Mantaray: eine Mischung aus italienischer und amerikanischer DNA und viel Fantasie

  • Maßstab:
    1/8
    Hersteller des Modellautos:
    Structo
    Marke des Vorbildes:
    Dean Jeffries Mantaray

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    Einige interessante Fakten zum Original und zum Modell, wobei die Geschichte des Orginals James Dean, Maserati und Caroll Shelby mit einander verbindet....

    Dean Jeffries begann seine Karriere in LA als sogenannter "Pin Striper”. In den frühen 50er Jahren gehörte beispielsweise ein großer Teil des Teilnehmerfeldes der 500 Meilen von Indianapolis zu seiner Kundschaft. Ein weiterer berühmter Kunde war James Dean. Jeffries versah seinen 550 Spyder mit Startnummern (130) und der Aufschrift „Little Bastard“. Was Dean und dem Porsche auf dem Weg zu einem Rennen passiert ist, ist bekannt.

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    In den frühen 1960er Jahren wollte sich Jeffries auch mehr auf Customizing konzentrieren.


    Zurück in die 1950er Jahre in Europa. Ab 1952, nach dem Rückzug von Alfa Romeo und einem noch sehr mageren Teilnehmerfeld (eigentlich nur Ferrari), wird die Weltmeisterschaft für Fahrer mit F2-Autos gefahren. Die Scuderia Enrico Platé besitzt ab 1948 zwei Maserati 4CLTs mit 1500-cm³-Motoren mit Kompressor (F1-Spezifikation). Für die Saison 1952 werden diese von Platé mit einem 2-Liter-Motor ohne Kompressor nach F2-Spezifikation modifiziert. Unter der Registrierung Maserati-Platé nahmen die Autos 1952 und 1953 an den Weltmeisterschaften teil.

    https://www.gettyimages.nl/det…ati-nieuwsfotos/559119729


    Die Autos wurden dann 1955 an 20th Century Fox in Hollywood verkauft. Die Karosserie wurde angepasst und unter dem fiktiven Namen Burano spielen sie eine Rolle im Film "The Racers".

    https://www.imcdb.org/vehicle_…aserati-4CLT-48-1948.html

    In den frühen 1960er Jahren landeten die Platé Maseratis im Hinterhof oder in der Garage von Dean Jeffries Schwiegervater. Jeffries liebäugelt derzeit mit der Idee, ein revolutionäres Showcar herzustellen, um sein Geschäft in der Customizer Welt auf die Karte zu bringen. Er darf die Maserati-Chassis abholen, um damit zu machen was er will.

    Szenenwechsel zu Carroll Shelbys Werkstatt. Er hat gerade das erste AC Cobra (AC-Chassis mit 289 ci Ford Motor) fertiggestellt. Dieser Prototyp war zu dieser Zeit der einzige der fahrbereit war, aber gegenüber Ford und der Presse behauptet Shelby, dass bereits mehrere Exemplare produziert wurden und die Produktion angefangen hatte. Um diese Lüge zu unterstützen, erhält der Prototyp in kurzer Zeit mehrmals eine andere Farbe, so dass bei Fotoshootings jedes Mal ein anderes Auto erscheint, während es sich in Wirklichkeit immer um denselben Prototyp handelt. Die Lackierung wird durch ein Freund von Shelby durchgeführt: Dean Jeffries. Als Dankeschön gibt er ihm einen Cobra 289 Motor und ein Getriebe ...

    https://historygarage.com/csx2…ne-ever-built-going-sale/


    Der technische Teil des Mantaray ist komplett: Maserati-Chassis, Differential und Federung sowie Cobra-Motor und Getriebe. Jeffries schweißt dann einen asymmetrischen Rahmen mit Metalldraht zusammen. Daran sind 86 lose handgeformte Aluminiumplatten angeschweißt. Er nützt kein Polyester und es wurde kein Füllstoff verwendet. Er macht auch das Glaskuppel selbst.


    https://www.coachbuild.com/for…e229ccacad7b5f1&mode=view


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    Steve McQueen begutachtet das Handwerk


    Obenstehende Bilder sind aus das Buch ‘Dean Jeffries; 50 fabulous years in hot rods, racing & film’ von Tom Cotter.


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    Natürlich ist das Endergebnis für unsere europäischen Augen übertrieben und auch völlig unpraktisch. Tatsächlich kann das Auto kaum mit heruntergelassenem Glaskuppel gefahren werden. Das ist aber nicht das Ziel eines solchen Showcars. Das ultimative Ziel wird erreicht: 1964 gewinnt der Mantaray die prestigeträchtige Oakland Roadster Show. Das Auto war bis zu seinem Tod im Jahr 2013 im Besitz von Jeffries und gilt als einer der Höhepunkte der Hot Rod-Kultur der 60er Jahre in Kalifornien. Das bedeutet hier in Europa vielleicht nicht viel.

    Natürlich kann man sich nicht über Geschmack streiten, aber die asymmetrisch fließende Form in Kombination mit der schönen Maserati-Aufhängung und Trommelbremsen und dem Cobra-Motor ist meiner Meinung nach doch ziemlich schön. Es ist heute schwierig das Opfer der beiden Maserati-Chassis (von einigen als Sakrileg angesehen) zu beurteilen. Damals waren sie natürlich kaum mehr als veraltete und daher keine wettbewerbsfähigen Rennwagen mehr. Auf diese Weise sind mehr Rennwagen verschwunden....

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    Das 1:8-Modell wurde von Structo in einer Auflage von 174 Stück produziert. Structo war ein neues Unternehmen unter einem alten Namen. Doch ein paar Monate nach der Einführung dieses ersten Modells gehörte Structo wieder der Vergangenheit an. Anscheinend gab es weltweit keine 174 liebhaber..... Das Modell ist 55 cm lang und wiegt ca. 5 kg! Kein Resin aber Diecast! Man kann sicherlich über Sinn und Unsinn eines solchen Modells streiten, aber es gibt nette Details wie die Tankkappe und die Trommelbremsen.

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    Obwohl ich geschmackvolles und subtiles europäisches Design bevorzuge, kann Ich gelegentlich auch amerikanisches over-the-top Design schätzen. Aufgrund der Absurdität des Modells konnte ich nicht widerstehen und habe es nach dem Konkurs von Structo im Preis reduziert gekauft.
    Unabhängig davon, wie Ihnen das Modell gefällt, hoffe ich, dass Ihnen die Präsentation gefallen hat.


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  • Was für ein abgefahrenes Projekt, und ein Modell das ich noch nie gesehen habe!

    Tolle Präsentation mal wieder, und schön obskures Hintergrundwissen.


    Super.

  • Ich dachte, ui, cool, ein neues Resinmodell vom einem wenig bekannten Hersteller. Sieht gut aus :)


    Dann scroll ich weiter: Wie, diecast mit solchen Details :oehm: Für so ein exotisches Auto? Okay, das ist schon ziemlich cool.


    Interessante Geschichte dazu auch auf jeden Fall. Stell es mir als Modellhersteller schwierig vor, von so einem Auto alle Formen und Details korrekt umzusetzen.


    Aber schön gemacht :sehrgut:

    Wer Opels in der Kurve brät, hat ein Honda Heizgerät

  • Ein schönes Modell, etwas sehr skurill aber auf jeden Fall toll umgesetzt.

    Danke auch für die Hintergrundinfos. So etwas macht das Modell gleich noch interessanter.

  • Hallo,


    vielen Dank für die Hintergrundinformationen umd Vorstellung dieses besonderen Stücks.


    Hätte hier auch niemals mit Die-Cast gerechnet, Wahnsinn.


    Glückwunsch dazu, es wird ja nicht zu viele andere Besitzer dieses "Rochen" geben.


    ... den 356 im Hintergrund hätte ich abet auch genommen. :/


    Grüße

  • Bestimmt haben einige den Mantaray schon mal auf Bildern, als Slotracer oder als kleines Spielzeugauto gesehen. Das Vorbild ist zweifelsohne ein Kunstwerk und sieht aus wie der wahrgewordene Traum eines Comic-Zeichners. Gerade auch in diesem Riesen-Maßstab und als Die-Caster ist Dein Modell wirklich sehr beeindruckend und hat eine Wahnsinns-Präsenz !


    Danke für die schöne Vorstellung : Erbauer, Historie und Hintergrund waren mir bislang völlig unbekannt. Wieder was dazugelernt.

  • Sicherlich eines der außergewöhnlichsten Modelle, die hier je präsentiert wurden.


    Beim Vorbild dachte ich spontan an diverse/schräge Matchbox-Autos der 70er/80er, wo sich der Motor beim Schieben auf und ab bewegte :zwinkern:


    Aber die Umsetzung von Structo (nie gehört) macht ja einen prächtigen Eindruck, die Details sehen toll aus.


    Danke für die wunderschönen Bilder, nebst Geschichtskunde. Kein Mainstream, aber absolut sammelswertes Kulturgut (wenn man es sich leisten kann/will). :sehrgut:

    Die Dummheit des Menschen ist unantastbar

  • Beim Vorbild dachte ich spontan an diverse/schräge Matchbox-Autos der 70er/80er, wo sich der Motor beim Schieben auf und ab bewegte :zwinkern:

    Genau. Auch habe Ich als Ich das Modell gekauft habe an die Jochen Rindt Show / Motor Show Essen in den Siebziger gedacht. Da gab es auch immer einige schräge Exemplaren worüber Ich mich als kleiner Jungen wunderte....

    Einmal editiert, zuletzt von AlfaZagato ()

  • Vielen Dank für die wunderschöne Vorstellung von diesem Exoten.

    Mir ist das Matchbox Auto noch sehr gut in Erinnerung. Die historischen Infos sind auch sehr interessant, danke.


    Das Modell macht mir auch einen sehr feinen Eindruck.

    Glückwunsch.

    In der Tat ein Eyecatcher

  • Aber hallo, was für ein krasses Modell. So etwas ungewöhnliches, und dann auch noch 'full open' in Metall und 1/8. Ich verstehe, warum du da zugeschlagen hast. Ich kann normalerweise auch nicht soviel mit diesen 'Specials' anfangen, aber deine Hintergrundinformationen machen es um einiges sympathischer und reizvoller. Das ist ja echte Handwerkskunst, und dazu noch mit interessantem (Blasphämie hin oder her) Basis. Optisch für mich eine Herausforderung, aber eben gut gemacht und mit einer klaren Idee.

    Du legst gut los mit deinen Vorstellungen, top! Vielen Dank :sehrgut::sehrgut:

    Einmal editiert, zuletzt von BVR ()

  • Sonst schreibe ich manchmal schon „Romane“, und jetzt kommst du mit einem „Kustom Car“ daher. Da weiß ich ja gar nicht mehr, wo ich anfangen soll. Auch nicht, ob es sich überhaupt lohnt, diese Kategorie Autos etwas näher zu beleuchten, denn die sind ein rein amerikanisches Phänomen gewesen. Und damit nicht „unbedingt“ etwas für europäische Geschmäcker.


    Einen Lernprozess hat mir der Thread schon gebracht, denn bisher habe ich den „Green Hornet“ immer George Barris zugeordnet, von dem ich als Modell den „Hirohata Merc“ und den „Ala Kart“ Roadster Pickup besitze, beide in 1:24 von Danbury Mint. Barris, der das erste „Batmobile“ erschuf, hat bei der „Hornisse“ aber nur noch die „Feinarbeit“ übernommen. Wie heißt es doch so schön – man lernt nie aus.


    Kustom Car Erbauer waren durchaus vielseitig. Ed „Big Daddy“ Roth z. B. baute nicht nur "ähnlich schräge" Fahrzeuge, er war gleichzeitig Comic Zeichner. Bekannt wurde er mit seiner Comic-Figur des „Rat Fink“, die zumindest Ulf bekannt sein dürfte. Vier von Roths Kreationen könnt ihr euch bei "Chromjuwelen" anschauen. Vorher solltet ihr euch allerdings von euren antrainierten Sehgewohnheiten trennen :floet: ( :kichern: ).


    Gene Winfield darf in diesem Zusammenhang nicht fehlen. Und auch ein Boyd Coddington nicht, dessen Kreationen, im Gegensatz zu denen der anderen, sehr „irdisch“ anmuten. Der von Coddington für „ZZ Top“ entworfene „Cadzilla“ (besitze den in 1:64 von Hot Wheels) dürfte dem ein oder anderen durchaus geläufig sein.


    Mit Coddington lässt sich ein schöner Bogen zu Ulfs BMW 328 Thread spannen, in dem zu lesen ist, dass die meisten mit Vorkriegsformen nicht allzu viel anfangen können. Coddington hat die Interpretation eines Delahaye erschaffen, die er "WHATTHEHAYE" nannte. Bis auf die Felgen, die für meinen Geschmack überhaupt nicht passen, gefällt mir der ausgesprochen gut, allerdings nur bei aufgesetztem Hardtop. Einem anderen erging es ähnlich, was ihn dazu bewog, 671.000 Dollar auf den Tisch des Auktionshauses zu legen, um seitdem stolzer Besitzer dieses Einzelstückes zu sein.


    Btt. „Structo“ kannte ich bisher nur als alteingesessenen Hersteller von Metallbausätzen. Grundsätzlich wissbegierig, musste ich mich „natürlich“ mit deren Firmengeschichte beschäftigen. Um dabei herauszufinden, dass „Structo“ 1974 in den Besitz von „Ertl“ überging. Ob komplett oder nur in Teilbereichen („Structo Stamped Steel“), stand dort nicht. Und ob „Ertl“ indirekt hinter dem Projekt „Mantaray“ steckte, ist zwar reine Spekulation, aber dennoch nicht ganz so abwegig.


    Das Modell erschien 2012. Legt man den ursprünglichen Preis von 2.000 Dollar zugrunde, dürfte es sich um das teuerste Modell handeln, das je im MCF vorgestellt wurde (Irrtum vorbehalten). Ich beziehe mich beim Preis auf das "Die Cast X Magazine" . Mir gefällt der „Mantarochen“, etwas anderes war wohl auch kaum zu erwarten.


    Hier noch zig weitere Bilder des Originals.


    Danke für Präsentation. Noch eine kurze Anmerkung: Beachte und respektiere bitte das Urheberrecht der Bilder, die nicht von dir stammen.


    BVR: 1/8, nicht 1/18!





  • Legt man den ursprünglichen Preis von 2.000 Dollar zugrunde, dürfte es sich um das teuerste Modell handeln, das je im MCF vorgestellt wurde (Irrtum vorbehalten).

    Darum hab Ich mehr als 2 Jahren gewartet. Nach dem Konkurs sind die Magasinbestanden durch einen grossen e-bay händler aufgekauft. Nach einige Zeit senkte sich der Preis zum Glück sehr erheblich.... :-).

    P.s. Wenn es Structo noch gegeben hätte sollte Ed Roth’s Outlaw eine der nächste Projekten gewesen sein....


    Noch eine kurze Anmerkung: Beachte und respektiere bitte das Urheberrecht der Bilder, die nicht von dir stammen.

    Angepasst!

    2 Mal editiert, zuletzt von AlfaZagato () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von AlfaZagato mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Gestern habe ich nach einigem Suchen mein erstes Modelcar wiedergefunden. Husky Monkeemobile. Mehr als fünfzig Jahre alt. Zufälligerweise auch entworfen von Dean Jeffries, basierend auf einem Pontiac GTO.....


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    Unwahrscheinliches Autorennen, würdiger Gegner:


    https://youtu.be/S7_lUTB5Hf4

  • Diese Möhre... erfolgreich verdrängt, hab ihn auch beim Recherchieren wieder entdeckt, nachdem du dein Wahnsinnsmodell von Jeffries geposted hattest.


    Cooler Filmschnipsel, klar hat die Cobra nur mit faulen Tricks eine Chance.

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