- Maßstab:
- 1/18
- Hersteller des Modellautos:
- CMC
- Marke des Vorbildes:
- Mercedes 600 Pullman
Ich habe mir mal etwas sehr Dekadentes gegönnt. Ich weiß: ein in Prinzip nutzloses Modellauto für deutlich über 600 Euro - sowas muss man nicht haben. Es gibt auch tolle Modelle für ein Zehntel des Preises. Über CMC darf ich nicht meckern. Es ist nachvollziehbar, dass die Entwicklung und Montage eines qualitativ so hochwertigen Modells ihren Preis haben muss. Aber ich kann den Kauf etwas besser vor mir rechtfertigen angesichts der zu erwartenden Wertstabilität sowie der Tatsache, dass mich der Mercedes 600 als Modell wie Original wirklich begeistern. Ein bisschen mulmig ist mir bei dem Preis aber trotzdem....
Das Original:
Der Mercedes 600 setzte neue Maßstäbe in Sachen Fahrkomfort. Der Wagen wurde quasi „ohne Rotstift“ entwickelt und bekam alles spendiert, was 1963 technisch möglich war. Zum ersten mal nach dem Krieg brachte Mercedes wieder einen Achtzylinder (6,3 Liter Hubraum mit 250 PS), der die fast drei Tonnen schwere Pullman-Version auf 200 km/h brachte.
Das technische Highlight war aber die Luftfederung samt Niveauregulierung sowie die „Komforthydraulik“ - ein aufwendiges System, das den Antrieb für Fensterheber, Schiebedach, Sitzverstellung, Zuzieh-Hilfen für Türen und Kofferraum übernahm – und im Gegensatz zu Elektromotoren fast lautlos ist. Als Extras war mit Minibar, Fernseher, Telefon alles lieferbar was die technische Dekadenz der 60er Jahre so hergab – mehr Komfort ging fast nicht.
Mit nur 2677 gebauten Exemplaren in 17 Jahren Bauzeit war der 600 für Mercedes zwar ein finanzielles Verlustgeschäft, doch er brachte dem Unternehmen aber weiteren Imagegewinn. Zahlreiche Stars kauften sich den „Großen Mercedes“, aber auch viele Staatsführer mit zweifelhaftem Ruf schmückten sich gerne mit dem automobilen Statussymbol.
Das Modell:
Generell bin ich eher Fan der Kurzversion des 600. Dass CMC sich für die Form des langen Pullman entschieden hat, ist aber nachvollziehbar: Hier sind zukünftig einfach mehr Varianten möglich (Landaulet, Staatslimousinen, Spezialversionen von Promis). Dazu kann CMC bei dem langen Ding vor allem im Innenraum noch besser zeigen, was sie handwerklich drauf haben.
Und diesbezüglich geht hier wieder eine ganze Menge. Obwohl ja bekannt ist ,wie detailversessen man bei CMC ist, überrascht das Modell mit Kleinigkeiten, die ich nicht erwartet hätte.
So gibt es z. B. einen richtige Regenrinne, die über den Scheibenrahmen verläuft. In der Rücksitzbank gibt es eine klappbare Mittelarmlehne, natürlich mit Leder bezogen. Die Verkabelung des Motors ist noch maßstabsgerechter und manchmal beinahe dünn wie ein Haar ausgeführt. Und natürlich lassen dich die Radschrauben mit einem kleinen Schraubendreher entfernen, aber hinter der ersten winzigen Schraube kam mir eine noch winzigere Distanzscheibe (1mm) entgegen. Da habe ich das Unternehmen „Radwechsel“ an dem Punkt sofort abgebrochen.
Ein weiterer Grund weshalb ich mich für genau diese Version entschieden haben, ist neben der schönen Farbgebung (beigegrau metallic; innen Leder/Cognac) das funktionsfähige Schiebedach. Der Mechanismus erscheint nach den ersten Öffnungen stabil und das Dach ist sehr passgenau. Es lässt sich aber nur zu 2/3 öffnen (wahrscheinlich, damit man es auch wieder schließen kann). Der Innenraum ist schon eine Wucht, da scheint es keinen Bereich zu geben, der nicht mit Leder, Stoff oder Holzimitat ausgestattet ist.
Keine Kritik?
Doch, aber wirklich nur ein bisschen. Den Haubenstern finde ich etwas zu massiv. Der Tankdeckel neben dem Nummernschild hat ein Außenscharnier. Das sieht nicht so gut aus, sticht angesichts der Größe aber ohnehin nicht ins Auge. Wenn man ganz genau hinsieht , sieht man hier und da noch kleine Klebereste in den Ritzen. Angesichts der mutmaßlich aufwendigen Montage von so vielen winzigen Teilen muss sich aber eher wundern, dass es nicht noch mehr sind.
So, das war ein langer Text für ein langes Modell. Doch hier die Fotos: