Das rote Schweinchen - Mercedes 300 SEL 6.8 AMG

  • Wie die Fäden immer so zusammenlaufen :kichern: Die Welt ist ein Dorf.


    Ich habe von die_matrix die rote Sau mit der #1 für einen fairen Preis bekommen (Danke nochmals) und ich war dann derjenige, der die gelbe Version heute an E_Goldmann verkauft hat (Danke auch dir für den netten Besuch).


    Die 300er SEL von Minichamps sind schon toll gemacht - schade, dass die Decals von der Haltbarkeit so unterirdisch schlecht sind.


    Das ist jetzt mein drittes Modell und alle hatten Probleme mit den Decals.

    Frauen fahren langsamer, weil ihnen der männliche Fluchtinstinkt fehlt
    -- Juan Manuel Fangio --

  • Wenn es dich wirklich so sehr stört, dann versuche, die Südwest-Pokal-Hockenheim-Variante zu bekommen.
    Ich habe jetzt eben extra mein Modell mal rausgepult und die Decals darauf sind immer noch jungfräulich.
    Ich hatte mich schon gefragt, ob der als ersterschienene und vor allem nur mit wenigen Klebern versehene Variante tamponbedruckt ist, aber ich glaube, das sind auch Wasserschieber.
    Da ja bei den Roten Säuen im Gegensatz zu anderen Modellen immer alle Modelle betroffen sind, kann man vielleicht davon ausgehen, dass auch im Umkehrschluss andere Modelle ebenfalls unbeschädigt sind, wenn meines es ist.


    Hier noch eine Anekdote zu der Hockenheimversion, das war meines Wissens der erste Auftritt dieses Autos und das Testrennen als Vorbereitung auf das für die junge, kleine Garagenfirma so wichtige 24h Spa Rennen:
    Helmut Kelleners hatte den Wagen beim diesem ersten Einsatz in Hockenheim gefahren und in die Wicken geworfen.
    Die Reparatur für Spa war extrem aufwändig, zeitlich eng und Aufrecht soll ziemlich erbost gewesen sein, da es heisst, Kelleners habe ihm den Schlüssel der havarierten roten Sau in die Hand gedrückt mit der Bemerkung: "Den Schlüssel brauchen sie aber jetzt nicht mehr".
    Danach ist Kelleners nie wieder für AMG gefahren.

    Hirnrisse kann man nicht kleben.

  • .....:kichern: Die Welt ist ein Dorf.


    Ich habe von die_matrix die rote Sau mit der #1 für einen fairen Preis bekommen (Danke nochmals) und ich war dann derjenige, der die gelbe Version heute an E_Goldmann verkauft hat (Danke auch dir für den netten Besuch).
    ....



    ...kann ich nur erwidern - war wirklich ein netter Besuch und ein nettes Gespräch.
    Die "gelbe Sau" ist ein wunderbares Modell, mit der besten Qualität, die ich je von Minichamps gesehen habe. Mit der Federung, der Präzision und den vielen aufwändigen Details erscheint mir das gute Stück (fast) wie ein Modell von Biante/AUTOart oder Classic Carlectibles. Richtig gut.
    Bis eben habe ich ihn auch schon zu 90% von seinen Decals befreit und bestaune gerade eine gecleante gelbe Karosserie :)

  • Hallo aus Finnland! Die dritte originale rote Sau wurde 1970 an Verleger Urpo Lahtinen ausgeliefert, der damit in den 1970ern z.B. mit Rauno Aaltonen Rennen fuhr. Allerdings hat dieses auto "nur" eine vom Werk frisierte 6.3er Maschine mit Automatikgetriebe. Später in den 1970ern erhielt "der Waxenberger" die normale Innenausstattung, Stossfänger usw.und wurde für die Strasse zugelassen. Damit wurde auch am ersten 400-Meilen Beschleunigungrennen Finnlands teilgenommen. Heute gehört der Wagen Jeppe Lahtinen, dem Sohn von Urpo, und steht im Automuseum Mobilia in Kangasala in der Nähe von Tampere. Ich habe übrigens davon einen 1:18-Nachbau gemacht, siehe hier auf dem letzten Bild der von mir geschriebenen Story zum "Waxenberger" auf Finnisch. :)


    https://www.jokamies.fi/lehtik…-300-sel-6-3-waxenberger/


    Und hier noch im Einsatz in den 1970ern auf der Rennstrecke Keimola: https://news.cision.com/fi/veho-oy-ab/i/waxenberger,c2159471

    Einmal editiert, zuletzt von 44CMN ()

  • Vielen Dank für deine Information.:winken:
    Ich habe gleich auch nochmal den Guhugel-Übersetzer angeworfen.


    Wenn ich das aber richtig verstanden habe, dann wurde der Wagen ausschließlich in Finnland bei Rennen eingesetzt?
    Kann aber gut sein, dass Wikipedia den meinte, da steht wirklich nur, dass es 1971 drei privat eingesetzte 6,8 Liter gab, mehr steht da nicht.
    Des weiteren steht da übrigens, dass der Behrmann-Wagen 1971 von acht Rundstrecken- und Flugplatzrennen sieben gewann.
    Das klingt ja eigentlich ganz gut, das wusste ich nicht.
    Im Tourenwagenbuch von Harold Schwarz liest man nur, dass der Behrmann bei seinem einzigen internationalen Einsatz in Le Castellet Paul Ricard im ersten Lauf einen beachtlichen 5. Platz erreichte, im zweiten aber ausfiel.
    Das ergibt zwar Sinn, weil sich das Buch nur mit der ETCC beschäftigt (und das Buch damit auch ordentlich füllt) und nicht mit nationalen Rennen, aber trotzdem verfälscht das irgendwie das Bild, dann war das Behrmannauto ja doch ziemlich erfolgreich.
    Die Rote Sau hat ja bis auf den 2. in Spa genaugenommen gar nichts vorzuweisen.
    Der 2. in Spa reichte aber sogar für eine Meldung in der Tagesschau! Diese eine Fahrt hat AMG zu dem gemacht, was sie heute sind.


    Ich liebe übrigens den Guggel-Übersetzer.
    Das ist Poesie, das ist Kunst, verdammt. So schöne Sätze kann sich keiner audenken, ich hatte wieder viel Spaß.
    Hier ein Ausschnitt dessen, was er aus deinem Text gemacht hat:kichern::


    Kaiser Urpo Lahtinen hatte einen Traum. Bis Ende der 1960er Jahre war Lahtinen mit Hilfe des sensationellen Magazins Smile von der Brunft zum Reichtum aufgestiegen. Er war auch ein Playboy, der von Hochgeschwindigkeitsautos begeistert war, die Ernest Hemingway und eine lebensbedrohliche Gefahr bewunderten...
    Waxenberger Fahrer hatten deutlich mehr Leistung, weit über 300 PS. Bald kamen AMG hinzu, die später zum Mercer of Mersu aufstieg. Bei AMG Racing wurde die Maschine auf 6,8 Liter gebohrt, und die Nelonen liefen bereits an. Der zweite Platz beim 24-Stunden-Rennen von 1971 war seine beste internationale Platzierung im Rennen. Der Durst nach einem großen Wasserwagen zwang mich, das Depot häufig zu besuchen, und die Reifen gingen zu schnell unter dem schweren Lastwagen unter....
    Kaiser Lahtinen erhielt 1970 seinen "Waxenberger" direkt aus der Fabrik. Die Zuverlässigkeit der kundengetriebenen Rennmaschine war sehr besorgt. So wurde die Maschine bei 6,3 Litern gehalten, aber die Stimmstäbe geben ihm mehr als 320 Pferdestärken. AMG-Pistolen hatten ein Schaltgetriebe, während Lahtinens Waxenberger serienmäßig über ein Viergang-Automatikgetriebe verfügt...
    Einige Jahre später wurden Stoßstangen und andere zivile Ausrüstungsgegenstände in das Auto eingeschraubt und Waxenberger auf der Straße registriert. Die Rennen wurden jedoch nicht ganz vergessen, und so nahm das Auto 1975 an Finnlands erstem Beschleunigungsrennen in Keimola teil. Waxenberger ließ die großen Blöcke hinter sich und war das schnellste auf der Straße zugelassene Auto auf der Strecke...
    Urpo Lahtinen fuhr ab und zu ein Auto, und alle Sommerausflüge nach Pori Jazz wurden größtenteils von Waxenberger unternommen. Gelegentlich hatten die Mitarbeiter der Magazine auch die Möglichkeit, die Fähigkeiten muslimischer Kaufleute zu testen. Für die meisten von ihnen war die Erfahrung unvergesslich.

    Hirnrisse kann man nicht kleben.

    3 Mal editiert, zuletzt von area52 ()

  • Ja, dieser Wagen wurde tatsächlich nur in Finnland eingesetzt. Und Danke für die schlüssige Übersetzung! :D Urpo Lahtinen wurde hier tatsächlich "Zeitschriftenkaiser" genannt. :)

  • Das Rennen in Hockenheim (Südwest Pokal / Kelleners) fand am 4.7.1971 statt, das Rennen in Spa am 24.7.1971. Den ersten Auftritt hatte der AMG allerdings am 19. / 20.6.1971 auf dem Salzburgring, beim „ADAC-Bavaria-Rennen“: http://touringcarracing.net/Pa…20Salzburg%20Bavaria.html (Bild weiter unten). Startnummer #117, noch ohne „BH und Korsagen-Werbung“. Gefahren wurde er von Erich „Enrico“ Waxenberger höchstpersönlich.


    Hinweis für Leserinnen in Zeiten von Gendering und Sexismus-Klagen: Die Produkte des Sponsors spielten bei der „Spitznamensgebung“ absolut keine Rolle. Will sagen – klebte statt „Triumph krönt die Figur“ ein Werbeträger für „Schießer Feinripp“ auf der Karosserie, wäre aus dem AMG 300 SEL 6.8 kein „Roter Eber“ geworden. Da haben wir Männer lediglich ein bisschen ein geschlechtsneutrales „Schwein“ gehabt. Zusätzlicher Hinweis an diejenigen beiderlei Geschlechts, die ein Fahrzeug mit Automatik fahren: 2020 ist ein Schaltjahr.


    Btt. Vom Prinzip her ist es eines der (3) 1969er Spa Autos, die wegen zu hohen Reifenverschleißes aus dem Rennen genommen wurden. 2 davon gingen zu AMG, um dort nach allen Regeln der Kunst aufgebaut zu werden. Aufrecht, Melzer und Waxenberger (leitender Versuchsingenieur bei Mercedes) kannten sich aus gemeinsamen Mercedes-Zeiten sehr gut. 1970 ließ eine Änderung im Reglement keine Rennen zu, erst 1971 war dies wieder möglich.


    Probleme mit Decals? Wie Lenn bereits anmerkte, scheinen diese Modellspezifisch zu sein. Belegfoto meines „all open“, 7 Monate alt. Das Modell stand offen rum, hat über die Jahre nicht gelitten. Mein in OVP lagerndes Double müsste ich allerdings erst inspizieren.


  • Stimmt, das Salzburgringrennen, die tollen Bilder der Jelinek-Sammlung.
    All diese Bilder haben mich schon Stunden gekostet, eigentlich eher Tage.
    Waren aber sehr schöne Stunden.
    In der Ergebnisliste von Frank De Jong steht aber, dass er nicht genau weiss, ob der Wagen unter DNS, also Did not start einzuordnen ist.
    Dann wäre Hockenheim doch die Premiere gewesen.
    Übrigens ist die Rote Sau selbst laut Quellenlage keins der Waxenberger Autos aus Macau und Spa 1969. In allen Quellen steht, dass sie eine verunfallte Straßenlimousine gekauft hatten. Die Helmut Kelleners ziemlich bald nochmals geknuspert hatte, letzteres habe ich in diesem Thread ja schon zweimal geschrieben, kann mich an mein Gelaber von vor ein paar Monaten offenbar nicht erinnern, wie ich gerade feststellte.:schämen:

    Hirnrisse kann man nicht kleben.


  • Bis eben habe ich ihn auch schon zu 90% von seinen Decals befreit und bestaune gerade eine gecleante gelbe Karosserie :)


    Hoffe wir sehen Bilder davon ;)



    Mit den Decals beim Roten beiße ich wohl oder übel in den saueren Apfel. Ich will eine Version mit Zusatzscheinwerfern. Auch wenn die gezeigte Version mit der #35 ohne Decal Fehler ist, der ist mir persönlich zu nackig.

    Frauen fahren langsamer, weil ihnen der männliche Fluchtinstinkt fehlt
    -- Juan Manuel Fangio --

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