- Maßstab:
- 1:18
- Hersteller des Modellautos:
- Tecnomodel
- Marke des Vorbildes:
- Ferrari 330 LMB
Ich habe bisher immer einen Bogen um den Hersteller „Tecnomodel“ gemacht, weil mich trotz attraktiver Vorbildauswahl immer irgendwas an der Formgebung der Modelle störte. Bei dem aktuellsten Ferrari-Modell bin ich letztendlich doch der Verführung erlegen.
Zum Original:
Ich wusste vorher nichts über diesen Ferrari, war aber von dessen Design sofort restlos begeistert. Die Form ist eine Mischung aus dem ikonischen GTO und dem 250 GT Lusso. Aufgrund von Änderungen im Rennreglement nutzte Ferrari mit der Entwicklung des 330 LMB (Le Mans Berlinetta) die Chance, ab 1963 auch in der 4-Liter Prototypen-Klasse mitzumischen. Das Modell knackte als erster Rennwagen in Le Mans auf der Hunaudieres-Geraden die 300 km/h-Marke.
Ferrari baute vier Fahrzeuge dieses Typs, drei davon wurden 1963 in nur wenigen Rennen eingesetzt. Die Rennhistorie von 1963 ist daher schnell erzählt. Hier die Ultrakurzform:
12h Sebring (Ausfall), Dreifach-Einsatz in Le Mans: (5. Platz und zwei Ausfälle), Brands Hatch (8. Platz), Bridgehampton Double 500 (3. Platz).
Zum Modell:
Dan Gurney fuhr privat für das NART-Team den auf goldbronzene umlackierten Ferrari im zweiten Rennen des Bridgehampton Double 500, nachdem er im ersten Rennen in einem Shelby Cobra siegreich war. Es ist derselbe Ferrari, der zuvor in Le Mans als rote #11 startete und ausschied.
Die Lackierung des Modells ist tadellos ebenso wie die Verarbeitung insgesamt. Und ganz besonders wichtig: endlich bin ich auch mal mit der Form eines Tecnomodels zufrieden. Zumindest auf mich wirkt sie im Abgleich mit Originalfotos sehr stimmig. Ich hoffe, dass mir hier die Ferrari-Experten nicht noch den Spaß verderben.
Der Grad der Detailierung ist ok. Die Speichenräder finde ich filigran gemacht, der Frontgrill ist leider nicht durchbrochen. Die Rahmen der Seitenscheiben sind fotogeätzt, Front- und Heckscheibe jedoch nur gedruckt. Von der ganzen Machart habe ich den Eindruck, ein schön gemachtes BoS-Modell vor mir zu haben. Für den Preis von (über) 200 Euro finde ich das leider ein bisschen wenig. Dafür ist die Verpackung umso aufwendiger, was ich nicht nachvollziehen kann. Sicherlich trägt aber auch die relativ geringe Auflage (105 bei meiner Startnummer) zur Höhe des Preises bei.
Wirklich schade finde ich allerdings die halbherzige Recherche zum Originalauto. Tecnomodel hat sich mit Sicherheit an den wenigen Farbaufnahmen orientiert, die im Internet zu dem Wagen zu finden sind und dabei übersehen, dass das zweite Bild den Ferrari offenbar vor dem Rennen zeigt:
https://scontent-lga3-1.cdnins…62e1f40bd4f2a&oe=5F85148B
Das führte wohl dazu, dass das Modell den NART-Sticker leider nur auf der Beifahrerseite trägt. Dazu fehlt der Sticker auch am Heck des Modells. Mit etwas Recherche findet man dazu Fotos auf der Homepage des Revs Institute. Bei Tecnomodel hätte man auch stutzig werden können, wenn man sich mal das bereits existierende 1/43-Modell von BBR im Internet angeschaut hätte, das alle Sticker trägt.
Die beiden fehlenden Sticker werde ich in Kürze ergänzen. Darüber hinaus fehlen dem Modell Goodyear-Schriftzüge auf den Reifen, die beiden Metallbügel unterhalb des Eckschwellers (s. letztes Foto) und eventuell hatte das Original auch kein Pferdchen im Kühlergrill.
https://library.revsinstitute.…/full/1440,/0/default.jpg?
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Am Ende bleibt bei mir ein zwiespältiger Eindruck: An sich ein schönes, qualitativ gutes Modell eines traumhaften Vorbilds zu einem – gemessen an Originaltreue und Details – leider deutlich zu hohen Preis.