F1 - History

  • Flashback:
    Großer Preis von Südafrika, 2. WM-Lauf 1972
    Kyalami - 4. März 1972


    Nach fünf Jahren Vorrecht auf den ersten WM-Lauf startet die Saison 1972 erstmalig
    nicht auf dem "Kyalami Grand Prix Circuit" in der Nähe von Johannisburg/Südafrika -
    bereits am 23. Januar findet der erste Lauf in Buenos Aires statt.


    Jackie Stewart, der Weltmeister von 1971, fährt bei 30 Grad im Schatten sein "heißestes Rennen"
    und einen glatten Start-Ziel-Sieg heraus.


    Geht die Erfolgsserie für das Tyrrell - Team auch 1972 weiter ?



    MINICHAMPS-Modell / Denny Hulme / Mc Laren M19 A / GP Südafrika 1972



    Mein Autogramm vom "Bären"...


    Nach einer enttäuschenden Saison 1971 mit nur 10 WM-Punkten und einem mageren sechsten Platz in der Konstrukteurs-Endwertung
    will die Truppe um den 37jährigen Teddy Mayer nun in der neuen Saison alles besser machen -
    als Stammfahrer steigen Peter Revson und Denny "the bear" Hulme für Mc Laren in das Cockpit.


    Der Mc Laren M19 aus dem Vorjahr wird zu Beginn der Saison 1972 weiterhin eingesetzt -
    allerdings ist das "Kiwi"-Orange nur noch an den Flanken der modifizierten Version zu sehen.


    Die Kosmetikfirma Yardley ist vom BRM-Team zu Mc Laren gewechselt und hat sofort einen neuen zündenden Werbespruch:
    "Yardley - für die Männer, die das Tempo bestimmen !"
    Ansonsten besitzt der neue "Yardleymac" an Neuheiten ein neues Federungssystem an der Hinterachse,
    eine hohe Lufthutze und 450 Motor-PS durch Ford-Cosworth-Power -
    10 Pferdchen mehr als im Vorjahr.


    In Argentinien stellen sich beide Mc Laren in die zweite Startreihe und
    Denis Hulme fährt einen großartigen zweiten Platz ein -
    Teamkollege Revson fällt durch unglückliche Umstände aus:
    nach einem Dreher auf dem Randstreifen schluckt der Motor ein paar Steinchen...



    Hulme hätte auf Mc Laren wahrscheinlich schon 1971 in Südafrika gewonnen,
    wäre da nicht eine gebrochene Radaufhängung gewesen -
    fünf Runden vor Schluß fällt Denny aus und es gewinnt ein gewisser Mario Andretti auf Ferrari.


    Eigentlich fährt Hulme in Kyalami immer schnell,
    doch jetzt macht ihm ein noch schnellerer Teamkollege "Feuer unter'm Sitz":
    Peter Revson erweist sich als Hulmes Bezwinger ...
    zumindest auch in der ebenfalls von Mc Laren gefahrenen Can Am-Serie.


    Mc Laren ist 1972 das einzige Team der Welt, das in der Formel 1,
    in der Can Am und in den USAC-Rennen jeweils zwei Wagen einsetzt -
    Wagen, die laut hauseigenem Werbeslogan "gebaut werden, um zu gewinnen"..



    Das Südafrika-Wochenende beginnt deprimierend:
    im Vortraining zerplatzen Denny und Peter zunächst erst einmal je ein Motor !
    Dann jedoch kann Hulme seinen Mc Laren wieder in der zweiten Startreihe plazieren;
    Peter Revson kommt jedoch mit dem 4,1 km langen Kurs nicht so richtig klar und
    ist erst in der 5.Startreihe auf Position 12 zu finden.
    (Zur Erklärung: Das Rennen wird noch in 3-2-Formation gestartet,
    d.h. nach einer Dreier-Reihe in der Startaufstellung folgen zwei Wagen,
    dann wieder drei, dann zwei usw. usf....)


    Am Samstagmorgen füllen dann über 80.000 Zuschauer die Ränge -
    richtig gelesen: auch eine südafrikanische Besonderheit -
    das Rennen wird samstags ausgetragen !


    In der Mc Laren-Box herrscht noch Hektik bis zum letzten Augenblick,
    denn am Motor von Hulmes Wagen muss noch ein schadhafter Wellendichtring gewechselt werden -
    ein kurzer Probelauf lässt die Mechaniker den Schaden in letzter Minute entdecken
    und verhindert damit glücklicherweise das sichere "Aus" im Rennen.



    Der Start um 15.00 Uhr Ortszeit verläuft nur für die vorderen Reihen problemlos
    und auch Hulme ist irritiert:
    Nach seinem Blitzstart rennen plötzlich zwei Zuschauer orientierungslos über die Bahn....
    Er liegt jedoch in Führung, aber unmittelbar hinter ihm lauert schon der Tyrrell von Jackie Stewart.


    Schon in der zweiten Runde schnappt sich Stewart den Mc Laren,
    kann sich aber nicht optimal absetzen:
    ein Tyrrell liegt nun mal mit vollen Tanks nicht optimal.
    Auch der Lotus von Fittipaldi und der Surtees von Hailwood drücken sich in der 17. Runde am Neuseeländer vorbei -
    Denny gibt sich zunächst mit Platz 3 zufrieden.
    Das Rennen geht über 79 Runden und auch zur Halbzeit mischt sich Hulme nicht in das Kampfgetümmel an der Spitze ein..


    Fittipaldi liegt weiterhin mit Stewart im Clinch, doch in Runde 45 hat der Tyrrell-Pilot massive Probleme:
    an Stewart's Wagen ist nach dem Verlust einer Deckelschraube das gesamte Getriebeöl ausgelaufen !


    Im Endkampf der Renndistanz von 324 Kilometern wären also nur noch Fittipaldi und Hulme -
    der Lotusfahrer bekommt aber aufgrund des gefallenen Kraftstoffpegels das zunehmende Übersteuern
    seines Wagens nicht mehr so richtig in den Griff und wedelt wild hin und her...


    Es kostet somit Hulme eine geringe Mühe, in der 57. von 79 Runden an Fittipaldi vorbeizugehen -
    Denny's Taktik des Abwartens hat sich wiedermal bewährt.


    Teamkollege Revson wertet den längst überfälligen Sieg von Hulme noch auf und
    fährt zehn Sekunden hinter Fittipaldi einen hervorragenden dritten Platz heraus -
    besser kann die neue Saison eigentlich nicht beginnen !



    Der Sieg in Südafrika bleibt 1972 jedoch der Einzige für Denis Hulme-
    zwar kann "the bear" weiterhin regelmässig punkten,
    wird aber am Ende nur Platz 3 in der WM-Wertung hinter Emerson Fittipaldi und Jackie Stewart belegen.


    Peter Revson fährt noch einige dritte Plätze für das Team ein und erreicht damit einen fünften Rang in der Fahrer-WM.
    Damit schafft es Mc Laren mit 49 Punkten nur auf Platz 3 der Konstrukteurs-WM
    und eigentlich hatte sich Teddy Mayer ja mehr für die Saison erhofft.


    Bis zum ersten WM-Titel sollten aber noch zwei Jahre vergehen....


    Abschließend noch ein paar bewegte Bilder vom Südafrika - Grand Prix 1972;
    gefunden auf YouTube:


    https://www.youtube.com/watch?v=2EA-Jd78yI4

    8 Mal editiert, zuletzt von Engineer ()

  • War da nicht auch noch irgendwo eine Story, wo das komplette Podium wegen illegalem Benzins disqualifiziert wurde?[/QUOTE]


    TheK! Du meinst bestimmt den 1.Lauf zur WM`95 in Interlagos(BRA),bei dem Unregelmäßigkeiten im Kraftstoff des Hersteller``ELF´´ festgestellt wurde. Man hatte dies schon im Training festgestellt! Der Schmierstoff Lieferant hätte noch,über Nacht aus Europa Treibstoff einfliegen lasen dürfen.Warum sie es nicht gemacht haben,weiß ich auch nicht? Jedenfalls wurde nach dem Rennen und am grünen Tisch, entschieden den Teams Williams und Benetton die Punkte abzuerkennen dazu 30.000Dollar strafe.Die Piloten 1.Schumacher und 2.Coulthard 3.Berger durften Ihre Punkte behalten.

  • Schön, wiedermal was von dir zu hören ! :winken:


    Ja, 1994 war schon bewegend - zu Senna und Ratzenberger werde ich ja auch noch kommen ...;(


    Keep on racing !


  • Ich werde die Modelle der Wagen der sechziger und siebziger Jahre ab und zu mal
    rückblickend mit "einflechten"...:)
    SPARK und vereinzelt auch MINICHAMPS sind gottlob in letzter Zeit gerade bei diesen Jahrgängen recht aktiv :freuen:


    Ich find' die älteren Semester.....einfach nur GEIL !!!:winken:

  • Zu den Neueinsteigern im Formel 1-Zirkus 1994 gehört auch ein Team aus dem englischen Banbury in der Nähe der Kreisstadt Oxford,
    welches aus der 1989 von Max Mosley und Nick Wirth gegründeten Motorsporttechnologiefirma Simtek Research Ltd. hervorgeht
    und auf den Namen Simtek Grand Prix getauft wird.


    Rückblickend sagt Konstrukteur und Simtek-Teamchef Nick Wirth am Ende der Rennsaison 1994,
    er hätte sich kein schlechteres Rennjahr für den Einstieg in die Formel 1 auswählen können....



    MINICHAMPS-Modell / Roland Ratzenberger / Simtek S941 / GP Brasilien 1994


    Das Team konkurriert unmittelbar mit dem ebenfalls englischen Rennstall Pacific Racing,
    der zeitgleich wie Simtek in der Formel 1 debütiert.
    Im Gegensatz zum Pacific-Rennwagen ist jedoch der Simtek S941 mit dem etwas stärkeren (aber schon veralteten)
    Ford -Achtzylinder namens "HB Series VIII" (705 PS) versehen.


    Pacific bevorzugt beim F1-Debüt den Ilmor 10-Zylinder und hat satte 35 PS weniger an Leistung zur Verfügung.
    Gewichtsmäßig gehören beiden Wagen zu den schwersten im Feld:
    während fast alle Boliden um die 515 kg Trockengewicht aufweisen,
    haben die Simtek-und Pacific-Renner fünf Kilogramm mehr an Bord.
    Einsamer Spitzenreiter mit 525 kg Gewicht ist übrigens der blau-weiße Wagen von Ligier....



    Neben Nick Wirth zählen der Deutsche Konrad Schmidt und der australische Ex-Weltmeister
    Jack Brabham zu den Simtek-Besitzern -
    Sir Jack sichert dadurch seinem rennfahrenden Sohn David auch für 1994 einen sicheren Arbeitsplatz.


    David Brabham ist schon seit vier Jahren im F1-Geschäft und reist im März zusammen mit dem Newcomer
    Roland Ratzenberger aus Österreich zum Saisonauftakt nach Brasilien.


    Simtek-Chef Wirth feiert in Interlagos seinen 28.Geburtstag und ist zumindest äußerlich nach dem Training begeistert:
    bei Simtek und Pacific qualifiziert sich je ein Pilot.


    David Brabham kann mit über sechs Sekunden Rückstand zum Pole-Mann Ayrton Senna gerade noch den letzten Startplatz ergattern -
    Roland Ratzenberger dagegen ist maßlos enttäuscht.
    Als die defekten Stoßdämpfer seines Autos endlich gewechselt sind,
    regnet es in Strömen und die gefahrene Zeit reicht nicht mehr aus,
    sich zu qualifizieren; aus ist der Traum vom ersten Grand Prix....


    Doch Geburtstagskind Wirth ist in "Geberlaune" und bringt Roland wieder zum Lächeln:
    "Das war ein Fehler des Teams, dein Vertrag wird bis inklusive Montreal im Juni verlängert !"


    Im Rennen fällt dann der Pacific von Betrand Gachot schon in der zweiten Runde aus -
    David Brabham's Pacific hält durch und der Australier beendet nach 95 Minuten den Grand Prix.
    Zwar als Letzter und mit vier Runden Rückstand zum Sieger Michael Schumacher -
    aber gemäß der Meinung seines Vaters "When the flag drops, the bullshit stops"
    ist ja das Ankommen zunächst erst einmal wichtig...



    Beim nächsten Rennen, dem Pacific Grand Prix in Aida, verstärkt ein neuer Fahrer das Team:
    Taki Inoue gelingt durch Sponsorengelder japanischer Firmen ein erster Einstieg in die Formel 1.
    Ohne eine Zeitnahme beim Training übergibt der Newcomer den Simtek wieder an Roland Ratzenberger....
    und diesmal gelingt dem jungen Österreicher der Sprung in die Startaufstellung.


    Zusammen mit dem Teamkollegen Brabham starten beide Simtek's aus der letzten Startreihe -
    Konkurrent Pacific muss diesmal zusehen, denn beide Wagen schaffen es nicht in die Qualifikation...


    Roland schlägt sich tapfer im Rennen und beendet als Elfter seinen ersten gefahrenen Grand Prix,
    während bei David der Ford-Motor schon in der dritten Runde verraucht.....



    Großer Preis von San Marino -
    3.Lauf in Imola, Abschlußtraining 30. April 1994:


    Das "freie Einschießen" für das Abschlußtraining beginnt am Samstag "high noon" nicht besonders vielversprechend:
    In der Tosa-Kurve kommt es zu einem Mißverständnis zwischen den beiden Simtek-Piloten Brabham und Ratzenberger
    und beide Wagen landen im Kiesbett des "Autodromo Enzo & Dino Ferrari" !


    Zwar kein Grund zur Panik, aber seit dem Barrichello-Crash am Vortag sind auch die Simtek-Fahrer nachdenklich geworden.
    Roland Ratzenberger äußert vorsichtiges Bedenken:
    "So ein Abflug geht unter die Haut und es kann ja täglich jeden von uns treffen.."


    Die vordere Radaufhängung des Simtek erweist sich als äußerst eigenwillig und
    schon während der winterlichen Testfahrten prophezeit ein Chef-Designer eines Konkurrenz-Teams beim Anblick des Simtek,
    dass der Pilot dieses Wagens bei Aufprall-Unfällen sich vermutlich schwerste Verletzungen zuziehen wird.....


    Um 13.18 Uhr trifft es Roland Ratzenberger, nachdem er zunächst eine schnelle Runde gefahren ist.
    Weil er offensichtlich dabei von der 5,04 km langen Piste abgekommen ist,
    fährt er danach zickzack, um Lenkung und Aufhängung zu prüfen.
    Dann gibt er wieder Gas und nimmt Anlauf für eine neue schnelle Runde..


    Als der Österreicher auf den Villeneuve-Rechtknick zurast, bricht ein Teil des Frontflügels ab-
    wahrscheinlich hat ein "flap" beim vorangegangenen "Ausritt" Schaden genommen.
    An einem Randstein der Piste wird das seitliche Leitblech des linken Frontflügels beschädigt
    und durch den dabei erzeugten starken Stoss könnten im Übergang vom Flügel zur Frontnase Schäden entstanden sein.


    Die Flügel der modernen Rennwagen bestehen aus einem Hauptblatt sowie einem oder mehreren "flaps".
    Diese „Lamellen“ sind üblicherweise während eines Rennens fixiert und weitgehend starr,
    können aber in den meisten Fällen an der Box in ihrer Neigung verstellt werden.


    Jordan-Konstrukteur Gary Anderson:
    "Ein Frontflügel erzeugt je nach Konstruktion zwischen 500 und 600 Kilo Abtrieb.
    Ein Flap trägt etwa 200 Kilo dazu bei."


    Ein plötzlicher Verlust von Abtrieb in dem hochsensiblen aerodynamischen Gleichgewicht des Rennwagens macht den F1-Piloten zum Passagier.
    Ex-Ferrari-Pilot Gerhard Berger erklärt aus eigener Erfahrung:
    "Du fährst einfach geradeaus.
    Das Auto hebt vorne sogar leicht ab; deshalb nützt dir Bremsen nicht mehr viel,
    weil du höchstens an den Hinterrädern noch Bremswirkung spürst."


    Ratzenberger's Simtek rast ungebremst gegen die Begrenzungsmauer und wird bis in die Tosa-Kurve heruntergeschleudert.
    Die Telemetriedaten zeigen, dass der Wagen vorher eine Lichtschranke mit 314,9 km/h passiert hat -
    der Einschlag in die Mauer danach erfolgt bei etwa 308 km/h.
    Niki Lauda erklärt als TV-Moderator erschüttert:
    "Soviel ich sah, hatte Roland keine Chance, diesen Unfall zu verhindern."


    Als Rennarzt Sid Watkins zur Unfallstelle kommt, haben die Rettungsmannschaften schon verzweifelte Wiederbelebungsversuche
    und Herzmassagen unternommen -
    aber Roland Ratzenberger hat schwere Verletzungen am Nackenwirbel,am Kopf
    und eine große Wunde im Brustbereich.
    Um 14.15 Uhr wird die offizielle Nachricht vom Tod des 33jährigen Österreichers bekanntgegeben.


    Auf YouTube-Bilder verzichte ich hier aus Gründen der Pietät...



    Doch das Vergießen von Blut und Tränen am GP-Wochenende in Imola ist noch nicht beendet.
    Das sonntägliche Rennen ist für das in Trauerflor erschienene Simtek-Team
    bedeutungslos -
    der aus der letzten Startreihe gestartete David Brabham dreht sich in Runde 28 und scheidet aus.
    Doch vorher ereignet sich in der sechsten Runde um 14.12 Uhr noch ein weiterer Unfall,
    der die gesamte Formel 1 noch einmal in Trauer versinken lässt...


    Der tödliche Unfall von Ratzenberger erschwert Nick Wirth's ständige Suche
    nach Geldgebern erheblich und auch die Regeländerungen nach dem
    1. Mai treiben das kleine Simtek-Team an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit.


    Die Arbeiten am halbautomatischen Getriebe des Wagens werden zwar im Verlauf der Saison wegen mangelnder Zuverlässigkeit eingestellt,
    aber zumindest Chefpilot David Brabham erhält zum Spanien-GP ein brandneues und gewichtsreduziertes Monocoque.


    Die Teamkasse muss aber weiterhin durch finanzkräftige Gastfahrer "aufgepäppelt" werden:
    insgesamt steigen sechs Piloten in das Cockpit der beiden Simtek-Renner,
    aber die ersehnten WM-Punkte werden durch keinen Fahrer geholt !


    Aber immerhin kann Nick Wirth nach Saisonende mit berechtigtem Stolz darauf hinweisen,
    dass seine Debütanten-Truppe nur ein einziges Mal die Qualifikationshürde nicht erreicht hat -
    beim Erzfeind Pacific sieht dies ganz anders aus...



    David Brabham im Simtek beim Italien-GP in Monza '94-
    mein Originalautogramm

    11 Mal editiert, zuletzt von Engineer ()

  • Ein super Beitrag zum Simtek Team.Danke Dir Engineer!:sehrgut: Aber beim Modell des S941 ist Dir ein Fehler unterlaufen. Sorry,will jetzt nicht als Klugschwätzer dastehen:pfeifen:, aber die Abbildung des offenen Tankeinfüllstutzen ist auf der linken Seite.:winken:

  • Benji - du hast recht !!! :erstaunt:
    Mit dem Tankeinfüllstutzen links kann es also nur die Modellversion des Brasilien-GP sein,
    denn da fahren die Wagen ja entgegen der sonst üblichen Richtung....:schämen::schämen:


    Danke für die Info - habe die Passagen schon korrigiert ! :winken:

  • Pacific Racing, ein kleines britisches Team aus Thetford in der Nähe von London,
    hat es bisher in allen Motorsport-Championaten, in denen es sich engagierte,
    zu Meisterehren gebracht:
    Nach Anfangserfolgen in der britischen Formel Ford-Meisterschaft in den achtziger Jahren krönt das Team 1991 seine Siegesserie
    mit dem Gewinn der internationalen Formel 3000-Meisterschaft mit Christian Fittipaldi
    am Steuer eines Reynard-Wagens mit Mugen-Motor.


    Teamchef Keith Wiggins will nun den Schritt in die Königsklasse wagen und setzt sein Team PACIFIC GRAND PRIX
    schon 1993 auf die Grand Prix-Meldeliste.


    Einen Fahrer und ein Auto samt Motor gibt es damals schon:
    Der Deutsche Michael Bartels soll einen Wagen mit einem Reynard-Formel 1-Chassis und Ford Cosworth-Motor chauffieren...
    Letzten Endes scheitert das Projekt doch noch an finanziellen Schwierigkeiten.
    Im Februar 1993, kurz vor dem Beginn der Formel-1-Saison,zieht Wiggins seine Meldung zurück.



    ONYX-Modell / Bertrand Gachot / Pacific PR01 / Grand Prix - Saison 1994


    Letztlich verzögert sich der Einstieg des Pacific-Teams in die Formel 1 nur um ein Jahr.
    Zwar gibt es auch im Winter 1993/94 noch erhebliche finanzielle Schwierigkeiten,doch gesichert wird die Lage erst durch den Rennfahrer Bertrand Gachot,
    der ebenso wie sein Teamkollege Paul Belmondo erhebliche Geldbeträge mit in's Team bringt.

    Sponsoren gibt es voerst kaum und vor allem der isländische Getränkehersteller URSUS wirbt großflächig auf dem Pacific PR01 für seine Produkte.
    Die Werbeaufkleber der Zigarettenmarke mit dem passenden Namen BLACK DEATH liegen beim San Marino-GP in der Pacific-Box bereit,
    aber als Roland Ratzenberger in Imola stirbt, sagt die Firma die komplette Werbekampagne ab...


    Das PR01-Fahrgestell ist schon drei Jahre alt und wurde ursprünglich vom Rennwagenchassis-Hersteller Reynard
    für den eigenen Grand-Prix-Einstieg entworfen.
    Es "entkommt" nur durch den Verkauf an Wiggins' Pacific-Team seinem geplanten Schicksal im Reynard-Museum in Bicester....


    Als Antrieb dient ein Ilmor-Triebwerk, das sich auf dem Entwicklungsniveau der Saison 1992 befindet.
    Mit 670 PS ist der Zehnylinder-V-Motor das mit Abstand schwächste Aggregat im gesamten Starterfeld der F1 des Jahres 1994 -
    der stärkste Motor kommt übrigens von Ferrari und leistet 820 PS.


    Diese Ilmor-Motoren der ersten Generation wurden vor Jahren bei March und Tyrrell verwendet und
    hatten dort allenfalls dezente Leistungen gezeigt.


    Die Kosten für die Anschaffung der betagten Motoren sollen nach einigen Presseberichten von damals
    etwa 40 Prozent des Budgets von Pacific ausgemacht haben !




    Wie die Saison 1994 verläuft, verrät uns Wikipedia:


    "Im Auftaktrennen, dem Großen Preis von Brasilien, konnte Paul Belmondo wegen technischer Defekte nicht fahren.
    Bertrand Gachot konnte sich hingegen qualifizieren, fiel aber in der zweiten Runde aus, nachdem er mit dem Larrousse von Olivier Beretta kollidiert war.


    An den folgenden Rennen konnte Pacific indes nur dann teilnehmen, wenn aus unterschiedlichen Gründen nicht alle gemeldeten 28 Fahrer antraten:
    An dem tragischen Großen Preis von San Marino konnte Pacific teilnehmen, weil Roland Ratzenberger im Qualifikationstraining am Samstag tödlich verunglückt war
    und Rubens Barrichello sich bereits im Freitagstraining schwer verletzt hatte.
    Am Großen Preis von Spanien nahm das Sauber-Team nicht teil, weil Karl Wendlinger im vorangegangenen Rennen von Monaco schwer verletzt worden war und im Koma lag;
    daher waren in Spanien nur 26 Startplätze zu vergeben, sodass Gachot und Belmondo gleichsam automatisch qualifiziert waren.



    Als beim Großen Preis von Spanien dann Andrea Montermini im Simtek schwer verunglückte und sein Auto so stark beschädigte,
    dass es nicht rechtzeitig für das kommende Rennen in Kanada wiederhergestellt werden konnte,
    bedeutete dies eine Qualifikation wenigstens für Bertrand Gachot.

    Bei keinem dieser Anläufe erreichten die Pacific-Fahrer eine Zielankunft.
    Gachot wurde regelmäßig durch technische Gebrechen des Fahrzeugs gestoppt;
    Belmondo hingegen beendete die beiden einzigen Rennen, an denen er teilnahm, jeweils aus persönlichen Gründen:
    Beim Großen Preis von Monaco gab er wegen Konditionsproblemen auf
    und den Großen Preis von Spanien beendete er mit einem Dreher.


    Ab dem Frühsommer 1994 allerdings, als alle Teams wieder regelmäßig und in voller Besetzung antraten,
    gelang keinem Pacific-Piloten mehr die Qualifikation.


    Zu den Überseerennen trugen die Wagen eine neue, abfallende Frontpartie.
    Diese geringfügige Modifikation änderte am ausbleibenden Erfolg jedoch nichts.
    So äußerte sich Gachot über seinen Wagen gegenüber der Presse:
    Es sei ein unfahrbares Auto gewesen, das die Aerodynamik eines Kühlschranks gehabt habe.
    Er sei froh, dieses Auto nicht mehr fahren zu müssen."
    (Quelle:wikipedia.de)



    Auf 32 Qualifikationsversuche folgen also nur sieben Starts mit keinerlei Zielankünfte-
    und es kommt noch schlimmer:
    Chefingenieur Paul Brown wirft angesichts der enttäuschenden Leistungen mitten
    in der Rennsaison das Handtuch und die Fahrer stehen nun ohne ausreichende technische Betreuung da !


    Aber unterkriegen lassen wollen sich Teamchef Wiggins und der mittlerweile "stolze"
    Miteigentümer Bertrand Gachot jedoch (noch) nicht:
    Schon seit Juli 1994 ist das Nachfolgemodell Pacific PR02 in Arbeit und mit einem
    Ford-Motor soll in der nächsten Saison alles besser werden...


    4 Mal editiert, zuletzt von Engineer ()

  • Frisch eingetroffen - der Benetton B194 Ford von SPARK in der Version
    "Michael Schumacher - 1. Platz Grosser Preis von Monaco
    Monte Carlo, 15.Mai 1994".


    Die betagte Version des 194er von MINICHAMPS sieht dagegen ziemlich alt aus -
    zwar ist die Aachener Ausgabe aus Metall und diese hier von SPARK aus Resin,
    aber hinsichtlich der Detailtreue ist Spark weiterhin die Nummer 1....




    Tabakdecals liegen wie immer bei..




    Der Heckgeflügel ist schon eine Wucht...




    Selbst an die Wagenheberaufnahme wurde gedacht....



    Aus dem Programmheft des deutschen Grand Prix...


    Einmal editiert, zuletzt von Engineer ()

  • Heute vor 22 Jahren, am 1.Mai 1994 um 14.17 Uhr, fährt Ayrton Senna in Imola seine letzte Runde....
    "Es war, als hätte man Jesus live gekreuzigt" (Bernie Ecclestone)


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    Das Williams-Team zeigt sich zu Beginn der Rennsaison 1994 optimistisch und scheint gut gewappnet:
    "Rollstuhlgeneral" Frank Williams sichert sich die Dienste von Ayrton Senna und jedermann ist überzeugt,
    dass dem brasilianischen Superstar niemand den vierten Titel streitig machen könnte oder würde.


    Alain Prost hat sich schon Ende 1993 zurückgezogen, weil er nicht im gleichen Team wie Senna fahren will,
    Nigel Mansell bstreitet in den USA seine zweite IndyCar-Saison und ein gewisser Michael Schumacher scheint zumindest vorerst keine akute Gefahr zu sein...


    Aber der neue Williams FW16 wird erst am 24.Februar 1994 fertig und wird als einer der letzten Rennwagen der Presse präsentiert.
    Rivale Benetton ist mit dem "B194" schon am 10.Januar vorstellig geworden..


    Sämtliche elektronische Fahrhilfen sind mittlerweile verboten und man hat noch bis zur letzten Minute am neuen Fahrwerk geschraubt.
    In knapp vier Wochen, am 27.März beginnt schon die neue Saison und Ayrton Senna sieht sich mit einem hektischen Zeitplan für die Testfahrten konfrontiert.



    MINICHAMPS-Modell / Ayrton Senna / Williams FW16 / 1994
    (mit dieser Lackierung ist Ayrton Senna nie gefahren)
    :menno:


    Ayrton testet den neuen Wagen über 15 hastige Runden auf dem nebligen und verregneten Kurs von Silverstone
    und ist zumindest im privaten Kreis noch nicht überzeugt von der Konkurrenzfähigkeit des neuen Arbeitsgeräts:
    "Ich habe das Gefühl, ich bin zwei Jahre zu spät hierher gekommen - das Auto fährt sich komisch...
    Ich habe vieles durchgemacht, um endlich in diesem Auto sitzen zu können.
    Aber es wird wohl hart werden.Entweder habe ich mich noch nicht an das Auto gewöhnt oder es passt nicht zu mir.
    "



    Die Williams-Testversionen sehen anders aus... :pfeifen:



    Nach den Testfahrten werden auf Senna's Wunsch nun diverse Änderungen am Wagen vorgenommen,
    um mehr Platz im Cockpit zu schaffen.
    So wird ein Teils der Cockpitoberkante entfernt und die Form sowie die Länge der Lenksäule wird verändert.
    Die Modifizierung ist nötig,weil es Senna absolut nicht mag,
    wenn das Lenkrad so tief sitzt, wie es bei einem Nigel Mansell gewöhnlich der Fall war .....


    Nach dem Tod Sennas werden Gerüchte laut,
    dass die Eigenheiten des Ex-Formel-1-Weltmeisters Nigel Mansell letztlich zum Unglück geführt hätten:
    Mansell, mit brachialer Kraft in den Armen gesegnet, hat 1992 das Lenkrad sehr nahe am Körper bewegt.


    Als Alain Prost 1993 zum Team kommt und diese Position als "unmöglich" kritisiert,
    sei er von einem hochrangigen Williams-Verantwortlichen mit den Worten abgebügelt worden:
    "Mansell ist so Weltmeister geworden.
    Fahr das Auto wie es ist oder geh nach Hause."

    Prost kämpft sich mit dem überlegenen Williams FW15 zwar zum Titel 1993,
    aber glücklich wird er mit der Position des Lenkrades nie...



    Am Montag vor dem Saisonauftakt in Interlagos feiert Ayrton seinen 34.Geburtstag bereits mit Freunden in Brasilien.
    Senna ist voller Vorfreude wegen seiner ersten großen geschäftlichen Unternehmung:
    er hat die exklusive Bewilligung erhalten, Autos der deutschen Marke AUDI nach Brasilien zu importieren
    und hat ca. 2000 Gäste zu einer Auftaktveranstaltung geladen, welche nach dem Brasilien-GP stattfinden soll.


    Aber auch das Rennen selbst bringt gewisse Zwänge und Belastungen mit sich -
    die Fans fordern den "Heimsieg" auf der Buckelpiste von Interlagos,
    welche entgegen der Uhrzeigerrichtung gefahren wird.



    MINICHAMPS-Modell (modifiziert) / Ayrton Senna / Williams FW16 / GP Brasilien 1994


    Erwartungsgemäß stellt Senna sein Auto in Brasilien am letzten Märzsonntag des Jahres 1994 auf die 63.Poleposition seiner Karriere
    und steht auch bei jeder Trainings-und Qualifikationssession an oberster Stelle in den Zeittabellen.



    (Quelle:.rfactorcentral.com)


    In Abwesenheit des 93'er Weltmeisters Prost prangen auf den zwei neuen blau-weißen Wagen
    mit der Lackierung des aktuellen Hauptsponsors ROTHMANS die Nummern "0" und "2",
    da das Williams-Team die Konstrukteurs-WM im Vorjahr gewonnen hat.


    Gegen jegliche Tradition, dass ein erfahrener Pilot die niedrigere Nummer bekommt,
    tritt Senna mit der "2" an und Teamkollege Damon Hill behält seine "0" aus dem Vorjahr !


    Senna hat es verständlicherweise rundheraus abgelehnt, ein Auto zu fahren,
    auf dem eine Null steht....



    ONYX-Modell / Damon Hill / Williams FW16 / GP Frankreich 1994


    Nach dem Startsignal kommt Senna am besten weg und zieht davon,
    während Rivale Schumacher hinter dem Ferrari von Alesi festsitzt.
    Zwei Runden später ist der Benettonfahrer am roten Hindernis vorbei und greift Senna an...


    Beide Autos biegen nach Runde 21 in die Boxengasse ab ,
    doch die Benetton-Crew ist schneller als die Williams-Mechaniker
    und Schumacher verlässt als Erster die heimische Box.


    Senna fällt zurück und anstatt sich mit dem zweiten Platz zufriedenzugeben,
    pusht er immer weiter, immer mehr...und dann zu viel.
    Als er in der 56.Runde die Cotavelo-Kurve im dritten Gang nehmen will,
    dreht er sich halb und würgt den Motor mitten auf der Fahrbahn wie ein Fahrschüler ab !


    Als sich Ayrton abschnallt, beginnen die Zuschauer, nach Hause zu gehen...


    https://www.youtube.com/watch?v=zS0plyYIG6Y


    Michael Schumacher gewinnt das Rennen nach 71 Runden souverän
    und der zweite Williams-Pilot Damon Hill muss sich mit einer Runde Rückstand (!!!)
    mit Platz 2 zufriedengeben.


    Schumacher kommentiert nach dem Rennen lässig seinen Erfolg :
    "So richtig unter Druck konnte mich Ayrton nicht setzen.
    Ich kontrollierte den Abstand und fuhr schneller,
    wenn er mir zu nahe kam..."


    Frustriert reist Ayrton nach Europa,
    um den FW16 in Spanien endlich ausgiebig testen zu können -
    drei harte Tage in Jerez können aber die vielen Probleme nicht lösen.


    Mitte April steht der zweite Lauf in Japan an -
    den "Grosse Preis des Pazifik" auf dem TI Circuit in Aida sieht niemand als Bereicherung des Terminkalenders an.
    Senna ist zwar überzeugt, dass Benetton illegalerweise eine Traktionskontrolle verwendet,
    "boxt" aber sein Auto mit dem neuen markanten Heckflügel wieder auf die Poleposition.


    Erzrivale Schumacher und Teamkollege Hill folgen auf den nächsten Startplätzen....



    (Quelle:CTDP Development Blog)
    MINICHAMPS wird im Sommer ein 1:43er Modell der Aida-Version auf den Markt bringen -
    man darf auf die Umsetzung gespannt sein !



    Senna sieht seine Vermutung von Benetton's illegaler Traktionskontrolle auch am Start vom Pacific-GP bestätigt:
    Schumacher kommt blendend von der Linie weg und Ayrton verliert mit durchdrehenden Antriebsrädern entscheidende Meter.
    "Schumi" bremst am Eigang der ersten Kurve ab, um dem "Nachfolgeverkehr" den Schwung zu nehmen...


    Mika Häkkinen im Mc Laren wird durch diese langsame Fahrt völlig überrascht und torpediert Senna's Williams-Heck -
    der Wagen stellt sich sofort quer und wird kurze Zeit später von Larini's Ferrari gerammt !
    Larini hat keine Zeit zum Ausweichen gehabt und entschuldigt sich trotzdem:
    "Ich konnte nichts tun-plötzlich stand Senna's Auto wie eine Mauer vor mir..."


    Senna sieht in Mika Häkkinen den Unfalschuldigen und fordert die Bestrafung des "jungen Wilden",
    aber bei den Funktionären werden wohl Erinnerungen an Senna's Suzuki-Rammstoss 1990 wach
    und stempeln die Angelegenheit als "normalen" Rennunfall ab.


    Auch Mika Häkkinen - der seine Fahrt zunächst fortsetzen kann, dann aber wegen eines Getriebeschadens auch ausfällt -
    will sich bei Super-Senna entschuldigen.
    Dieser verweigert den versöhnenden rechten Handschlag und schlägt die Entschuldigung aus !


    https://www.youtube.com/watch?v=HqpLLx6f7Fs



    MINICHAMPS-Modell / Senna's CASCO-Helm 1994 / 1:8


    --------------------------------------------------------------------------


    Großer Preis von San Marino -
    3.WM-Lauf in Imola, 1.Mai 1994


    Zwischen den Rennen in Japan und San Marino fährt das Williams-Team auf der Rennstrecke von Nogaro im Südwesten Frankreichs intensive Tests,
    um ein weiteres Mal die Ursachen für die Probleme des Williams FW16 zu finden.


    Der Wagen ist trotz des kräftigen RENAULT-Motors durchweg langsamer als Schumacher's Benetton mit dem FORD-Aggregat und
    beide Williams-Piloten sprechen von einer "grauenhaften Fahrweise" des Autos.


    Senna kann aber durch seine Fahrweise viele Probleme regelrecht "kompensieren" und Damon Hill räumt ein:
    "Ayrton hat riesige Fähigkeitsreserven und kann Unzulänglichkeiten am Fahrwerk dadurch einfach ausgleichen..."



    MINICHAMPS-Modell / Ayrton Senna / Williams FW16 / GP San Marino 1994


    Gleich beim ersten gezeiteten Freitagstraining im Imola fährt Senna Bestzeit,
    steigt aber nach dem Horror-Crash von Barrichello sofort aus dem Wagen und eilt zum Medical Centre.


    "Das erste Gesicht, das ich sah, war das von Ayrton....ihm standen Tränen in den Augen.
    Das hatte ich bei Ayrton nie zuvor gesehen und ich hatte irgendwie den Eindruck,
    er fühlte sich, als sei mein Unfall sein Unfall gewesen.."
    erinnert sich Rubens rückblickend und sehr emotional.


    Als am Samstagnachmittag mit Roland Ratzenberger's Unfall um 13.18 Uhr die gute Sicherheitsbilanz der Formel 1 abrupt endet,
    befindet Ayrton Senna noch in der Williams-Box.
    Er rennt in die Boxengasse, schnappt sich einen Verfügungswagen und bittet den Fahrer, ihn zur Villeneuve-Kurve zu fahren.


    Ratzenberger ist aber bereits im Krankenwagen weggebracht worden
    und somit hat der Williams-Pilot hat nach Eintreffen an der Unfallstelle noch Zeit, das Simtek-Wrack näher zu betrachten.


    Als er kurze Zeit später im Medical Centre auftaucht, fängt ihn Rennarzt Sid Watkins ab und teilt ihm mit, dass Roland klinisch tot ist....
    "Ayrton brach zusammen und weinte an meiner Schulter"


    Frank Williams bittet ihn zwar, mit dem Training weiterzumachen, doch Ayrton lehnt entrüstet ab.
    Da niemand schneller ist als Senna am Freitag, steht der Brasilianer auch zum Start des Rennens am Sonntag auf der Poleposition.



    Die Atmosphäre ist stark bedrückt, als das Rennen am Nachmittag des 1.Mai auf dem Autodromo Enzo & Dino Ferrari gestartet wird.


    Benetton-Pilot JJ Lehto steht überraschenderweise in der dritten Startreihe und würgt seinen Ford-Motor ab, als die Ampel die Fahrt freigibt.
    Die hinter dem Finnen aufgereihten Piloten schaffen es fast alle,
    dem grünen Hindernis auszuweichen...aber dann fliegt Pedro Lamy aus der vorletzten Startreihe heran.
    Der Lotus kracht voll in den Benetton und danach in die Begrenzungsmauer.


    Gleich zwei Räder fliegen über den "schützenden" Zaun, der die Piste von den Zuschauern trennt und einer sogar über das Tribünendach -
    die Piloten bleiben unverletzt, aber neun Zuschauer müssen in's Krankenhaus....


    https://www.youtube.com/watch?v=ksenTHN9jr4


    Das Safety-Car geht auf die Piste und man versucht,
    das Chaos bei Start-und-Ziel zu beseitigen.
    Endlose fünf Runden wird das Starterfeld "in Schach gehalten" und Senna fragt besorgt über Funk an, ob das Rennen wirklich wieder freigegeben wird.
    Die Williams-Crew bestätigt jedoch die bevorstehende Freigabe...


    Nach dem Neustart setzen sich Schumacher und Senna sofort von den Verfolgern ab ,
    aber schon nach sechs Runden trennen den führenden Williams gerade noch 0,6 Sekunden von dem Benetton.
    Schumacher beobachtet in der Tamburello-Kurve, dass der Rennwagen des Spitzenreiters Senna
    "nervös ist und immer wieder aufsetzt. Beinahe wäre er 'rausgeflogen..."


    Diese Szene wiederholt sich in der folgenden Runde und diesmal verliert der Brasilianer seinen Williams tatsächlich aus der Kontrolle.
    "Wieder setzte er auf, dann stellte er sich ganz leicht quer und schoss von der Bahn.
    Der Aufprall sah zwar gefährlich aus, aber ich dachte nicht ansatzweise daran,
    er könnte ähnliche Folgen haben wie Rolands Unfall."


    Als Senna's Auto um 14.12 Uhr an der Mauer der Tamburello-Kurve zum Stillstand kommt, ist der Williams zwar stark ramponiert,
    das Monocoque ist aber intakt ...und tatsächlich bewegt Senna kurz seinen Kopf.
    Doch dann bewegt sich nichts mehr im Cockpit.


    Zum Unfallhergang gibt es verschiedene Theorien, aber ein Versagen der Lenksäule gilt als die wahrscheinlichste Ursache.


    Ein Onboard-Video, welches das brasilianische Fernsehen kurz nach dem Unfall ausstrahlt, zeigt folgendes:
    Beim Abkommen von der Strecke und Auftreffen auf das Gras bewegt sich das linke Vorderrad ohne jegliches Gegenlenken nach rechts.
    Wäre Senna noch im Besitz der vollen Steuerkontrolle seines Wagens gewesen,
    hätte er also absichtlich in Richtung Mauer gelenkt -
    dies kann man als klaren Indikator für eine defekte Lenkung sehen !


    Senna lässt zudem bis zum Einschlag seine Hände am Lenkrad und nimmt diese nicht-
    wie bei derlei Abflügen üblich - zum Schutz kurz vorher weg.
    Versucht er damit verzweifelt, doch noch Einfluss auf das Steuer zu nehmen ??


    Beim Aufprall stößt ein Aufhängungsteil wie ein Speer durch den Helm
    und hinterlässt schwerste Kopfverletzungen.
    Die Stirn des Brasilianers ist völlig zertrümmert, aber sein Kreislauf wird vorübergehend stabilisiert.


    Nach verzweifelten Bemühen der Ärzte im Krankenhaus von Bologna gibt man um 18.40 Uhr den Kampf um Senna's Leben auf -
    Ayrton Senna ist tot.



    Weder Damon Hill, noch Senna-Ersatz David Coulthard oder Gastfahrer Nigel Mansell
    können die Lücke schließen, die Ayrton hinterlässt.


    Der FW16 wird zwar ab dem Deutschland-GP in einer "B"-Version mit veränderter Airbox und seitlichen Luftleitblechen eingesetzt,
    aber der neue Spitzenfahrer Damon Hill schafft es nicht, Michael Schumacher am Gewinn der Weltmeisterschaft zu hindern.


    Nach einem packenden Finale in Australien wird Schumacher mit nur einem Punkt Vorsprung vor Hill Weltmeister 1994.
    Die Konstrukteurs-WM gewinnt aber Williams klar mit 118 : 103 Punkten vor Benetton...



    Die "FW16B"-Version mit seitlichen Luftleitblechen und anderer Airbox
    beim ONYX-Modell


    19 Mal editiert, zuletzt von Engineer ()

  • Ich kann mich noch sehr gut an das 2.Qualifikations Training von Brasilien erinnern.Es goss in Strömen Minuten lang passierte gar nichts.Den ehemaligen Renn-Fahrer John Watson hörte man übers Mikrofon,man sah ein McLaren Techniker an einem MP4/9 an der Front putzen.Im Hintergrund konnte man ein Motor hören und endlich,sah man den Boliden dazu es war der FW16 von Ayrton der im strömenden Regen auf die Bahn ging.Er tat es für seine Fans,den bei dem Wetter konnte man keine bessere Zeit mehr erfahren.Als Ayrton die Start/Ziellinie überfuhr,hörte man die Sambatrommeln aus den Rängen und den RS6 aus dem FW16 übers Kommentatoren Mikrofon,es war für mich ein magischer Moment

  • Flashback:
    Großer Preis von Südafrika -
    1.WM-Lauf in Kyalami; 01. Januar 1968



    SPARK-Modell / Jackie Stewart / Matra MS9 / GP Südafrika 1968

    Der Kurs von Kyalami dient 1968 zum zweitenmal dem Auftakt einer Formel-1-Fahrerweltmeisterschaft -
    diesmal beginnt das Grand Prix-Wochenende schon an den letzten Tagen des Jahres 1967 und
    das Rennen selbst wird an einem Montag gefahren...


    Der 4,07 Kilometer lange Kurs ist mittlerweile breiter als im Vorjahr und wurde mit einem neuen, reifenschonerden Fahrbahnbelag
    versehen.
    Doch die eigentliche Herausforderung dieses Rennens liegt in der geographischen Lage der Strecke -
    1900 Meter über dem Meer herrschen Verhältnisse, auf die Mensch und auch Maschine speziell abgestimmt sein müssen.


    Ein britischer Holzhändler namens Ken Tyrrell ist zum Ende der 50er Jahre zu Wohlstand gekommen und
    fährt selbst mehr oder weniger erfolglos einige Zeit in der 500-cm³-Klasse der Formel 3.
    Er knüpft Kontakte zum Rennstall der französischen Firma Matra und 1965 leitet er dort
    bereits das Formel-2-Team mit den Fahrern Jackie Stewart und Jacky Ickx.


    1968 sieht er die Zeit gekommen, in die Königsklasse mit einem eigenen Team einzusteigen
    und hat auch schon einen für ihn altbekannten Fahrer unter Vertrag genommen....


    Jackie Stewart wechselt von B.R.M. zu Tyrrell's Matra International-Team ,
    dass im Gegensatz zum französischen Matra-Werksteam (mit Jean-Pierre Beltoise als Stammfahrer) für die komplette Saison
    den Einsatz des Ford-Cosworth-Motors beabsichtigt.


    Mécanique Avion TRAction beteiligt sich 1968 mit seiner Tochterfirma "Matra Sports"
    demzufolge mit zwei Mannschaften in der Formel 1...


    Der Matra MS9 Ford trifft in Kyalami noch unlackiert ein,
    denn eigentlich ist dieses Fahrzeug ein Testwagen der Franzosen aus Montlhery.


    Das Fahrgestell besteht aus einem vom Matra MS7 abgeleiteten Schalenrumpf,
    welcher hinter dem Feuerschott regelrecht abgeschnitten wurde
    und eigentlich den hauseigenen V12-Motor in einem angesetzten Stahlrohrgerüst aufnehmen soll...




    Doch Ken Tyrrell besteht auf den Ford-Cosworth V8-Motor mit seinen 410 PS bei 9200 U/min.


    Der "MS9" muss demzufolge umgebaut werden,
    da das DFV-Aggregat ein mittragendes Element des leichten Gitterrohrrahmens sein muss,
    welches das Monocoque mit der Hinterradaufhängung verbindet.


    Hektisch muss der Wagen in Kyalami "endgefertigt" werden und
    langwierige Abstimmungsarbeiten bestimmen die ersten Training-Sessions.
    Bei mäßigen Temperaturen für südafrikanische Verhältnisse kocht auch schnell das Kühlwasser und
    Dampfblasenbildung in den Kraftstoffleitungen bereitet so manchen Ärger...


    Als der erste Trainingstag zu Ende geht und es mittlerweile durch einsetzenden Regen etwas kühler wird,
    ist Jackie Stewart mit seinem Arbeitsgerät Zweitschnellster hinter Jim Clark auf Lotus.



    Der Matra MS9 bringt den Reifenhersteller DUNLOP in das Grand-Prix-Geschehen zurück und
    auch am vom Werksteam eingesetzte "MS7" mit Beltoise am Steuer befinden sich Reifen des gleichen Fabrikats.


    Der Trainingsschnellste Jim Clark wechselt während des Trainings zwischen FIRESTONE -und DUNLOP-Bereifung (!!!)
    und entscheidet sich letztendlich für das "schwarze Gold" der Firestone Tire & Rubber Company im Rennen.


    Teamkollege Graham Hill stellt seinen brandneuen Lotus 49 auf Platz 2 der Startaustellung und
    auch ein überglücklicher Jackie Stewart kommt mit Platz 3 in die erste Startreihe des Südafrika-Grand Prix.



    Die Hitze am Neujahrstag ist auf dem Kyalami Grand Prix Circuit fast unerträglich -
    Messungen auf der Straßenoberfläche kurz vor dem Rennen ergeben bis zu 60 Grad Celsius !


    80.000 Zuschauer sehen nach dem Start einen meisterlichen Jackie Stewart,
    der seinen Matra sofort überraschenderweise an die Spitze katapultiert
    und somit Jim Clark die Möglichkeit eines Start-Ziel-Sieg nimmt...



    QUARTZO-Modell / Jim Clark / Lotus 49 / GP Südafrika 1968



    Der Kurs von Kyalami 1968 bis 1985
    (Quelle:wikipedia.de)


    Rad an Rad gehen die beiden Schotten zu Beginn des Rennens durch die Crowthorne Corner,
    aber schon nach der zweiten Runde setzt sich Jim Clark an die Spitze des Fahrerfeldes.


    Nach zehn Runden liegt er bereits sieben Sekunden vor Stewart -
    auch Jochen Rindt auf Brabham und Graham Hill auf dem zweiten Lotus machen mächtig Druck auf Jackie.


    Die aussergewöhnlichen klimatischen Bedingungen fordern gleich in den ersten Runden ihre Opfer:
    Lodovico Scarfiotti erwischt es zuerst.
    Eine Kühlwasserleitung im Cockpit des Coopers bricht und kochendes Kühlmedium übersprüht Hüfte und Beine des Italieners -
    dieser beisst die Zähne zusammen und lenkt seinen Wagen noch ein gutes Stück weiter,
    um den Nachfolgeverkehr nicht zu behindern.
    Mit schweren Verbrühungen muss der Fahrer sofort in's Krankenhaus eingeliefert werden...


    Nach einem Viertel des Rennens befinden sich noch 16 von 23 gestarteten Piloten im Wettbewerb und
    noch hält sich Stewart auf dem zweiten Platz mit sechzehn Sekunden Rückstand hinter Jim Clark.


    Doch dann beendet in der 43. Runde ein Pleuelbruch im Motor das vielversprechende Renndebüt des ersten Dreiliter-Matra,
    nachdem Jackie Stewart bereits auf den dritten Rang zurückgefallen ist.




    Den Ford-Motoren in den Wagen von Jim Clark und Graham Hill scheint die Hitze nichts anhaben zu können -
    das Resultat ist ein Lotus-Doppelsieg .


    Nach fast zwei Stunden Fahrzeit siegt Clark vor Hill;
    Jochen Rindt's Brabham folgt unmittelbar dahinter auf Platz 3.


    Es ist Jimmy's 25.Grand Prix-Sieg und leider auch sein Einziger im Jahr 1968 -
    nur wenige Wochen später fährt der Schotte in Hockenheim sein letztes Rennen.





    Der Lotus 49 von Jim Clark in der QUARTZO-Version


    Jackie Stewart verunglückt im April bei einem Formel-2-Rennen im Jarama schwer und erleidet dabei Verletzungen,
    die ihn zu einer einmonatigen Pause zwingen.
    Erst zum vierten Rennen der Saison in Spa/Belgien ist Stewart wieder dabei und
    stellt den neuen Matra MS 10 sofort in die erste Startreihe...


    doch das ist eine andere Geschichte,
    denn in Kürze bringt SPARK
    eine Modellversion des "MS 10" von Jackie Stewart in 1:43 auf den Markt !!



    Vorschau:
    SPARK-Modell / Jackie Stewart / Matra MS 10 / GP Niederlande 1968

    (Bildquelle: raceland.de)

    7 Mal editiert, zuletzt von Engineer ()

  • Wow...
    Wenn Jeep ein F1-Auto bauen würde, würde es aussehen wie dieser Matra... Speziell in militärischem grün...:D

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