen befassen.


    Es gibt unterschiedliche Arten, wie Gegenstände bemerkt werden können. Flugzeuge können durch ihre Optik, ihre Akustik, Hitze, Infrarot und Radar geortet werden. Hier wollen wir uns nun mit der Radar-Technik befassen. Hierdurch werden Radarwellen von Radarsystemen an die Umgebung übertragen. Treffen diese auf einen Gegenstand, so werden die Radarwellen reflektiert. Damit ist es möglich, die Position, die Größe und die Geschwindigkeit des Gegenstandes zu bestimmen.


    Im zweiten Weltkrieg wurde Radar zur Ortung von gegnerischen Flugzeugen genutzt. Insoweit war es von nun an für eine erfolgreiche Kriegsführung von entscheidender Bedeutung, vom Gegner nicht entdeckt zu werden. Die USA verspürten auch einen erhöhten Druck, ihre Flugzeuge zu tarnen, nachdem die Sowjets über ausgeklügelte Radarsysteme verfügten und damit ihren Luftraum überwachten. Nachdem das Spionageflugzeug U2 vom Radar entdeckt und abgeschossen wurde, wurde den USA klar, dass diese nun nicht mehr in den sowjetischen Luftraum eindringen konnten. Die USA hatten die Sorge, dass sich die Sowjets nun nicht mehr vor den USA fürchteten und einen nuklearen Erstschlag starten könnten. Man brauchte deshalb dringend Flugzeuge, um die sowjetische Radarabwehr austricksen zu können.


    In den 1970er Jahren forderte die Air Force deshalb von den Flugzeugherstellern in feindliches Gebiet vordringen zu können, ohne vom Radar entdeckt zu werden. Die Air Force regte hiernach ein spezielles Forschungsprogramm an, wonach der Entwurf eines Kampfflugzeugs mit möglichst kleiner Radarsignatur entwickelt werden sollte. Lockheed konnte letztlich überzeugen, nachdem Lockheed bereits die SR-71 Blackbird gebaut und mit Tarnkappeneigenschaften ausgestattet hatte. Überdies verfügte Lockheed über eine Sonderabteilung, die sich ausschließlich mit hochgeheimen Sonderlösungen befasste. Genau eine solche hochgeheime Sonderlösung sollte die Entwicklung und der Bau der F-117 werden.


    Die F-117 sollte zum Meilenstein in der Tarnkappentechnologie werden. Die sollte einen möglichst kleinen Radarquerschnitt haben. Dies wurde dadurch erreicht, dass alle Kanten im gleichen Winkel ausgerichtet werden. Die Konturen wurden so speziell geformt, dass das Radarecho zerstreut wurde. Alle Flächen wurden abgeschrägt und die verwendeten Materialien absorbierten die Radarsignale anstatt diese zu reflektieren. Am Ende hatte die F-117 die Form eines Diamanten und die Radarsignatur eines Insekts. Diese besondere Form hatte letztlich allerdings aerodynamische Nachteile. So erreichte die F-117 nicht sehr viel höhere Geschwindigkeiten als 1.000 km/h. Sie war auch nicht besonders wendig.


    Im Jahre 1976 stand das Design des „Tarnkappenbombers“ weitgehend fest und es wurden zwei Prototypen gebaut. 1977 flog der Prototyp erstmals. Allerdings war er in allen Achsen instabil, sodass er nur mit computergestützten Kontrollsystemen fliegen konnte.

    Im Jahre 1978 wurden weitere 5 Prototypen gebaut, die schließlich um ungetarnte Elemente aufgerüstet wurden. Dies betraf Bombenschächte, Antennen und Waffensuchsysteme.

    1979 wurde schließlich die Inbetriebnahme der neuen Maschine vorbereitet und es wurden zahlreiche Testflüge ausschließlich nachts durchgeführt.

    1981 stand schließlich der erste echte Prototyp, der sehr nahe an der Serienreife war. Alle Waffen befanden sich im Inneren des Flugzeugs. Sämtliche Kanten und Nähte konnten Radarwellen reflektieren, jede Türkante war sägezahnförmig gestaltet. Dies galt auch und insbesondere für die Klappen des Cockpits, des Fahrwerks, der Wartungsbereiche und der Waffendepots.

    Alle Flugzeuge wurden schwarz lackiert, da diese nur in der Nacht eingesetzt werden sollten. Um auch vor Infrarot geschützt zu sein, wurden die Abgase am Heck ausgesprüht, um die Temperaturen zu minimieren.


    Man muss bedenken, dass die Öffentlichkeit erst im Jahre 1988 von der F-117 erfuhr. Zu diesem Zeitpunkt war die F-117 bereits 5 Jahre im Dienst. Die USA haben dieses Tarnkappenprojekt konsequent über einen sehr langen Zeitpunkt aus hochgeheim gelebt.


    In der Serienmaschine ersetzten Computersysteme und Sensoren die mechanische Kontrolle und führten damit eine Technik ein, die heute einen Standard bei Tarnkappenbombern darstellt. Auffällig sind an der Maschine die vier vorne angebrachten Rohre, mit denen die Maschine ihren Bewegungsort, die Höhe und die Geschwindigkeit ermittelt. Alle somit gesammelten Informationen werden direkt mit dem eigenem Computersystem gekoppelt. Der Pilot fliegt zwar noch unter Verwendung eines Knüppels, doch der Computer nimmt stets Korrekturen vor.


    Die F-117 verlässt sich im Rahmen ihrer Einsätze voll auf ihre Tarnung. Sie führt keine Waffen mit sich, um sich zu verteidigen und auch die Geschwindigkeit ist nicht geeignet, um Raketen und anderen Kampfflugzeugen zu entkommen.

    Sie ist aber in der Lage, mit höchster Präzision Bodenziele zu bekämpfen. Insoweit verfolgt sie beispielsweise das Ziel, feindliche Radarsysteme zu zerstören, um damit nicht getarnten Kampfflugzeugen mit größerer Tragkraft eine ungestörte Operation zu ermöglichen.


    Die F-117 war der erste Tarnkappenbomber, der sich tatsächlich im Gefecht beweisen musste. So geriet die F-117 1991 im Irak-Krieg während der Operation „Dessert Storm“ in die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Dort flog sie fast 1.300 Einsätze und war für die Zerstörung von fast 40 % aller Ziele verantwortlich. Keine einzige F-117 ging im Irak verloren. Die USA argumentierten, dass der Gegner nichts schlagen könne, was er nicht sehen würde. Die F-117 zerstörte in nur einer Nacht das zentrale Kommunikations- und Kontrollzentrum des Iraks, welches das Herzstück des Luftabwehrsystems war. In der Folge konnte der Irak keinen koordinierten Krieg mehr führen.


    Die Einsätze der F-117 veränderten die Kriegsführung, denn niemand realisierte ihren Angriff, bis Rauch aufgestiegen war.


    12 Jahre später beherrschte die F-117 im Rahmen der Operation „Iraqi Freedom“ neuerlich den Himmel. Dort flog sie mehr als 100 Einsätze, bei der keine einzige F-117 beschädigt wurde. Die F-117 erreichte eine Trefferquote von 92 %. Die Piloten der F-117 bestätigten, dass sie sich zu keiner Zeit vom Gegner verfolgt gefühlt hätten.


    Bekannt ist aber auch, dass mindestens eine F-117 im Rahmen von Kampfeinsätzen zerstört wurde. 1999 wurde eine F-117 im Jugoslawienkrieg über Serbien abgeschossen. Zunächst wurde sie von einer MiG-21 angegriffen und beschädigt und schließlich von einer Boden-Luft-Rakete zerstört. Der Pilot konnte von US-Truppen gerettet werden.


    Die F-117 wurde von 1982 bis 1990 in einer Stückzahl von 64 gefertigt. Offiziell wurde sie im Jahre 2008 außer Dienst gestellt, doch sie wurde auch danach immer wieder im Rahmen von Tests eingesetzt. Wer weiß, ob die F-117 tatsächlich nicht mehr für Kampfeinsätze vorgesehen ist. Im Zweifel ist dies eben „top secret“.


    Lockheed F-117 A Nighthawk 1982, Hogan:



  • Mit der F-117 haben wir nun den Pfad der Tarnkappenkampfflugzeuge eingeschlagen. Da eine moderne Kriegsführung ohne diese Technologie nicht mehr denkbar ist, werden die Kampfflugzeuge der Neuzeit allesamt mit dieser ausgestattet sein.


    Die Tarnkappentechnologie stammt aus der Zeit des kalten Krieges.


    Dass im Bereich der Tarnkappentechnologie bereits eine interessante Entwicklung stattgefunden hat, zeigen bereits die hier vorgestellten Modelle. Vergleicht man die Optik der SR-71 mit der der F-117, so stellt man fest, dass Tarnung auf unterschiedliche Art erreicht werden kann. Während die SR-71 runden Formen folgt, kommt die F-117 vollständig kantig daher. Auch wenn F-18 und Eurofighter nicht über die umfassenden Tarnfähigkeiten der anderen beiden Modelle verfügen, so sehen diese aber erneut ganz anders aus. Das nun folgende Tarnkappenflugzeug stellt irgendwie einen optischen Kompromiss aus den vier genannten Varianten dar. Aber entscheidet im Zweifel selbst…


    Kommen wir nun zur F-22 Raptor. Sie ist zweifellos das kompletteste der bisher vorgestellten Flugzeuge. Sie verfügt über hervorragende Tarneigenschaften und kann damit im Rahmen von Angriffen das Überraschungsmoment für sich nutzen. Sie wird erst bemerkt, wenn der Angriff bereits erfolgt ist. Sind mehrere unterschiedliche Flugzeugtypen an einem Angriff beteiligt, so sind die F-22 die ersten, die in das feindliche Gebiet eindringen. Überdies ist die F-22 eines der derzeit schnellsten Kampfflugzeuge überhaupt. Sie schafft mehr als die doppelte Schallgeschwindigkeit, kann dabei extreme Manöver fliegen und operiert dabei problemlos auf 15.000 Metern Höhe. Mit diesen Fähigkeiten gilt sie derzeit als bester Luftüberlegenheitsjäger.


    Im Jahre 1991, also kurz nachdem die F-117 der Öffentlichkeit bekannt gemacht wurde, bestellte die US Air Force bei Lockheed einen neuen Tarnkappenjäger der modernsten Generation. Die Fähigkeiten der F-117 sollten nochmal deutlich übertroffen werden. Hierfür war nochmals eine deutlich ausgefeiltere Konstruktion notwendig. Bereits 6 Jahre später konnte Lockheed seine Ideen vorstellen. Der Prototyp sah im Gegensatz zur F-117 wieder viel mehr wie ein „normales“ Kampfflugzeug aus. Die zwischenzeitlich etablierte moderne Computerdesign-Technologie machte es möglich.


    Nachdem eine F-117 in Serbien abgeschossen wurde, war klar, dass auch diese nicht vollständig unsichtbar ist und die US Air Force wünschte sich dringend einen Ersatz. Im Jahre 2004 war die F-22 sodann einsatzbereit und konnte der Air Force zugeführt werden. Die F-22 war eines der teuersten Rüstungsprojekte der USA, die einzelne F-22 extrem teuer. Sie war aber auch viel kompletter als die F-117. So verfügte die F-22 im Gegensatz zur F-117 beispielsweise über ein Radar und konnte damit gegnerische Maschinen erkennen. Insbesondere aufgrund der erheblichen finanziellen Belastung legte die Air Force im Jahre 2008 die F-117 (einstweilen?) still.


    Was machte die F-22 nun so fortschrittlich? Sie wurde einerseits als Abfangjäger konzipiert, konnte aber auch Bomben abwerfen. Ihre Fähigkeiten sind sowohl für den Luft-Luft- wie auch für den Luft-Boden-Einsatz hervorragend geeignet. Sie kann damit gegen alle möglichen Bedrohungen gleichermaßen eingesetzt werden. Dies gab es so zuvor nicht.


    Betrachtet man sich die F-22, so wirkt sie rund und kantig zugleich. Ihre Tarneigenschaften verdankt sie einer komplett neuen Entwicklung und insbesondere ihrem Anstrich. Dieser wirkt wie ein Tarnumhang und absorbiert Radarwellen. Hierdurch generiert sie lediglich den Radarquerschnitt einer Hummel.


    All diese Fähigkeiten machen die F-22 heute zum Vollstrecker Nr. 1 der USA.


    Ihren allerersten Kampfeinsatz hatte die F-22 im Jahre 2014. Der Krieg im Iran und in Afghanistan hatte zu diesem Zeitpunkt bereits fast 12 Jahre angedauert. Im Irak und in Syrien wurde aber die Miliz des IS (Islamischer Staat) immer präsenter und verübte Gräueltaten. Die USA beabsichtigten daher den IS zu bekämpfen.

    Allerdings führte der syrische Diktator zur gleichen Zeit sowohl einen Krieg gegen das eigene Volk und den IS. Er lehnte jede Einmischung durch die USA ab. Vor diesem Hintergrund hätte die Sendung amerikanischer Kampfjets nach Syrien die dortige Lage womöglich weiter destabilisiert.

    Da der IS aber weiter Gräueltaten verübte, griffen die USA im Spätsommer dann aber doch in den Krieg gegen den IS ein. Dieser Krieg sollte ausschließlich über die Luft erfolgen. Die US-Streitkräfte sollten ausschließlich IS-Ziele zerstören, sich aber nicht in den Bürgerkrieg einmischen.

    In diesem Zusammenhang kam die damals neueste Waffe der USA nun erstmals zum Kampfeinsatz.

    Ziel war es, unerkannt in den syrischen Luftraum einzudringen, dort IS-Ziele zu bekämpfen und wieder `raus zu sein, bevor Gegenangriffe koordiniert werden können. Die Syrer verfügten über eine leistungsstarke Luftabwehr, die hätte gefährlich werden können. Zudem sollten die Syrer ja auch nicht den Eindruck gewinnen, dass sie selbst bekämpft werden sollten. Es sollten konsequent Kommandoeinrichtungen des IS bekämpft werden.

    Die F-22 wurde dort aber auch eingesetzt, um anderen Kampfflugzeugen Schutz zu bieten.


    Letztlich blieb die F-22 ein hervorragendes, aber auch ein wahnsinnig teures Kampfflugzeug und genau dies wurde ihr schließlich teilweise zum Verhängnis. Da neben den Anschaffungs- auch die Wartungskosten extrem hoch waren, wurde die Produktion der F-22 im Jahre 2012 eingestellt. Gebaut wurden bis dahin 195 Stück.


    Eine direkte Nachfolgerin der F-22 gibt es bis heute nicht und es ist wohl auch noch keine geplant. Anscheinend gilt sie auch heute noch als modern genug.


    Lockheed Martin F-22 Raptor 2002, Hogan:



  • Es geht weiter mit dem wohl derzeit modernsten Kampflugzeug aus amerikanischer Produktion. Dieses Flugzeug entstammt dem Joint Strike Fighter-Programm, welches 1993 ins Leben gerufen wurde. Die US-Armee hatte sich Gedanken darüber gemacht, welche Flugzeuge mit welchen besonderen Fähigkeiten zukünftig benötigt würden. Diese Überlegungen sollten einen unmittelbaren Einfluss auf die zukünftige Bestückung der Luftwaffen haben. Im Ergebnis wies das Lastenheft für den Kampfjet der Zukunft folgende Anforderungen auf: Tarnkappeneigenschaften, Sensor-Integration, um Präzisionsmunition zu unterstützen, niedrige Beschaffungs- und Wartungskosten.


    Eine Möglichkeit, die Kosten für ein solches Flugzeug drastisch zu senken, ist es, für zahlreiche Abnehmer attraktiv zu sein, um eine Massenproduktion zu gewährleisten. Um diesem Parameter gerecht zu werden, sollte es von diesem Flugzeug von Anfang an unterschiedliche Varianten geben.

    - Variante A: Diese startet und landet konventionell.

    - Variante B: Diese ist in der Lage auf kürzesten Wegstrecken zu starten und senkrecht zu landen.

    - Variante C: Diese ist für den Einsatz auf Flugzeugträgern konzipiert und hat einen Fanghaken und abklappbare Tragflächen


    Die Zeilen bis hierher machen deutlich, dass hier tatsächlich ein waschechtes Mehrzweckkampfflugzeug gegeben ist. Wie sprechen von der F-35.


    Die F-35 ist ein Tarnkappenflugzeug der neusten Generation. Sie ist fast so gut getarnt wie die F-117, wenn alle Waffen im Inneren verstaut sind. Die F-35 ist aber sehr viel vielseitiger einsetzbar. So kann sie beispielsweise eine sehr schwere Bewaffnung mit sich tragen. Allerdings müssten die Waffen dann, zumindest teilweise, unter der Maschine angebracht werden, was ihre Tarnung teilweise aufhebt. Die F-35 ist zwar kompromisslos auf Tarnung ausgelegt, doch darf dabei nicht vergessen werden, dass die Stealth-Technik ihre Einbußen im Bereich der Agilität und Wendigkeit einfordert. Doch im Rahmen dieser Dynamik ist die F-35 der F-117 deutlich überlegen.

    Durch die neuste Technik im Bereich der Tarnung gelingt es der F-35 sehr nach an generische Flugzeuge heranzufliegen, ohne dass diese die F-35 bemerken würden.


    Die F-35 verfügt über Sensoren, die alle denkbaren Gefahren in der Luft und am Boden lokalisieren und automatisch davor warnen. Hierdurch erkennt der Bordcomputer gegnerische Radarstationen und kann diese automatisch umfliegen.


    Die F-35 ist viel günstiger als das Vorgänger-Modell F-22. In der Neuanschaffung kostet es weniger als 50 % der Kaufsumme der F-22. Auch die Unterhaltskosten sind deutlich geringer. Dies liegt auch daran, dass die F-35 über nur ein Triebwerk verfügt. Allerdings ist dieses umgekehrt das leistungsstärkste, welches bis zum heutigen Tage jemals für ein Jagdflugzeug entwickelt wurde.


    Ihr geringes Gewicht kommt der F-35 zusätzlich zu Gute, wenn es darum geht, dass sie vielfältig eingesetzt werden soll. So ist sie trotz ihres auf Tarnung ausgelegten Designs so wendig, dass sie es im Luftkampf mit einer F-16 aufnehmen kann. Umgekehrt kann sie durch ihr geringes Gewicht ordentlich zuladen, was ihre Einsatzmöglichkeiten im Luft-Boden-Kampf enorm erweitert. So kann sie mit hochpräzisen Luft-Boden-Raketen ausgestattet werden, um Bodenziele zu bekämpfen.


    In modernen Zeiten verfügen potentielle Gegner über immer ausgereiftere Boden-Luft-Raketen. Diese stellen eine enorme Bedrohung im modernen Kriegsgeschehen dar. Somit ist es das ausgemachte Ziel, gerade diese Boden-Luft-Raketen möglichst schnell unschädlich zu machen. Genau hier wird deutlich, dass die F-35 scheinbar für alle Aufgaben gut gerüstet zu sein scheint, die aktuell in der Zukunft denkbar sind. Als Mehrzweckmaschine kann die F-35 durch ihre Tarnung unbemerkt in feindliches Gebiet eindringen und mit ihrer präzisen Bewaffnung die feindliche Luftabwehr bekämpfen. Kommt es hierbei zum Luftkampf, so kann sie es auch hier mit den Gegnern aufnehmen.


    Es wird davon ausgegangen, dass die F-35 in den nächsten Jahren in großen Stückzahlen gebaut werden wird. Es ist davon auszugehen, dass die F-35 nach und nach in den nächsten 20 Jahren international die meisten der gängigen in Amerika produzierten Kampfjets ablösen wird. Man geht davon aus, dass in den nächsten Jahren international 4.000 Stück F-35 benötig werden. Die internationalen Luftwaffen werden zukünftig kostensensitiver agieren und hierbei lassen sich alleine dadurch Kosten sparen, dass ein Mehrzweck-Muster mehrere Spezial-Muster ersetzt.


    Bis heute wurden bereits über 600 Stück der F-35 produziert.


    Lockheed Martin F-35A Lightning II 2011, Herpa:



  • Bei aller Kostenersparnis ist das Risiko bei allen einstrahligen Jets natürlich immer, dass wenn dieses eine Triebwerk mal ausfällt (was theoretisch ja jederzeit trotz modernster Technik passieren kann), das praktisch einem Totalverlust des Flugzeugs gleich kommt.


    Denn anders als ein einmotoriges Motorflugzeug (das auch motorlos aus jeder Sicherheitsmindesthöhe meist problemlos notgelandet werden kann) verfügt ein Kampfjet über keinerlei Gleitflug-Eigenschaften, er kann also nicht groß "segeln", sondern geht relativ schnell ins Trudeln über.

    Ein Neustart des Triebwerks im Flug ist jedoch (je nach Art der Beschädigung und Flughöhe) sehr häufig nicht möglich und die Realität hat auch hier nur sehr wenig mit "Top Gun" zu tun.


    Dem Piloten bzw. der Besatzung bleibt also in dem Fall meistens nur der Eject übrig.

    Bei dem hohen Wartungsaufwand eines Flugzeugs ist allerdings die Chance auf Ausfall moderner Triebwerke ziemlich gering. Trotzdem kann jederzeit auch ein "Bird Strike" passieren oder eine Schaufel brechen oder im harten Dogfight ein sog. "Compressor-Stall" auftreten, bei dem die Strömung der einlaufenden Luft am (Vor-)Verdichter abreißt und sich das Triebwerk anschließend nicht neu starten lässt.

    Dann ist Ende im Gelände....

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  • Jörg: Stimmt, Du hast völlig Recht, die Auslegung auf ein Triebwerk bringt genau die Risiken mit sich, die Du beschrieben hast. Ich teile auch Deine Auffassung, dass bei der Einhaltung der vorgegebenen Wartungsintervalle ein Triebwerksausfall weitgehend ausgeschlossen werden kann. Im Falle eines Vogelschlags dürfte aber durchaus ein Verlust des Flugzeugs drohen. Ich muss allerdings gestehen, dass mir ein Fall eines Vogelschlages bei einem Kampfflugzeug nicht bekannt ist.



    So, jetzt schlage ich vor, dass wir die Welt der Kampf-, Jagd- und Spionageflugzeuge wieder verlassen und uns nun etwas den Bombern widmen. Sie gewinnen sicherlich keine Sympathiewerte. Doch darum soll es hier ja auch nicht gehen. Hier geht es um einen Teil der Flugzeughistorie, die ich für meine Sammlung als wesentlich betrachte. Gerade die Bomber spiegeln nicht nur die grundlegende Fortentwicklung der Flugzeugtechnik wider, sie spielen auch eine wichtige Rolle im Rahmen unserer politischen Geschichte.


    Machen wir deshalb weiter mit einem der weltweit größten Bomber. Machen wir weiter mit der B-52. Sie ist nicht nur groß und kann ein riesiges Waffenarsenal mit sich führen, sie ist auch schnell und zerstörerisch.


    Wie kam es zur B-52? Die Entwicklung der Atombombe änderte das Gesicht der modernen Kriegsführung. Um einen Konflikt zu entscheiden, war nun möglicherweise der Abwurf einer einzigen Bombe notwendig. Es machte beim Gegner aber schon vermeintlich Eindruck, wenn er wusste, dass der potentielle Angreifer in kürzester Zeit in der Lage ist, von überall auf der Welt einen gezielten Angriff zu platzieren. Insofern brauchte die US Air Force einen Bomber, der in der Lage war, nicht nur jeden Ort auf der Welt zu erreichen, er sollte vielmehr auch nach dem Bombenabwurf ohne Zwischenstopp wieder seinen Stützpunkt erreichen können. Genau dies konnten die Bomber vor der B-52 aber gerade nicht. Sie waren allesamt auf eher kurze Strecken ausgelegt.


    Im Jahre 1946 entschied die US Air Force, dass ein neuer Langstreckenbomber gebaut werden sollte, der geeignet ist, höchstgefährliche Waffen zu transportieren. Unterschiedliche Flugzeughersteller sollten Angebote unterbreiten, die folgende Vorgaben berücksichtigen sollten: Höchstgeschwindigkeit 500 km/h, Einsatzradius 8.000 km und Transportfähigkeit einer 4,5 Tonnen-Atombombe. Man war davon ausgegangen, dass ein potentieller dritter Weltkrieg ein Atomkrieg sein würde. Diese Vorgaben, welche alle entscheidend für einen Bomber sind, waren gar nicht so einfach zu kombinieren. Hatte man beispielsweise die Tragfähigkeit erhöht, so hatte dies Einfluss auf die Reichweite und die Höchstgeschwindigkeit.


    Die US Air Force machte auf die Hersteller zeitlich enormen Druck, da sie während des kalten Krieges gegenüber der Sowjetunion die Oberhand behalten wollte. Außerdem war bekannt, dass die Sowjetunion ihrerseits an einem Interkontinentalbomber entwickelte. Das Wettrüsten hatte also bereits begonnen.


    Im Jahre 1948 erhielt Boeing den Zuschlag für den Bau des gewünschten Bombers. Im Jahre 1952 stellte Boeing mit der B-52 das größte Düsenflugzeug seiner Zeit vor. Das Flugzeug verfügte über acht Triebwerke und erreichte damit sogar eine Geschwindigkeit von über 1.000 km/h. Vielen Kampfflugzeugen seiner Zeit konnte die B-52 damit einfach davonfliegen. Das neue Flugzeug war in der Lage 10 Stunden ohne Zwischenstopp in der Luft zu sein. Schließlich war die B-52 eines der ersten Flugzeuge mit gepfeilten Tragflächen. Diese begünstigten ihre gute Aerodynamik. Die B-52 konnte eine maximale Flughöhe von 15.000 Metern erreichen.

    Besetzt ist die B-52 mit zwei Piloten, zwei Navigatoren und einem Offizier für die elektronische Kampfführung.


    1960 wurde die B-52 im Rahmen der Operation Chrome Dome eingesetzt. Dies bedeutete, dass die USA jeden Tag rund um die Uhr mindestens zwölf atomwaffenfähige B-52 in der Luft hatte, um im Falle eines nuklearen Angriffs der Sowjetunion sofort zum Gegenangriff ansetzten zu können. Zu diesem Zweck flogen die B-52 das Grenzgebiet zur Sowjetunion ab.

    Allerdings barg dieser Dauereinsatz auch das enorme Risiko verheerender Unfälle. Es kam auch zu drei Abstürzen von B-52-Maschinen in diesem Zusammenhang. In allen Fällen hatten die abgestürzten Maschinen Wasserstoff-Bomben an Bord, die allerdings niemals dabei explodierten. Dennoch muss angenommen werden, dass alleine ein solcher Unfall einen dritten Weltkrieg hätte auslösen können. Der dritte Absturz passierte 1968 und dort setzten die Wasserstoff-Bomben radioaktives Material frei. Danach wurden die Patrouillenflüge eingestellt.


    Im Jahre 1968 hatte die B-52 in Vietnam ihren ersten Kampfeinsatz. Sie wurde dort aber ausschließlich mit konventionellen Waffen bestückt. Dennoch waren die Einsätze verheerend. Pro Monat warfen die B-52 8.000 Tonnen Bomben über Nordvietnam ab und legten große Flächen in Schutt und Asche. Die enorme Größe der B-52 hatte aber den Nachteil, dass sie damit für die Gegner auch eine leichte Beute war. In der Luft konnte sie sich nicht verteidigen. Deshalb wurde sie mit Systemen ausgestattet, die Störsignale an das feindliche Radar aussandten und somit den Eindruck erweckten, dass ein ganz anderes Flugzeug gegeben war. Durch diese Modifikationen konnte aber bewiesen werden, dass die B-52 auch den Anforderungen der modernen Kriegsführung genügte.


    Als strategischer Bomber wurde die B-52 in den nächsten Jahren immer weiter verbessert und aufgerüstet. So erhielt sie im Jahre 1982 komplett neue Waffen. Nur so konnte die B-52 bis heute der älteste Flugzeugtyp der US Air Force werden, der noch aktiv ist.


    Im Jahre 1990 wurde die B-52 im Rahmen der Operation Desert Storm im Irak eingesetzt. Dort zerstörte sie Leitzentren, Flugabwehrstationen und Radarstationen der Armee Saddam Husseins. Im Zuge dessen absolvierte eine B-52 auch ihren längsten Einsatzflug.


    Im Jahre 2003 kam die B-52 neuerlich im Irak gegen Saddam Hussein zum Einsatz. Ziel war es Saddam Hussein zum Verlassen des Iraks zu bewegen. Dieser Aufforderung der USA begegnete er allerdings mit dem Beschuss feindlicher Flugzeuge mit Flugabwehrraketen. Die B-52 sollte daraufhin die Radaranlagen und die Kommandozentrale Husseins zerstören. Zivilisten und Wohngebiete sollten hierbei nicht gefährdet werden. Entgegen ihrer ursprünglichen Auslegung sollte die B-52 nun nicht weite Flächen, sondern vielmehr ganz präzise definierte Bereiche zerstören.

    Begründete die B-52 im Vietnam-Krieg wegen ihrer mangelnden Treffgenauigkeit noch einen schlechten Ruf, so konnte sie diesen im Irak wieder korrigieren, indem sie dort durch eine hervorragende Treffgenauigkeit auffiel, die der Leistungsfähigkeit anderer Bomber entsprach. Die B-52 war zuvor mit einem hochmodernen Zielerfassungssystem ausgestattet worden. Hierdurch ist es ihr möglich, auch aus einer Höhe von 12.000 Metern sehr präzise zu zielen.


    Im Jahre 2015 erhielt Boeing den Auftrag die B-52 für das digitale Zeitalter fit zu machen. Mehr als 70 Exemplare der B-52 sind heute noch im Einsatz und diese wurden mit neuen digitalen Displays, satellitengestützten Echtzeitdatenlinks und mit weiteren intelligenten Waffen ausgestattet. Durch all die Verbesserungen, die die B-52 über die Jahrzehnte erfuhr, stellt sie heute ein fast neuwertiges Flugzeug dar.

    Über sechs Jahrzehnte nach ihrem Erstflug ist die B-52 damit für die Air Force noch immer unverzichtbar.

    In dieser Zeit musste sich die B-52 von einer nuklearen Abschreckung zum Präzisionsbomber entwickeln. Die US Air Force beabsichtigt die B-52 noch bis mindestens ins Jahr 2040 einzusetzen.

    Die B-52 kann 32 Tonnen Waffen tragen und damit mehr als jedes andere Flugzeug des US Air Force. Um diese Masse in Feindesgebiet zu transportieren, benötigten Kampfjets mehrere Flüge.


    Von der B-52 wurden im Laufe der Produktionszeit von 1952 bis 1962 unterschiedliche Versionen (A bis H) gebaut. Hierbei ergab sich die Gesamtstückzahl von 744. Heute fliegen nur noch Modelle der Version “H“, welche die modernste Ausbaustufe darstellt.


    Boeing B-52H Stratofortress 1961, Herpa:



  • Wow, du haust ja eine Schönheit nach der anderen raus. Für den kleinen Maßstab sind die Flugzeuge teilweise recht gut umgesetzt. Ich denke, ich muss mich mal wieder mehr mit meinen Jets befassen. Weiter so, macht echt freude hier reinzugucken.

    'Immer wenn ich einen Alfa Romeo sehe, ziehe ich meinen Hut' *Henry Ford*

  • lil'italy: Vielen Dank! Spannend war für mich, dass Du in der B-52 tatsächlich eine “Schönheit” siehst. Das sehen die Piloten und Soldaten, die mit der B-52 arbeiten, ganz anders. Sie bezeichnen die B-52 als „BUFF“ („Big Ugly Fat Fellow“), was übersetzt „großer hässlicher fetter Kerl“ bedeutet.



    Machen wir nun mit dem nächsten Bomber weiter. Augenscheinlich ist, dass das folgende Flugzeug optisch überhaupt keine Ähnlichkeit mit der B-52 aufweist. Es gleicht vielmehr eher einem Kampfjet. Dennoch stellt auch das folgende Flugzeug einen strategischen Langstreckenbomber dar – allerdings einen überschallfähigen. Es folgt die B-1B.


    Anfang der 1960er Jahre hatte sich die US Air Force bereits nach einem Ersatz für die B-52 umgesehen. Während die B-52 ihre Angriffe noch im Rahmen sehr hoher Anflüge durchführen sollte, war man bei der US Air Force nun der Meinung, dass dies nun kein Erfolgsrezept mehr sei. Zwischenzeitlich war bewiesen, dass die modernen Flugabwehrraketen auch sehr hoch fliegende Flugzeuge treffen konnten. Dies wurde insbesondere durch den Abschuss der U-2 im Jahre 1960 deutlich. Somit waren jetzt Flugzeuge gefragt, die im Tiefflug in Feindesgebiet eindringen konnten und somit erst spät von der gegnerischen Luftabwehr erkannt wurden. Der Nachfolger der B-52 sollte auf Baumwipfelhöhe fliegen können und trotz des dadurch erhöhten Spritverbrauchs eine hohe Reichweite erreichen können. Das neue Flugzeug sollte in großen Höhen die zweifache Schallgeschwindigkeit erreichen und im Tiefflug mit hohen Unterschallgeschwindigkeiten operieren können. Diese besondere Anforderung hatte letztlich zur Folge, dass das gewünschte Flugzeug Schwenkflügel haben musste.


    Die US Air Force fragte folglich dieses Aufgabenprofil bei unterschiedlichen Herstellern an und North American Rockwell erhielt am Ende den Zuschlag. North American Rockwell entwickelte drei Prototypen, die auf die Bezeichnung B-1A hörten. Im Jahre 1974 wurde der Erstflug durchgeführt. Als im Jahre 1976 bekannt wurde, dass eine einzelne B-1A mehr als 100 Mio US-Dollar kosten sollte, entschied der damalige US Präsident Carter, dass der Erwerb der B-1A nicht weiterverfolgt werde. Dennoch entwickelte North American Rockwell bis ins Jahr 1981 weiter.


    Im Jahre 1981 entschied der Nachfolger Carters, Präsident Reagan, dass nun doch Flugzeuge des Typs B-1 angeschafft werden sollten. Reagan wollte 100 Stück der zwischenzeitlich fortgeführten Weiterentwicklung erwerben. Es handelte sich jetzt um die B-1B. Im Jahre 1982 wurde der Auftrag verbindlich erteilt, wonach bis zum Jahr 1986 100 Flugzeuge gebaut werden sollten.


    Während die Version „B“ der Version „A“ optisch weitgehend glich, wurden bei der „B“ nun schon die neuesten Erkenntnisse zur Tarnkappentechnik berücksichtigt und auch der Bombenschacht wurde komplett überarbeitet.


    Die B-1B verfügt über keine Abwehrbewaffnung und muss sich vollständig auf elektronische Abwehrsysteme verlassen.


    Das B-1B-Programm war das bis dahin kostenintensivste Projekt der Air Force. Dies überrascht insbesondere deshalb, weil zu diesem Zeitpunkt auch schon der Bau des B-2-Bombers beschlossen war. Es war damit von Anfang an klar, dass die B-1B lediglich eine Zwischenlösung werden sollte.


    Heute wird die B-1B von der US Air Force mit einer Stückzahl von 60 neben der B-52H und der B-2A betrieben. Alle drei Modelle begründen damit bis heute die Langstreckenbomberflotte der US Air Force.


    Vor dem Rumpfbug verfügt die B-1B über kleine Hilfssteuerflächen, die im Tiefflug Windböen ausgleichen können und einen ruhigeren Flug gewährleisten.


    Die B-1B schafft eine Reichweite von 12.000 Kilometern und kann bis zu 60 Tonnen an Waffen tragen. Damit kann sie fast das doppelte Gewicht an Waffen tragen als die B-52.


    Im Jahre 1998 hatte die B-1B ihren ersten Kampfeinsatz. Im Rahmen der Operation „Desert Fox“ flog sie strategische Ziele im Irak an.

    Im Jahre 1999 warf die B-2B 20 % der gesamten Bombenlast im Kosovo-Krieg im Rahmen der Operation „Allied Force“ ab.

    In den Jahren darauf wurde die B-1B regelmäßig in Afghanistan im Rahmen der Operation „Enduring Freedom“ eingesetzt.

    Im Jahre 2003 kam die B-1B auch im Irak-Krieg im Rahmen der Operation „Iraqi Freedom“ zum Einsatz. 2% der gesamten Einsätze wurden von der B-1B übernommen. Hauptsächlich wurde die B-1B auf strategische Verwaltungsgebäude im Irak angesetzt.


    Rockwell B-1B Lancer 1986, Herpa:



  • Sie bezeichnen die B-52 als „BUFF“ („Big Ugly Fat Fellow“),

    Ich dachte immer, das heisst "Big Ugly Fat Fucker".

    Das andere ist die Version für die Öffentlichkeitsarbeit.


    Der Dicke hat Invasionsstreifen?

    Ich dachte immer, die gäbe es nur im WK2 Euroeinsatz?

    Schöne livery sozusagen.


    Die B1 ist allerdings wirklich ein schönes Flugzeug.

  • @Gulf_LM: Du hast völlig Recht, die "härtere" ausgeschriebene Variante zu "BUFF" ist auch die originale. Ich hatte etwas mit mir gekämpft, ob ich beim Original oder bei der Variante bleibe, die für die Öffentlichkeitsarbeit verwendet wurde. Jetzt haben wir beide Varianten, was ich als optimal empfinde. :-)


    Völlig richtig, die Invasionsstreifen wurden meines Wissens im echten Einsatz nur 1944 während der Invasion in die Normandie verwendet, die mit dem D-Day begann. Als Schutz vor Verwechslung mit deutschen Flugzeugen, wurden die aliierten Maschinen mit diesen schwarz-weißen Invasionsstreifen bemalt.

    In diese Zeit passt die B-52 definitiv nicht.

    Die von mir gezeigte B-52 trägt den Tarnanstrich, welcher vor der heute bekannteren grauen Lackierung verwendet wurde. Dieser "Standard"-Lackierung wurden nun Invasionsstreifen ergänzt. Meines Wissens waren die Invasionsstreifen dieser B-52 lediglich eine Sonderlackierung zum Anlass einer Manöverteilnahme in England.


    Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob ich die B-1 "schön" finde. Mich erinnert sie in manchen Perspektiven an einen echten Vogel. Schaut man sich die Silhouette der B-1 an, so wirkt sie wir ein Vogelkörper im Flug. Ich erkenne einen klar definierten Kopfbereich, der sich zu den Schultern hin natürlich verschlankt. Auch die Triebwerksgondeln wirken fast wie die zum Flug angewinkelten Beine eines Vogels. Irgendwie werde ich mit der B-1 nicht ganz warm. Vielleicht bräuchte ich hierzu etwas "Technischeres"?

  • Oh, hier hat sich ja inzwischen schon wieder eine Menge getan. :)

    Sehr schön, hier auch einen der relativ wenigen Schwenkflügler als Modell zu sehen. :sehrgut:



    Das andere ist die Version für die Öffentlichkeitsarbeit.

    Japp, so ist es. "Fellow" war die "offizielle" Umschreibung und lässt sich ja noch eher mit "Bursche" oder sogar "Kamerad" übersetzen ("Kerl" würde ich eher mit "Guy" umschreiben bzw. übersetzen) und unterstreicht sicher auch die Kameradschaft unter Soldaten sowie die "treuen Begleiter" beim Material (also hier das Flugzeug).


    Als "schön" würde ich den Bomber sicher auch nicht bezeichnen, es gab halt (wie immer) gewisse Anforderungen und daraus resultierte ua. auch die als Schulterkonfiguration ausgelegte Tragflächenpfeilung. Ähnliche Tragflächen-Anordnungen hatten und haben sich ja auch schon bei anderen Flugzeug-Mustern bewährt und sie gelten u.a. als besonders "gutmütig" (allerdings auch vergleichsweise "langsam", da widerstandsintensiv - was aber hier durch die Pfeilung wieder etwas ausgeglichen wird).


    Insgesamt ist die B-52 wohl eines der am längsten eingesetzten militärischen Flugzeuge überhaupt, da sie nicht nur jetzt noch zu einigen Flotten gehört, sondern sogar noch in den kommenden Jahrzehnten weiter betrieben werden soll (die letzten "scharfen" Einsätze liegen allerdings schon einige Jährchen zurück und sie spielte wohl nur im Syrien-Konflikt noch eine kleine, aufklärende Rolle). Der letzte harte Einsatz dürfte etwa Irak bzw. Desert Fox gewesen sein und da wurde sie wohl auch erst einem breiteren Publikum durch die Medien bekannt. Dass sie aber u.a. auch im Vietnam-Krieg sehr aktiv dabei war, hat damals vermutlich kaum jemand aktiv verfolgt.


    C209: Hast Du eigentlich auch ein Modell der berühmten "Flying Fortress" (B-17)? Die ist ja fast noch legendärer. :)

    { if $ahnung == '0' read FAQ; use SEARCH; ask GOOGLE; } else { use brain; make post; } or { give up }

    echo "No match: 'Brain'!"

    echo "Nichts geht schneller, als wenn man es sofort richtig macht!"

    { /if }


    Aus technischen Gründen befindet sich der Rest der Signatur auf der Rückseite dieses Beitrags.


  • @all: Danke für Eure Kommentare! Ich muss gestehen, dass in in diesem THread selbst zu den Lernenden gehöre. Danke für Eure wertvollen Beiträge! :-)


    Jörg: Ich hatte auch den Eindruck, dass die B-52 bei "scharfen" Einsetzen zuletzt nicht mehr so sehr zum Zuge kam. Wirklich gewusst habe ich es aber nicht. Einen ähnlichen Eindruck habe ich bezüglich der B-1. Nach meinem Gefühl ist es die B-2, die mittlerweile weitgehend die Aufgabe des Bombenabwurfs alleine ausführt. Aber auch hier gilt, dass mir verlässliche Informationen nicht vorliegen.

    Nein, die B-17 habe ich nicht. Es ist nicht einfach, eine Sammlung nicht ausufern zu lassen. Im militärischen Bereich habe ich mir vorgenommen, nur Modelle nachkrieglicher Originale aufzuehmen. Dies hat weniger historische Gründe, ich finde sie i.d.R. einfach nicht so spannend.


    @Gulf_LM: Von der "SLUF" habe ich tatsächlich bisher nicht gehört. Danke Dir!

  • Aktuell verlassen US- und NATO-Truppen nach fast 20 Jahren Präsenz Afghanistan. Der Anschlag am 11. September 2001 war der Auslöser der Invasion der US-Truppen in Afghanistan.

    Der Abzug der Truppen macht derzeit deutlich, dass das afghanische Militär/die afghanische Regierung nicht in der Lage ist/war eine Friedensordnung im Land zu manifestieren. Die Taliban sind gerade im Begriff, die Macht über das Land zu übernehmen. Das Leben moderner Menschenrechte wird damit wohl für lange Zeit in Afghanistan unmöglich sein.

    Dieser Umstand führt nun aktuell dazu, dass Ausländer und Afghanen das Land verlassen, um der Gefahr der Taliban zu entgehen.

    Die ISIS, eine mit der Taliban in Feindschaft stehende Gruppierung, verübte vor 4 Tagen zwei Anschläge am Flughafen von Kabul, welche zahlreiche Todesopfer (auch US-Soldaten waren darunter) forderten. Vor zwei Tagen schlugen die USA mit einem Luftangriff mit einer Drohne zurück und töteten zwei hochrangige Drahtzieher des IS.

    Weitere Anschläge am Flughafen Kabul werden kurzfristig erwartet…


    Es ist fast schon makaber, wenn ich in diesem Zusammenhang Modelle von Kampfflugzeugen vorstelle. Wie bereits an anderer Stelle von mir geschrieben, möchte ich mit diesen Modellen keinesfalls die Kriegsgeschehen dieser Erde verherrlichen. Sie sind aber Zeitzeugen sich wandelnder politischer und kultureller Strömungen. Sie sind auch Zeitzeugen sich immer nachhaltiger entwickelnder Technologien. Hierdurch ist es möglich politische Gewaltakte punktuell strategisch zu führen und Kriegsgeschehen nicht zwingend ausufern zu lassen.

    Vor diesem Hintergrund bitte ich auch die Präsentation des nächsten Bomber-Modells zu sehen. Spannend ist hierbei, dass das Original vor fast zwanzig Jahren einen entscheidenden Beitrag im Rahmen der Invasion der US-Truppen in Afghanistan leistete.


    Wir sprechen von der B-2.



    Die B-2 ist das teuerste Flugzeug der Welt. Es gilt auch als das beste und geheimnisvollste Flugzeug der Welt. Schließlich gilt die B-2 als treffsicherster Bomber der Welt.

    Die B-2 ist ein „Kind des kalten Krieges“. Wie wurde entwickelt, um unerkannt in den sowjetischen Luftraum eindringen zu können. Hierzu sollte das Flugzeug weite Stecken nonstop bewältigen können. Das Flugzeug sollte seine Missionen von den USA aus starten und auch wieder zurückkehren können. Schließlich sollte das Flugzeug alle denkbaren Waffensysteme tragen können, insbesondere auch Atombomben.

    Obwohl die B-2 über große Strecken parallel zur F-117 entwickelt wurde, so ist offensichtlich, dass bei der B-2 die Tarnkappentechnik etwas anders zur Anwendung kam. Die B-2 zeigt eine geschwungene Form und sie verfügt über kein Leitwerk. Das Tarnkappengeheimnis ist bei der B-2 nicht vollständig gelüftet. Bekannt ist aber, dass das „Stealthdesign“ mit einer radarabsorbierenden Beschichtung des Flugzeugs kombiniert wird.


    Ursprünglich sollten 132 Flugzeuge der B-2 gebaut werden. Allerdings fiel ihr Erstflug auf das Jahr 1989. Dies war auch das Jahr des Falls der Berliner Mauer und damit auch das Jahr des Endes des kalten Krieges. Dies führte dazu, dass die USA ihre Militärpräsenz nachhaltig überdachten und die B-2 kam auf den Prüfstand. Am Ende wurden nur 21 B-2 gebaut und diese kamen wegen des Endes des kalten Krieges auch sehr lange Zeit nicht zum Einsatz. Die Indienststellung erfolgte im Jahre 1993.

    Heute gibt es noch 20 Exemplare der B-2. Im Jahre 2008 ist eine Maschine unmittelbar nach dem Start abgestürzt. Die Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten. Ein Video des Absturzes kann auf Youtube gefunden werden.


    Die B-2 ist so gestaltet, dass auftreffende Radarwellen gestreut werden. Das Fehlen des Seitenleitwerks reduziert die Radarsignatur nochmals erheblich. Die Abwärme der vier Triebwerke wird durch die Zackenstruktur am Heck zerstreut und damit auch die Infrarotsignatur des Flugzeuges verringert. Durch die besondere Beschichtung werden Radarwellen zudem absorbiert und gebrochen. All dies führt zu einer Radarsignatur, die der einer Möwe entspricht.

    Durch die Ausgestaltung des Flugzeugs als Nurflügler werden sehr gute Auftriebswerte erreicht.


    Die B-2 ist mit satellitengesteuerten Waffensystemen ausgestattet, die sich vor dem aber auch während des Fluges programmieren lassen. Insbesondere aufgrund dieser modernen auf Ziele programmierbaren Waffen (JDAM) gilt die B-2 als äußerst präzise.


    Die B-2 ist auf eine Reichweite von 10.000 Kilometern im bewaffneten Zustand ausgelegt. Theoretisch könnte sie Waffen von 35 Tonnen Gewicht tragen. Doch dies würde die Reichweite entsprechend reduzieren. Unter optimalen Bedingungen kann die B-2 eine Höchstgeschwindigkeit von 1.000 Km/h erreichen. Die B-2 fliegt regelmäßig in Höhen von 15.000 Metern. Die Gefechtsflughöhe wird allerdings geheim gehalten.


    Ihren ersten Kampfeinsatz hatte die B-2 im Jahre 1999 in Jugoslawien. Die B-2 wurde eingesetzt, um insbesondere Flugplätze in Serbien anzugreifen. Die B-2 waren hierzu im Rahmen ihrer Einsätze 30 Stunden in der Luft. Sie flogen von den USA ins Kriegsgebiet und wieder zurück. Im serbischen Luftraum wurden die B-2 von Kampfjets der NATO geschützt. Durch die JDAMS konnte die B-2 äußerst präzise Angriffe durchführen. Auf die B-2 entfielen 3% der Einsätze, wobei sie für 33% der getroffenen Ziele der NATO verantwortlich war. Am Ende stimmten die Serben einem Friedensplan zu.


    Als Antwort auf die Anschläge vom 11. September im Jahre 2001 griffen die USA die Terrororganisation al-Qaida in Afghanistan an. Somit kam die B-2 zu ihrem zweiten Einsatz. Die B-2 waren im Rahmen ihrer Nonstop-Flüge aus den USA bis zu 44 Stunden in der Luft und mussten hierfür mehrmals in der Luft betankt werden. Die Einsätze waren allerdings nach 3 Tagen beendet, da es wenige Angriffsziele gab, die auch kaum verteidigt wurden.


    Im Jahre 2003 wurde die B-2 neuerlich eingesetzt. Diesmal im 2. Golfkriegs im Rahmen der Operation „Iraqi Freedom“. Diese führte zum Sturz von Saddam Hussein. Die B-2 griff die Luftwaffe und die Boden-Luft-Raketen Husseins an und dezimierte sie. Durch das hervorragende Radar der B-2 ist es dieser sogar gelungen, einzelne Panzer am Boden gezielt anzugreifen.


    Im Jahre 2011 erreichte der arabische Frühling Libyen. Gaddafi setzte die libysche Armee gegen das eigene Volk ein. Zum Schutz der Zivilbevölkerung sollte über Libyen eine Flugverbotszone eingerichtet werden. Zur Durchsetzung dieser griffen B-2 aus den USA Flugfelder und Hangars der libyschen Luftwaffe an. Hierfür waren die B-2 24 Stunden nonstop unterwegs.


    Im Jahre 2017 wurde die B-2 eingesetzt, um in Libyen ein Camp der Terrormiliz Islamischer Staat anzugreifen.


    Die B-2 wird immer dann eingesetzt, wenn es um verdeckte und sehr präzise Aktionen geht. Hierzu wird die B-2 ständig modernisiert und technisch auf den modernsten Stand gebracht. Es wird behauptet, dass die B-2 deshalb voller geheimer Innovationen stecken würde. Die B-2 verfügt über keine Waffen zur Verteidigung. Sie muss sich im Einsatz daher voll auf die Wirkung ihrer Tarnkappen verlassen. Nach fast 30 Jahren im Einsatz gilt die B-2 immer noch als einzigartig und als „Supermann“ der amerikanischen Streitkräfte. Es ist geplant, dass die B-2 mindestens noch bis ins Jahr 2045 im Dienst bleiben wird.


    Northorp Grumman B-2A Spirit 1989, Herpa:



  • Wieder eine nette Vorstellung eines der interessantesten heutigen Flugzeuge.


    Eine kleine Anmerkung zum Hersteller:

    Northorp Grumman

    Dieser nennt sich "Northrop Grumman".

    { if $ahnung == '0' read FAQ; use SEARCH; ask GOOGLE; } else { use brain; make post; } or { give up }

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    echo "Nichts geht schneller, als wenn man es sofort richtig macht!"

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    Aus technischen Gründen befindet sich der Rest der Signatur auf der Rückseite dieses Beitrags.


  • Jörg: Danke Dir! Stimmt, bei der Bezeichnung des Herstellers der B-2 ist mir ein Fehler unterlaufen.



    Wir bleiben weiter im militärischen Bereich, kümmern uns nun aber um die Transporter der Lüfte, die in den letzten Wochen ja auch in den Medien eine große Rolle spielten. Wir beginnen nun mit einem Vertreter, der sich in diesem Jahr offiziell aus dem Dienst verabschiedet. Aktuell läuft die große Abschiedstour durch ganz Deutschland noch bis zum Ende des Jahres. Ab dem Jahr 2022 wird keine Maschine mehr bei der Luftwaffe im Dienst sein. Ich rede von der Transall.


    Die ersten Planungen zur Produktion der Transall wurden im Jahre 1957 gestartet. Die Bundeswehr benötigte ein leistungsstarkes Transportflugzeug mittlerer Größe. Das neue Flugzeug sollte auf unvorbereiteten oder auch nur behelfsmäßig vorbereiteten Plätzen landen können. Ein solches Transportflugzeug gab es damals noch nicht. Das Flugzeug sollte sowohl Kampftruppen als auch internationale Container nach Eisenbahntransitmaß transportieren können. Es war bedeutend, dass das Flugzeug nur kurze Start- und Landebahnen benötigte.


    Um dieses Flugmodell entwickeln zu können, schlossen sich 1959 Deutschland und Frankreich zusammen und gründeten die Arbeitsgemeinschaft „Transall“ („Transportallianz“). Das Flugzeug sollte „C-160“ heißen. „C“ stand für „Cargo“ und „160“ war ein Hinweis auf die Flügelfläche. Diese umfasste 160 Quadratmeter.


    Da das Flugzeug in der Hochphase des kalten Krieges konzeptioniert wurde, sollte es im Ernstfall schnell Soldaten und Material innerhalb Westeuropas transportieren. Insoweit war das Flugzeug als Kampfzonentransporter für die Nahzone angedacht und sollte dafür mittelstreckentauglich sein.


    Im Jahre 1968 hat die erste Transall ihren Dienst bei der Luftwaffe aufgenommen. Sie erreichte Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 500 km/h und war für damalige Verhältnisse ein echter Lastenesel. Sie konnte entweder 93 Soldaten oder bis zu 16 Tonnen Last transportieren.


    Mit dem Fall des eisernen Vorhangs zu Beginn der 1990er Jahre warteten auf die Bundeswehr völlig neue Aufgaben. Es standen nunmehr Hilfseinsätze und Auslandsmissionen an, bei welchen die Transall Transport- und Hilfsflüge in Kriegs- und Krisengebiete durchführte. Hierdurch kam die Transall auf nahezu der ganzen Welt zu Einsätzen und ihr Einsatzbereich wurde im Verhältnis zu ihrer Konzeption deutlich erweitert.


    Bereits vor dem Fall des eisernen Vorgangs wurde der Transall der Titel „Engel der Lüfte“ verliehen, nachdem sie in den späten 1970er und in den 1980er Jahren zahlreiche humanitäre Einsätze in Afrika flog. Im Rahmen dieser Einsätze in Afrika wurde auch das sogenannte „Afrika-Verfahren" entwickelt. Hiernach flog die Transall im absoluten Tiefflug in fünf bis zehn Metern über dem Boden, um Lasten abzuwerfen. So wurden beispielsweise Lebensmittelsäcke aus dem Heck zu Boden geworfen.


    Auch im Jugoslawienkrieg in den 1990er Jahren flogen die Transall-Crews lebensgefährliche Einsätze. Hier musste stets mit einem Beschuss vom Boden aus gerechnet werden. Deshalb flogen die Transall so lange es ging so hoch wie möglich und begannen ihren Landeanflug quasi erst über dem Flugplatz. Hierbei wurde der sogenannte „Sarajevo-Approach“ entwickelt. Durch dieses Manöver versetzt der Pilot die Maschine fast über dem Flughafen in einen Sturzflug und fängt sie ca. 50 Meter vor dem Boden wieder ab, um sogleich zu landen.


    Auch in Afghanistan kam die Transall zum Einsatz. Ab dem Jahre 2011 beteiligte sich die Bundeswehr an der Operation „Enduring Freedom“ und am ISAF-Einsatz zur Stabilisierung Afghanistans. Die deutsche Luftwaffe hat hierbei mit der Transall Lufttransporte durchgeführt, um die Truppen mit Lebensmitteln und medizinisch zu versorgen. Aus Sicherheitsgründen wurden die Transall hierfür mit Sicherheitssystemen zur Abwehr von Raketenangriffen ausgestattet.

    Gerade im Einsatz in Afghanistan wurde das Alter der Transall aber deutlich. Im Einsatzgebiet der Transall wies der Hindukusch Höhen von ca. 5.000 Metern auf. Die dünne Luft und die warmen Temperaturen brachten die Transall an ihre Leistungsgrenzen. Mit ihren nur zwei Motoren musste sie sich schwerfällig nach oben schrauben, um genüg Höhe zu gewinnen, um das Gebirge überfliegen zu können. Auch Sand, Staub und Schmutz machten der Transall in Afghanistan zu schaffen.


    Bis zum Schluss galt die Transall als sehr zuverlässig und robust. Dennoch merkte man ihr ihr Alter an. Auch der Aufwand für Wartung und Pflege war nicht gerade gering. Schließlich war sie der Veteran der militärischen Transportfliegerei, mit dem die Luftwaffe für die Zukunft nicht mehr ausreichend gerüstet gewesen wäre. Deshalb wurde der Airbus A400M als ihr Nachfolger dringlich erwartet. Während der Airbus als „Computer mit Flügeln“ gilt, musste man die Transall noch “mit dem Arsch“ fliegen. Deshalb hatte sie auch immer ihre Fans. Sie ließ sich wie ein Sportflieger fliegen und sie verzieh fliegerische Fehler. In ihren über fünf Jahrzehnten im Dauereinsatz wurde die Transall zwar stets modernisiert, doch dem A400M kann sie bei Weitem nicht mehr das Wasser reichen.


    Es wurden bereits zahlreiche Transall verschrottet. Manche fanden ihren Weg in Museen. Am Ende des Jahres dürften die restlichen Transall der Luftwaffe verschrottet werden.


    Transall C-160 1965, Herpa:



  • Wieder mal ein sehr schönes Modell das du uns hier zeigst. Als ich in meiner Jugend noch Plastikmodellbausätze zusammengebaut habe hatte ich auch 2 Transall im Maßstab 1:72. Mir hat dieses Flugzeug schon im super gefallen und ich bin ein wenig traurig das sie langsam aber sicher vom Himmel verschwinden wird. Mit dem Nachfolger A400M werde ich noch nicht warm. Für mich passen da irgendwie die Proportionen nicht zusammen.

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