S 65? Nicht 63? Nein, hier handelt es sich nicht um einen Tippfehler, sondern um eine kleine numerische Änderung mit großer Auswirkung
S 65 AMG, ein kleiner Rückblick. Die 65 steht seit der Baureihe W220 der S-Klasse für das absolute Topmodell: 6,0 Liter V12 Biturbo mit 612 PS und imposante 1.000 NM Drehmoment Damit hob sich das 65er AMG Modell nochmal ordentlich von den "kleineren" V8 AMG Modellen ab (beim W220 als S 55 mit 500 PS, beim W221 als S 63 mit 525 PS).
Erst bei der S-Klasse W222 verlor das 65er Modell langsam an Leistungsvorsprung, denn hier zog in den 63er AMG Modellen ein Biturbo V8 mit satten 585 PS und 900 NM ein. Trotz kleiner Leistungsspritze des 65 AMG auf nunmehr 630 PS bei gleichbleibenden 1.000 NM war der Abstand beider Modelle zueinander ganz schön geschrumpft. Zudem ist der V12 um einiges schwerer als der V8, das Auto ist somit kopflastiger - was bei den früheren Modellen durch eine deutlich bessere Längsbeschleunigung kompensiert wurde. Das war nun mit der fast gleichen Leistung aber auch passé.
Nun, hier geht es um die Baureihe 221 der S-Klasse als Vor-Facelift - da war die Welt noch in Ordnung Der kleinere S 63 AMG mit dem 6,2 Liter Saug-V8 hatte zwar mehr Hubraum als der 65 AMG, mit 525 PS und 630 NM war er dem 612 PS und 1.000 NM starken Biturbo V12 hinsichtlich der Motorleistung aber deutlich unterlegen.
Autoart hat den S 63 um 2010 herum als sehr schönes Modell herausgebracht, damals als Besonderheit mit "echten Ledersitzen". Ob es wirklich Leder ist weiß ich nicht, es fühlt sich eher gummiartig an, aber es sieht gut gemacht aus.
Das Modell wusste mit vielen schönen Details zu überzeugen, beispielsweise die sehr schönen Felgen mit der beeindruckenden Bremsanlage mit Doppelfaustsattel. Gleichzeitig gab es aber auch einige simple Details, die nicht so begeistern: die großflächigen Gitter der Frontschürze blieben leider geschlossen mit hässlichen Plastikabdeckungen. Auch die Scheinwerfer waren im Vergleich zu den Rücklichtern sehr simpel gehalten. Auch der Stern auf der Motorhaube geht heute filigraner.
Was mich immer gewundert hat: S 63 und S 65 unterscheiden sich beim Vor-Facelift W221 äußerlich nur minimal durch unterschiedliche Auspuffblenden und Modellschriftzüge - alles andere ist identisch, Felgen, Grill, Stoßfänger. Unter der Haube sitzt natürlich ein anderer Motor, klar. Autoart hätte prinzipiell also mühelos den S 65 nachbilden können, ließ diese Chance aber ungenutzt.
Da habe ich nun mit meinem Umbau angesetzt. Ein Spender SL 65 AMG (R231) von Maisto hat die Motorplatte gespendet, die Auspuffblenden sind im Eigenbau entstanden, dazu noch andere Schriftzüge (V12 Biturbo auf den Kotflügeln, 65 statt 63 auf dem Heckdeckel), fertig ist der Spitzen-AMG. Die (für mich) Unzulänglichkeiten des Modells (Scheinwerfer, Lufteinlässe) wurden bei der Gelegenheit auch gleich mit verbessert.
Theoretisch hätte der Innenraum noch andere Sitze bekommen müssen, die 65er Modelle hatten so ein Rautenmuster auf den Sitzflächen. Die eingangs erwähnten "Ledersitze" des Modells wollte ich dafür aber nicht verändern oder opfern, daher ist der Innenraum unangetastet geblieben. Wenn mir bei den Autoart Spares aber mal ein 63er Innenraum in die Hände fällt, könnte sich das noch ändern
Hier nun die Bilder:
(Jepp, Kennzeichen sitzt etwas schief, nach den Fotos korrigiert)
Und hier das Herzstück:
Noch ein paar Bilder vom Vorher-Zustand und Umbau-Bilder:
Alte Schriftzüge und Auspuffblenden:
Die spezifischen 65er Auspuffblenden in der Mache:
Eine erste Anprobe:
Und auch eine erste Sitzprobe mit V12:
Die wenig glorreichen "Gitter" (links bei dem Nebelscheinwerfer bereits geändert, sah vorher auch so aus wie mittig):
Jetzt mit Durchblick - besser!
Ebenfalls gerne von mir nachgebildet: Die Distronic Abdeckung im Kühlergrill (Distronic = Abstandsregeltempomat). Eigentlich auch obligatorisch, Autoart hat beim Modell nämlich das Abstandsradar hinter dem Kühlergrill nachgebildet. Damit dieses empfindliche (und teure) Radarauge vor Steinschlag geschützt wird, verbaut Mercedes diese Abdeckung im Kühlergrill.
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